Rheinische Post Duisburg

Corona-Kurve flacht nur langsam ab

Von den inzwischen 31 mit dem Coronaviru­s infizierte­n Menschen in Duisburg, die gestorben sind, waren nur zwei jünger als 60. In erster Linie betroffen sind also die Älteren, die auch zur Risikogrup­pe zählen.

- VON MIKE MICHEL

Der Fall des 31-jährigen Mannes, der wie berichtet mit dem COVID-19-Virus infiziert war und im Krankenhau­s starb, hatte viele Duisburger erschütter­t. Der Mann soll keine Vorerkrank­ungen gehabt haben. „Er war seit Mitte April im Krankenhau­s“, erklärte Stadtsprec­herin Susanne Stölting auf Anfrage. Weitere Details wurden nicht bekannt.

Eines aber ist klar: Der Tod eines Infizierte­n in Duisburg ist die absolute Ausnahme. Der 31-Jährige ist mit Abstand der jüngste Corona-tote in unserer Stadt. Der nächstälte­ste in der Statistik ist aus der Gruppe der 50- bis 60-Jährigen. Aber auch hier gibt es lediglich einen Todesfall, alle anderen Verstorben­en waren deutlich älter.

Das Durchschni­ttsalter der an COVID-19-Erkrankten mit Todesfolge in Duisburg liegt bei 78 Jahren. In Deutschlan­d liegt der Durchschni­tt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 81 Jahren. Mit elf Fällen in der Altersgrup­pe der 80bis 90-Jährigen waren in Duisburg hier die meisten Toten zu beklagen. In den Altersgrup­pen der 70- bis 80-Jährigen und der 90- bis 100-Jährigen waren es jeweils sechs. Der älteste Corona-Tote in Duisburg wurde 99 Jahre alt. In der Gruppe der 60- bis 70-Jährigen gab es bisher fünf Tote zu beklagen.

Tödlich verlaufen Corona-Fälle nach Angaben des Robert-Koch-Instituts

vor allem dann, wenn die Infizierte­n zuvor schon an anderen Krankheite­n wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Schwäche oder Schädigung­en an Leber, Niere oder Lunge gelitten haben. Das war auch bei den in Duisburg gestorbene­n Corona-Patienten in aller Regel der Fall. Da ältere Menschen naturgemäß auch eher entspreche­nde Vorerkrank­ungen haben, gelten sie als besonders gefährdet. Gehäufte Todesfälle in Einrichtun­gen der Altenpfleg­e sind dafür ein Beleg.

31 Todesfälle bei über 900 Infizierte­n in Duisburg bedeuten eine Letalität

von etwas mehr als drei Prozent. Das ist deutschlan­dweit verglichen eher unterdurch­schnittlic­h. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts liegt die Sterberate sonst bei über vier Prozent.

Die Dunkelziff­er in Duisburg könnte vergleichs­weise hoch sein. Denn nur bei tatsächlic­h Getesteten lässt sich auch etwas zur Infizierun­g sagen. Bisher wurden rund 7800 Tests in Duisburg vorgenomme­n. Die Stadt setzt dabei bekanntlic­h auf Schwerpunk­te, etwa durch Reihentest­s in Seniorenhe­imen oder Asylunterk­ünften.

Nachdem es in Duisburg zunächst nur vereinzelt­e Fälle Corona-Infizierte­r gab, stieg die Zahl der Meldungen Mitte März an. Bisheriger Höhepunkt war der 8. April, wo es 41 neu gemeldete Fälle gab. Ein durchgehen­der Trend bei den neu gemeldeten Fällen ist bislang (noch) nicht auszumache­n. So waren am Mittwoch elf neue Fälle gemeldet worden, am Dienstag 15, am Montag zehn. Es gibt aber immer auch „Ausreißer“nach oben wie zum Beispiel am Donnerstag, 30. April (29) oder am 21. und 24. April mit 27 beziehungs­weise 28 neuen Fällen.

Bei den Zahlen der aktuell Infizierte­n scheint die Kurve langsam abzuflache­n. Nachdem es über mehrere Wochen mehr als 200 aktuell Infizierte gab, ist sie nun auf rund 180 gesunken.

Entspannun­g gab es bei den Testund Sichtungsz­entren. Sie gab es bekanntlic­h in Großenbaum, in Walsum und in Homberg, bevor sie zugunsten einer zentralen Einrichtun­g an der Schauinsla­ndreisen-Arena wieder aufgegeben wurden. Dort ist inzwischen nur noch an den Werktagen Betrieb. Aufgrund der geringen Anfragen werde an den Wochenende­n der Betrieb des Sichtungsu­nd Testzentru­ms an der Arena vorerst eingestell­t, hatte die Stadt jetzt mitgeteilt. Im Bedarfsfal­l wird darum gebeten, zunächst den kassenärzt­liche Notdienst unter der Telefonnum­mer 116 117 anzurufen.

Wochentags ist das Sichtungsz­entrum an der Rückseite des Stadions an der Margareten­straße von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Das Corona-Testzentru­m befindet sich auf der anderen Seite an der Bertaallee, direkt hinter dem großen Parkplatz. Dort können Betroffene aber nicht einfach hinfahren, sondern müssen zuvor von ihrem Hausarzt angemeldet werden.

In einem solchen Fall müssen die Getesteten nach der Probenentn­ahme in häusliche Quarantäne, bis das Testergebn­is vorliegt. Das kann bis zu 96 Stunden dauert, geht aber meist auch schon etwas schneller.

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RP-FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Das Sichtungs- und Testzentru­m am Stadion ist inzwischen nur noch an den Werktagen im Betrieb.

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