Kritik an Lockerungen für Seniorenheime
Ulrich Christofczik vom Christophoruswerk hat Bedenken, was die Besuche in Heimen unter Auflagen betrifft. Die Gründe: Eine nur sehr kurze Vorbereitungszeit, unklare Details und fehlende Unterstützung.
(dwi) Peter Leuker von der Evangelischen Altenhilfe und Awocura-Geschäftsführerin Wilma Katzinski haben die Lockerungen des Besuchsverbots für Altenpflegeheime ab Sonntag, 10. Mai, bereits begrüßt. Ulrich Christofczik, Vorstand im Evangelischen Christophoruswerk in Duisburg, kritisiert die Entscheidung des Landes wegen der anhaltenden Corona-Epidemie dagegen massiv. „Selbstverständlich haben auch wir in den vergangenen Wochen in unseren Einrichtungen erlebt, wie schmerzlich die Situation für Bewohner und Angehörige ist“, so Christofczik. „Aber diese Entscheidung halte ich für voreilig, schlecht vorbereitet und gefährlich für die Hochrisikogruppe, die Bewohner mit verschiedenen Vorerkrankungen in den Altenheimen.“
In Duisburg habe es bisher ein gemeinsames, sehr schnelles und erfolgreiches Handeln der Träger der freien Wohlfahrtspflege in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt gegeben. „Wir haben das Besuchsverbot auch gegen Widerstände strikt umgesetzt und deshalb im Vergleich zu anderen Städten und Kreisen insgesamt wenige Corona-Fälle – mit Ausnahme des Awocura-Seniorenzentrums im Schlenk. Dort haben wir anhand der Todesfälle erfahren müssen, was passieren kann, wenn das Virus einmal im Haus ist“, so Christofczik.
Die Corona-Krise sei noch nicht vorbei. Deshalb sehe er keinen Grund, aktuell etwas an den bisherigen Regelungen zu ändern – „zumal ja viele Einrichtungen trotzdem Begegnungen von Bewohnern und Angehörigen ermöglicht haben wie wir etwa mit Treffen am Fenster“, stellt Christofczik klar. „Stattdessen müssen wir nun bis Sonntag in viel zu kurzer Vorbereitungszeit Besuche bewerkstelligen, die mit erheblichen Auflagen verbunden sind und uns im Detail immer noch nicht ganz klar sind. So sollen wir am Eingang die Namen von Angehörigen notieren und sie gleichzeitig screenen.“
Was dies genau bedeuten soll, wisse er noch nicht. „Wir gehen mal davon aus, dass wir nach möglichen Symptomen fragen sollen“, so Christofczyk. „Gleichzeitig sollen wir Schutzkleidung zur Verfügung stellen, die wir ja selbst erst mal mühsam und mit viel Geld für unser Personal besorgen mussten.“Von den von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann vor Wochen angekündigten Millionen
„Ich halte diese Entscheidung für voreilig, schlecht vorbereitet und gefährlich für die Hochrisikogruppe“
Vorstand Christophoruswerk