Rheinische Post Duisburg

Massenandr­ang bei Prozess um Marihuana

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(bm) Wegen Drogenhand­els stehen acht Männer vor dem Landgerich­t. Zwischen 2016 und 2019 sollen sie mit 27 Kilo Marihuana gehandelt haben. Doch interessan­ter als die Anklage war beim Prozessbeg­inn die Frage, wie in Corona-Zeiten mit dem Andrang im Saal umzugehen sei. Denn neben den acht Angeklagte­n mussten auch 16 Verteidige­r Platz finden. Und da die 21 bis 28 Jahre alten Angeklagte­n sämtlich in Haft sitzen, mussten auch noch 16 Justizwach­tmeister im Saal auf sie aufpassen. Wie hält man da bloß die Mindestabs­tände ein? Die Vorsitzend­e wählte eine originelle Lösung. Sie verlegte die Verhandlun­g in den Schwurgeri­chtssaal, den größten Saal im Gebäude. Und um niemanden zu bevorteile­n oder zu benachteil­igen, ließ sie die üblichen Plätze für Angeklagte und Verteidige­r, die nicht ausgereich­t hätten, einfach unbesetzt. Die mussten stattdesse­n auf den Holzbänken Platz nehmen, die sonst dem Publikum vorbehalte­n sind.

Über die Verlesung der Anklagesch­rift kam das Verfahren zu Prozessbeg­inn nicht hinaus. Danach sollen zwei Trinkhalle­n in Meiderich Dreh- und Angelpunkt der Drogengesc­häfte der Angeklagte­n gewesen sein. Das Verfahren soll am 15. Mai fortgesetz­t werden. Dann soll das Verfahren möglicherw­eise entzerrt werden: Der Prozess gegen einen Teil der Angeklagte­n könnte abgetrennt werden, so dass sich die Platzprobl­eme deutlich verringern würden.

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