Rheinische Post Duisburg

So lief Schultag eins nach der Corona-Pause

Zurückhalt­ung statt überschwän­glicher Wiedersehe­nsfreude: Die Schulleite­rin der GGS Am Knappert ist mit dem ersten Tag der Viertkläss­ler nach acht Wochen Schulpause zufrieden. Der Hygienepla­n hat funktionie­rt.

- VON KATJA BURGSMÜLLE­R

RAHM Kein wildes Rumgerenne, kein Kindergequ­atsche, kein Durcheinan­der. Bei den Viertkläss­lern überwiegt am Donnerstag die Zurückhalt­ung beim ersten Gang in die Grundschul­e nach acht Wochen Corona-Pause.

„Hallo Mika, guten Morgen. Du weißt, in welchen Raum du musst?“Am Schultor ist Edith Winter, die Schulleite­rin der GGS Am Knappert, die erste, die die Kinder nach der langen Zeit begrüßt und ihnen den Weg in das richtige Gebäude weist. Auf dem Schulhof markieren rot-weiße Hütchen die Wege und schaffen Abstand vor den Treppen.

An den beiden Schulgebäu­den Am Knappert wartet jeweils ein weiterer Kollege auf die Schüler, um ihnen vor dem Gang in den Klassenrau­m die Hände zu desinfizie­ren. In den Räumen werden die Kinder vom unterricht­enden Lehrer in Empfang genommen und auf die mit Namensschi­ldern versehenen Plätze verteilt.

„Wir haben am Mittwoch das ganze Prozedere durchgespi­elt und alles genau abgemessen“, sagt Edith Winter. Dabei setzen die Lehrer großes Vertrauen in ihre Schüler. „Wir haben es hier bewusst vermieden, alle Bereiche mit Plakaten und Hinweissch­ildern zu versehen. Die Schüler wurden per E-Mail über die Regeln informiert, und in den ersten Schulstund­en wurden die Verhaltens­regeln noch einmal zusammen besprochen. Das muss einfach reichen“, findet Winter.

Die Klassen sind aufgeteilt, aus den zwei vierten Jahrgängen werden vier. Die Kinder müssen untereinan­der Abstand halten, die Anfangsund Pausenzeit­en sind versetzt, jede Gruppe hat zwei große Pausen auf dem Schulhof. „Man hat den Kindern deutlich angemerkt, dass sie sich mit den Regeln vertraut gemacht haben“, sagt Edith Winter. „Die meisten waren morgens eher verschücht­ert hinter ihren Masken, wollten nichts falsch machen. Im Laufe des Tages wurde die Stimmung dann auch wieder entspannte­r. Die zweite Pause sah schon ganz anders aus als die erste“, so die Schulleite­rin.

Insgesamt habe sich der Tag irgendwie angefühlt wie der erste Tag nach den Sommerferi­en. Auch wenn auf der Vorfreude auf die Kinder eine gewisse Ungewisshe­it liege, wie es in den kommenden Wochen und Monaten weiter gehen wird. „Es ist heute kein Lehrer aus dem Unterricht gekommen und hat geklagt“, freut sich Winter. „Es hat alles super geklappt, alle Kinder hatten Masken dabei, und nach dem Besprechen der Hygienereg­eln fand Unterricht statt. Und das Wichtigste: Alle Kinder waren sichtlich glücklich darüber, ihre Freunde und auch die Lehrer wieder zu sehen.“Dabei ist die GGS Am Knappert auch in der sehr glückliche­n Lage, dass alle Lehrer zur Verfügung stehen. „Aus diesem Grund können wir auch viele Unterricht­sstunden anbieten.“

Auch bei den Eltern überwiegt die Freude darüber, dass die Kinder wieder zu Schule dürfen. „Ich bin schon froh, dass der Unterricht vor dem Schulwechs­el jetzt wieder losgeht“, sagt Ayse Coskun. „Auch wenn ich bezweifele, dass der Unterricht besonders effektiv sein wird.“Kerstin Kipp freut sich vor allem mit ihrem Sohn. „Er ist voller Vorfreude, und ich ehrlich gesagt auch. Ich bin froh, dass ich den Lehrauftra­g wieder abgeben kann. “Ein etwas komisches Gefühl hat Daniela Morreale. „Ich freue mich für Fabio, dass er mal wieder andere zu Gesicht bekommt“, sagt die zweifache Mutter, die aber gleichzeit­ig nicht weiß, ob die Kinder „das bisschen Schule verbunden mit den vielen Regeln“gut hinbekomme­n werden. Für Christine Scheimann bedeutet der Schulbegin­n vor allem auch Erleichter­ung für zu Hause. „Drei Kinder mit Homeschool­ing und Arbeiten ist schon eine Herausford­erung.“

Vorbereite­t ist die Grundschul­e Am Knappert auch auf die Herausford­erungen der nächsten Tage. Zwei Pläne für das „rollierend­e System“stehen. In einer Konferenz wird entschiede­n, welche Variante umgesetzt wird. „Ich bin sehr zufrieden. Das größte Problem heute Morgen war nicht die Einhaltung der Regeln oder das Verhalten der Schüler“, sagt Edith Winter. „Das war ganz banal meine beschlagen­e Brille über der Maske.“

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FOTO: KATJA BURGSMÜLLE­R Schulleite­rin Edith Winter nimmt einen Viertkläss­ler am Schultor in Empfang und zeigt ihm den Weg in den richtigen Klassenrau­m.
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Hütchen helfen dabei, den nötigen Abstand zu halten.

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