MSV Duisburg macht sich startklar
Der Deutsche Fußball-Bund will bis Montag mit der Politik die Weichen für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs stellen. Die Regionalliga steht hingegen vor dem Abbruch. Staatssekretärin rudert bei Lockerungen leicht zurück.
Michael Klatt, Geschäftsführer des MSV Duisburg, geht davon aus, dass die Dritte Fußball-Liga noch im Mai den Spielbetrieb wieder aufnehmen wird. „Wir bereiten uns auf den Neustart vor“, sagte Klatt am Donnerstag. Am Mittag tagte der Liga-Ausschuss, Michael Klatt nahm an dieser Videokonferenz teil. „Der DFB möchte die Liga sportlich zu Ende bringen“, so der MSV-Geschäftsführer. Der DFB argumentiert auch mit dem – allerdings knappen – Votum der 20 Klubs (10:8 bei zwei Enthaltungen) in einer Abstimmung in der vergangenen Woche.
Einen Tag nach der Entscheidung, dass die Erste und Zweite Bundesliga am 16. Mai wieder ohne Zuschauer spielen wird, verlautete aus der DFB-Zentrale, dass es nun auch für die Dritte Liga grünes Licht seitens der Politik geben müsse. Bund und Länder hatten am Mittwoch lediglich der DFL die Erlaubnis gegeben, wieder spielen zu dürfen.
Bis Montag soll eine Einigung zwischen Verband und Politik erfolgen. Bis dahin sollen auch die Probleme bei einigen Ost-Klubs, die weiterhin nicht trainieren dürfen, ausgeräumt sein.
Beim MSV Duisburg laufen nun die Vorbereitungen an. Der Klub wird zeitnah aus dem Kreis der Mannschaftsärzte einen Hygienebeauftragten benennen. In der kommenden Woche sollen die Corona-Tests erfolgen. Für das erforderliche einwöchige Trainingslager unter Quarantäne-Bedingungen sucht der MSV gerade ein geeignetes Hotel im Stadtgebiet.
Die Liga könnte am Wochenende 23./24. Mai starten. Der MSV Duisburg würde mit der Auswärtspartie beim TSV 1860 München in den Wettkampfbetrieb zurückkehren. Den Zebras stehen bis Ende Juni fünf Englische Wochen mit elf Spielen bevor. Auf der Zielgeraden der Saison wird es somit nicht nur auf Spielwitz und Taktik ankommen, sondern auch auf eine starke Physis. Längere Verletzungspausen könnten den Teams im Aufstiegsrennen schnell zum Verhängnis werden.
Der Regionalligist VfB Homberg richtet sich hingegen auf einen Abbruch der Saison ein. Am Donnerstag
„Wir bereiten uns auf den Neustart vor“
stimmten nochmals 16 Klubs bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung für eine Beendigung der Spielzeit. Das letzte Wort hat nun ein außerordentlicher Verbandstag, der Ende Mai/Anfang Juni folgen soll. „Es ist davon auszugehen, dass der Verbandstag dem Votum folgt“, sagt Wolfgang Graf, Geschäftsführer des VfB Homberg.
Mit dem Beginn der neuen Saison – dann weiter als Regionalligist – rechnet Graf frühestens am 5. September, da bis Ende August Großveranstaltungen untersagt sind und Geisterspiele für die Regionalligisten keine Option sind.
Für Erstaunen und teilweise Entsetzen sorgte am Mittwoch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, als er ankündigte, dass ab dem 30. Mai wieder Wettkämpfe mit Kontakt im Amateur- und Jugendsport erlaubt seien.
Am gestrigen Donnerstagmittag ruderte Andrea Milz, NRW-Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, im Rahmen einer Pressekonferenz teilweise zurück. „Der 30. Mai ist eine Richtgröße. Wir werden das Infektionsgeschehen vorher beobachten“, sagte die CDU-Politikerin.
Das heißt: Nur wenn es im Zuge der großzügigen Lockerungen vor dem 30. Mai keine Rückschläge gibt, kann Ende des Monats Mannschaftssport wieder möglich sein.
Ministerpräsident Armin Laschet hatte auf diese Einschränkung bei seinen Ausführungen am Mittwoch verzichtet.
Laschet hatte damit auch bei den Verbänden für Verunsicherung gesorgt. Der Fußball-Verband Niederrhein hatte in den vergangenen Wochen mit aufwendigen Videokonferenzen die Vereine der einzelnen Ligen befragt. Die Tendenz ist eindeutig: Die Klubs im FVN-Gebiet befürworten einen Abbruch der Saison mit Aufsteigern und ohne Absteiger. Andrea Milz konnte mit ihren Ausführungen zumindest Irritationen ausräumen.
Irritierend war hingegen ihre Antwort auf die Frage eines Journalisten, wo sie die Grenze zwischen Profi- und Amateursport sehe. Im Fußball ordnete die Staatssekretärin explizit die Erste und Zweite Bundesliga dem Profisport zu. Die Dritte Liga nannte sie nicht. Michael Klatt reagierte mit Humor: „Dann wird es Zeit, dass wir aufsteigen.“