Klingeling: Wie Zootiere trainiert werden
Wenn ein Glöckchen läutet und Tierpflegerin Stephanie Fischer ein grünes Schild auslegt, kommen die Krontauben zu ihr. Wie die Tierpflegerin das hinbekommt, erzählt sie euch.
Klingeling, klingeling. Tierpflegerin Stephanie Fischer läutet mit einem Glöckchen. Auf den Boden hat sie ein grünes Schild gelegt. „Jetzt müssten unsere beiden Krontauben eigentlich kommen“, sagt die 37-Jährige, die im Zoo in Gelsenkirchen arbeitet. Und tatsächlich spazieren die zwei Krontauben mit den langen blau-weißen Federn auf dem Kopf aus dem Gebüsch und laufen direkt zum grünen Schild. „Eigentlich sind Krontauben sehr scheu – die beiden kommen nur, wenn ich das grüne Schild hinlege“, sagt Fischer. Das hat sie mit den Tauben so geübt. Ganz wichtig sind die kleinen Mehlwürmer, die die Tierpflegerin zur Belohnung auslegt. Die Übungen denkt sich Stephanie Fischer nicht einfach aus
Spaß aus. „Wir studieren hier keine Zirkusnummern ein“, sagt sie. Vielmehr geht es darum, die Tiere auf bestimmte Abläufe vorzubereiten, damit sie dann weniger gestresst sind. Dazu gehören zum Beispiel das Rausbringen der Tiere aufs Außengelände oder Untersuchungen.
Deswegen nennen die Tierpfleger die Übungen auch „medical training“, also medizinisches Training. Manchmal legt Stephanie Fischer das grüne Schild für die Krontauben zum Beispiel auf eine Waage. Dann hüpfen die Krontauben auf die Waage und fressen ein paar Mehlwürmer, während die Tierpflegerin ihr Gewicht ablesen und notieren kann. Belohnungen sind wichtig, wenn Stephanie Fischer mit den Tieren trainiert. Die Seelöwen öffnen etwa das Maul, wenn die Pfleger ein bestimmtes Handzeichen machen. Dafür bekommen sie einen Fisch – und die Pfleger können ohne Probleme Maul und Rachen untersuchen. Wenn sich die Nashörner Blut abnehmen lassen, werden sie anschließend zur Belohnung gebürstet. dpa