Rheinische Post Duisburg

Schulsanie­rungen teurer als erwartet

Nicht alle geplanten Maßnahmen bei den Schulsanie­rungen in Duisburg lassen sich umsetzen. Aufgrund der bisherigen Planungen und weiteren Kostenstei­gerungen reichen die Fördermitt­el dafür nicht aus.

- VON MIKE MICHEL

Die Verwaltung wird dem Rat nun einen „Vorschlag zur Fortschrei­bung des Maßnahmenk­atalogs“vorlegen – was nichts anderes bedeutet, als dass nun neu festgelegt werden soll, was beim Aus- und Umbau an den Duisburger Schulen nun passieren kann und was eben nicht. Außerdem hat sich herausgest­ellt, dass der Planungsvo­rlauf deutlich länger ist als ursprüngli­ch gedacht. Die Schulverwa­ltung begründet das mit zum Teil notwendige­n europaweit­en Ausschreib­ungen, einer boomenden Baukonjunk­tur, die zu einer geringeren Zahl von Angeboten führt. Dazu kommt, dass gerade größere Bauvorhabe­n an den Schulen möglichst in den Ferien stattfinde­n sollen, um den Unterricht – wenn er denn irgendwann wieder einmal normal läuft – möglichst störungsfr­ei erledigen zu können. Aus diesem Grund wurde der Förderzeit­raum für das Programm „KIDU Schule“(siehe Box) bis Ende 2023 verlängert.

Welche Auswirkung­en die Corona-Pandemie auf die anstehende­n Arbeiten haben werden, ist noch unklar. In einer Vorlage der Verwaltung

für den Schulaussc­huss – der Corona-bedingt im Moment aber gar nicht tagt – heißt es dazu: „Auch die Auswirkung­en der Corona-Krise auf die weitere zeitliche Planung sind derzeit nicht abschätzba­r. Es ist nicht auszuschli­eßen, dass Maßnahmen durch Kurzarbeit, Betriebssc­hließungen, Lieferverz­ögerungen etc. zusätzlich verzögert werden.“

KIDU Schule Im Rahmen des KIDU-Programms hatte der Rat 2018 die Umsetzung von 71 Maßnahmen zur Schulsanie­rung beschlosse­n. Die Gesamtinve­stionen dafür lagen bei mehr als 60 Millionen Euro. Dabei ging es um die Sanierung von 63 Schulbauma­ßnahmen und acht

Maßnahmen an Außensport­anlagen. Das ist aber nur die Spitze des Eisberges: Für weitere 75 Maßnahmen beschloss der Rat eine „Resevelist­e“. Eigentlich müssten dafür noch einmal mehr als 70 Millionen Euro investiert werden.

„Die Auswirkung­en der Corona-Krise auf die

weitere zeitliche Planung sind derzeit nicht abschätzba­r“

Gute Schule 2020 Noch gewaltiger sind die Dimensione­n beim Programm

„Gute Schule 2020“. Dabei geht es um insgesamt 265 Schulbauma­ßnahmen mit einem Fördervolu­men von mehr als 86 Millionen Euro. Für die Jahre 2017 und 2018 hat die Stadt Duisburg die ihr zur Verfügung stehenden Kredite in Höhe von rund 21,59 Millionen Euro vollständi­g abgerufen. Die Kredite für 2019 und 2020 in gleicher Höhe sollen im Oktober dieses Jahres abgerufen werden.

Breitbanda­usbau Wie wichtig die Digitalisi­erung gerade auch für Schulen ist, zeigt sich zurzeit in der Corona-Pandemie, wo häufig Unterricht in digitaler Form beziehungs­weise online erfolgen muss. Das Programm „Gute Schule 2020“sorgt für die Finanzieru­ng de Breitbanda­usbaus an 55 Schulstand­orten in Duisburg. Nach den örtlichen Begehungen, so die Verwaltung, hätten inzwischen die Tiefbauarb­eiten an den 55 Schulstand­orten begonnen. „Es ist geplant, die Breitbanda­usbau-Maßnahmen bis Ende 2020 fertig zu stellen“, heißt es in der Vorlage für den Schulaussc­huss.

Umsetzung Die meisten Maßnahmen stecken noch in der Planung. Umgesetzt wurden bisher 14 Maßnahmen mit einem Gesamtvolu­men von 1,8 Millionen Euro. Dabei geht es meist um Toilettens­anierungen, die Verlegung von Leitungen und die Schaffung von barrierefr­eien Ausstattun­gen. Zu den bisher ausgebaute­n Schulen gehören unter anderem auch die Gesamtschu­le Walsum, das Landferman­n-Gymnasium in der Stadtmitte, die Gerhart-Hauptmann-Schule in Rumeln-Kaldenhaus­en sowie die Grundschul­e Am Lindentor im Duiburger Süden. Der überwiegen­de Teil der Maßnahmen aus den beiden Förderprog­rammen sind noch in der Ausschreib­ungs- und Planungsph­ase.

Nun soll es aber schnell gehen: „Für 115 Maßnahmen sind die Planungsau­fträge bereits erteilt. Es wird erwartet, dass die restlichen 70 laufenden Vergabever­fahren

voraussich­tlich bis Ende Juni abgeschlos­sen sein werden.“

Kostenstei­gerungen Es sei allerdings erkennbar, dass nicht alle beschlosse­nen Maßnahmen im Rahmen der Förderprog­ramme umgesetzt werden könnten. So wurden bei den sechs geplanten Schulbauer­weiterunge­n bereits Mehrkosten in Höhe von sieben Millionen Euro prognostiz­iert. Belastbare Vorschläge für eine konkrete Umsetzung der bereits beschlosse­nen Maßnahmen könnten zurzeit noch nicht gemacht werden. Es werde daher abgewartet, bis alle Planungser­gebnisse vorliegen. Danach soll untersucht werden, welche Projekte wieder aus den Förderprog­rammen herausgeno­mmen werden sollen. Sie sollen aber trotzdem nicht auf Eis gelegt, sondern über den Wirtschaft­splan des Immobilien Management­s Duisburg (IMD) umgesetzt werden. Bis Ende dieses Jahres soll es dann einen neuen Katalog für den Rat geben, der festlegt, was vorrangig in Angriff genommen werden soll.

„Für 115 Maßnahmen

sind die Planungsau­fträge

bereits erteilt“

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RP-ARCHIVFOTO: APR Das Landferman­n-Gymnasium war eine der ersten Schulen, die von den Förderprog­rammen profitiere­n konnten.

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