Prozess gegen Jugendbande startet
Die Teenager sollen mehrere Trinkhallen und Lotto-Läden überfallen haben.
(bm) Immer wieder wurden in der zweiten Jahreshälfte 2019 im Duisburger Westen Lotto-Annahmestellen, Discounter und Kioske überfallen. Die jungen Täter zeichneten sich dadurch aus, dass sie dabei nicht gerade zimperlich vorgingen. Im vergangenen Januar nahm die Polizei schließlich eine Reihe der mutmaßlichen Räuber fest. Ab dem kommenden Mittwoch müssen sich die ersten Jugendlichen vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz verantworten.
Die Verfahren am 13. und 27. Mai vor dem Jugendschöffengericht gegen insgesamt vier 16 und 17 Jahre alte Angeklagte werden komplett ohne Öffentlichkeit stattfinden. Das sieht das Gerichtsverfassungsgesetz zum Schutz sehr junger Angeklagter so vor. Das Amtsgericht plant, nach Abschluss des zweiten Sitzungstages über den Ausgang der Verhandlungen zu informieren.
Die Polizei war nach der Häufung von Überfällen im Duisburger Westen bald von einer Jugendbande ausgegangen. Bis zu 40 Jugendliche, so die Annahme der Ermittler, hatten sich in Homberg zusammengetan, um in wechselnder Täterschaft Überfälle zu begehen. Auffällig: Eine große Zielstrebigkeit und Brutalität kennzeichnet die Überfälle.
So bei einem Raub auf eine Lotto-Annahmestelle an der Kirchstraße in Hochheide am 17. November, als drei maskierte Täter das Geschäft stürmten, eine Mitarbeiterin (59) zu Boden stießen und mit einem Messer bedrohten. Eine Woche später hatten zwei Räuber eine Frau in einer Trinkhalle an der Moerser Straße zum Tresor gezerrt.
Erste Festnahmen nach Hinweisen aus der Bevölkerung bestätigten um den Jahreswechsel herum die Vermutungen der Duisburger Polizei. Doch trotz dieser Polizeierfolge gingen die Überfälle zunächst noch weiter. Ende Januar dann der große Schlag: Die Polizei durchsuchte zeitgleich acht Objekte, hob einen großen Teil der Bande aus. Den nun angeklagten Jugendlichen werden Überfälle auf mehrere Lotto-Annahmestellen, die Filiale eines großen Nonfood-Händlers sowie einen Kiosk in Homberg und Umgebung zur Last gelegt. Die Tatbegehung soll in unterschiedlicher Beteiligung erfolgt sein.