Mit dem Luftschiff zum Nordpol
Roald Amundsen hatte 1911 den Wettlauf zum Südpol gewonnen und war seinem damaligen Konkurrenten Robert Falcon
Scott um einige Wochen zuvorgekommen. Nun wollte er auch zum Nordpol. Jedoch behaupteten gleich mehrere Abenteurer, den nördlichsten Punkt der Erde bereits erreicht zu haben: Die Berichte von Robert Edwin Peary (1909) und Frederick Scott (1908) wurden offiziell nicht anerkannt, obwohl einiges dafür spricht, dass zumindest Peary tatsächlich am Nordpol oder wenigstens in dessen Nähe gestanden hat. Amundsen (s. Foto) entschied sich dafür, etwas Neues zu wagen: Er wollte den Pol auf dem Luftweg erreichen. Dafür tat sich der berühmte Norweger mit dem italienischen Luftschiff-Kapitän Umberto Nobile zusammen. Im April 1926 starteten die beiden mit einer 14-köpfigen Crew von Italien aus mit dem Luftschiff „Norge“. Über Großbritannien und Oslo ging es nach Spitzbergen im Nordatlantik. Dort brachen sie zur letzten Etappe ihrer Expedition auf. Kurz vor dem Start erreichte die Männer eine schlechte Nachricht: Der Abenteurer Richard Evelyn Byrd behauptete, zwei Tage zuvor mit seinem Flugzeug am Nordpol gewesen zu sein. Der Bericht von seinem Flug wurde später widerlegt. Am 12. Mai 1926 erreichten Nobile, Amundsen und ihre Mannschaft nach einer Flugzeit von 16 Stunden und 40 Minuten ihr Ziel. Da alle anderen Reiseberichte nicht zweifelsfrei anerkannt werden, gelten sie noch immer als die ersten Menschen, die erwiesenermaßen am Nordpol waren. Nach dem Erreichen des Pols setzten sie ihren Flug fort und landeten rund 70 Stunden nach ihrem Start in Alaska.