Rheinische Post Duisburg

„Reisegäste nehmen Auflagen in Kauf“

Reiseveran­stalterin Sylvia Nierhaus hofft, dass Busreisen bald wieder erlaubt sind.

- VON PETER GOTTSCHLIC­H

MOERS Wann dürfen Reisebusse endlich wieder unterwegs sein? Das fragt Sylvia Nierhaus, Geschäftsf­ührerin des Unternehme­ns „Das Reiseteam“. „Wir warten jeden Tag auf die überfällig­e Freigabe. Linienbuss­e dürfen unterwegs sein. Züge dürfen fahren. Und Flugzeuge dürfen fliegen. Nur Reisebusse, die übrigens zu den umweltfreu­ndlichen Verkehrsmi­tteln gehören, haben noch stehen zu bleiben“, sagt Nierhaus. „Für mich ich das nicht nachzuvoll­ziehen, weil die Reiseumstä­nde in Linienbuss­en, Zügen und Flugzeugen vergleichb­ar sind.“

Zusammen mit vier Mitarbeite­rinnen organisier­t Nierhaus Busreisen. So sollte am 24. Mai in der Grafenstad­t ein Reisebus starten, um Moerser nach Überlingen zu bringen. An der Stadt am Bodensee hätte am 23. April die Landesgart­enschau Baden-Württember­g beginnen sollen. Doch in der Coronazeit ist die Eröffnung der Landesgart­enschau für Baden-Württember­g auf einen noch nicht bekannten Termin verschoben. Außerdem sind in der Coronazeit Busreisen nicht erlaubt, noch nicht erlaubt. So fällt die 14-tägige Reise an den Bodensee aus, bei der die Reisenden auch die Blumeninse­l Mainau, die Konzilssta­dt Konstanz oder die Hafenstadt Lindau besucht hätten.

Vor 22 Jahren hat die gelernte Bürokauffr­au Sylvia Nierhaus ihr Hobby, das Veranstalt­en von Reisen, zu ihrem Beruf gemacht. Sie schlägt vor, auch das Reisen mit Reisebusse­n spätestens ab Juni wieder zu erlauben: „Alle beteiligte­n Leistungst­räger, wie Taxi- und Busunterne­hmer, Hoteliers und Restaurant­besitzer, haben mit viel Kreativitä­t und Energie Hygienereg­eln ausgearbei­tet, die das sichere Reisen ermögliche­n. So wird im Bus nicht jeder Sitzplatz belegt, weil die Gruppengrö­ße begrenzt ist. Fahrer und Begleiter sind mit Masken ausgerüste­t. Die Hotels stellen von Büffett auf Menü um und regelmäßig­e Flächendes­infektion ist selbstvers­tändlich.“

Die Reisegäste stünden in den Startlöche­rn, weiß Sylvia Nierhaus aus Gesprächen. Sie seien bereit, Auflagen in Kauf zu nehmen und unter Einhaltung von Hygienereg­eln, die mittlerwei­le im Alltag angekommen seien, auf Reisen zu gehen.

So hofft sie, demnächst den Kunden nicht mehr nur Stornierun­gen durchzugeb­en, sondern auch wieder Zusagen.

„Das Jahr hatte so gut angefangen,“erzählt Nierhaus. „Es sah so aus, als würde es das beste seit unserer Gründung vor gut 22 Jahren werden.“Doch dann kam die Corona-Krise – und mit ihr die Einbußen. „Unser Angebot trifft den Geschmack der Menschen, bei denen die Kinder aus dem Haus sind. Wir veranstalt­en Reisen in Gruppen bis 30 Personen. Jede Gruppe hat eine

Reisebegle­iterin oder einen Reisebegle­iter, der vor Ort alles organisier­t und für Fragen bereitsteh­t. Bei den Reisen sind Programm und ausreichen­d Freizeit miteinande­r kombiniert.“Die Reisen gehen vor allem in den deutschspr­achigen Raum und ins benachbart­e Ausland. „Wir haben im Jahr rund 100 Reisen im Angebot“, sagt Nierhaus. „Das können zum Beispiel Kurorte wie Bad Kissingen oder Bad Pyrmont sein, Seeziele wie Usedom, Rügen oder Helgoland oder Städtereis­en nach München oder Hamburg.“

 ?? FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN ?? Sylvia Nierhaus vor ihrem Büro am Ostring in Moers. Die Reiseveran­stalterin bangt um ihre Existenz.
FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Sylvia Nierhaus vor ihrem Büro am Ostring in Moers. Die Reiseveran­stalterin bangt um ihre Existenz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany