Stadt verändert Teststrategie
Der Verwaltungsvorstand hat am Freitag über die aktuelle Corona-Lage informiert. Der Krisenstab will die Teststrategie zur Coronaerfassung anpassen. Das Wirtschaftsdezernat meldet eine „sehr angespannte“Lage.
Die Stadtverwaltung stellt ihre Strategie in der Corona-Krise um. Sie will zur Eindämmung der Pandemie die Duisburger vermehrt und gezielter auf das Virus testen. Die Idee ist es, überall dort mit Tests genauer hinzuschauen, wo das Infektionsgeschehen in der Stadt von der Norm abweicht. Das machte Ralf Krumpholz, Gesundheitsdezernent und Leiter des Krisenstabes, in einer Video-Pressekonferenz am Freitag deutlich.
Er verwies vor diesem Hintergrund auf die Massentests an drei Hochfelder Grundschulen (die RP berichtete) Dort seien seit Mittwoch 1060 Schüler getestet worden. Bislang zum Glück mit ausschließlich negativen Ergebnissen. Die letzten Tests sollten bis zum heutigen Montag ausgewertet sein.
Untersuchungen nach diesem Vorbild könnten in den kommenden Wochen in allen Stadtteilen folgen, in denen Unregelmäßigkeiten ausftreten. Das kündigte Oberbürgermeister Sören Link an. „Wir dürfen nicht gefährden, was wir bislang erreicht haben“, sagte Link im Rahmen des gemeinsamen Termins mit seinem Verwaltungsvorstand.
Denn auch angesichts sinkender Infektionszahlen: Duisburg ist aus Sicht der Stadtspitze noch nicht über den Berg. Die Stadt verzeichnet zwar weniger Neuinfektionen als andere Kommunen, belegt jedoch im NRW-Vergleich – auch wegen des Virus-Ausbruchs im Wanheimerorter Seniorenzentrum – seit einiger Zeit einen unrühmlichen vorderen Platz bei der sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz.
Krumpholz bestätigte am Freitag außerdem einen Medienbericht, demzufolge sich in Duisburg aktuell 19 städtische Mitarbeiter darum kümmern, Kontaktpersonen von Infizierten nachzuverfolgen. Nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts müssten es bei einer Stadt von Duisburgs Größe 125 sein. Die vom RKI vorgeschlagenen Größenordnungen würden in so gut wie keiner Kommune erreicht, sagte Krumpholz. „Das Personal, das wir aktuell einsetzen, reicht aus, um das aktuelle Infektionsgeschehen nachverfolgen zu können.“Sollten sich die Zahlen allerdings erhöhen, sei es möglich, das Personal aufzustocken.
Neben den Informationen zur neuen Teststrategie informierte Wirtschaftsdezernent Andree Haack am Freitag über die Folgen der Coronakrise für die Wirtschaft in Duisburg. Obwohl in Duisburg durch Corona Tausende ihren Job verloren haben, liegt die Stadt bei der Zunahme der Arbeitslosenquote durch Corona im NRW-Vergleich im Mittelfeld. Städte wie Dortmund oder Düsseldorf hätten Haack zufolge größere Zuwächse zu verzeichnen.
Was die Kurzarbeit durch Corona angeht, zeigte sich Haack zufrieden. „Die Kurzarbeit ist ein wirksames Instrument,
um das uns andere Länder beneiden“, sagte der Dezernent. „In Duisburg haben aktuell 3000 Betriebe von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.“
Gute Nachrichten gab es indes hinsichtlich coronabedingter Insolvenzen. „Da haben wir bisher keine nennenswerte Erhöhung der Zahlen feststellen können“, sagte der Wirtschaftsdezernent. Wobei man natürlich sagen müsse, dass es sich dabei um eine Momentaufnahme handele und dass sich die gesamten Auswirkungen der Krise wohl erst noch zeigen würden.
Besonders schwer getroffen seien in Duisburg alle Unternehmen, die auf physischen Endkundenkontakt angewiesen seien. „Und auch wenn die Geschäfte nun wieder geöffnet haben, die Umsätze bleiben zum Teil weit hinter den Erwartungen zurück“, sagte Haack.
Unternehmen mit Auftragsgeschäft hätten in den vergangenen Wochen noch von vielen Altaufträgen gezehrt. Doch auch in diesem Bereich könnte sich die Lage in der nächsten Zeit verschärfen. „Es ist bereits feststellbar, dass es kaum Neuaufträge gibt.“Besonders dramatisch sei die Lage für Start-Ups, die auf Investorengelder angewiesen seien. „Zwei Drittel aller StartUps könnten Schätzungen zufolge durch die aktuelle Krise existenziell bedroht sein.“