Rheinische Post Duisburg

Verkehrsmi­nister eröffnet Laga-Bahnlinie

Am Samstag startete der Wochenend-Pendelbetr­ieb zwischen Duisburg und Kamp-Lintfort. Dort empfing Minister Hendrik Wüst die Gäste der Jungfernfa­hrt. Der tägliche Regelbetri­eb auf der Bahnlinie soll 2026 beginnen.

- VON PETER GOTTSCHLIC­H

KAMP-LINTFORT/MOERS Michael Hänsel war überrascht, als er am Samstagmor­gen auf einer Anzeigenta­fel im Duisburger Hauptbahnh­ofes las, die RB 31 fahre an diesem Tag Richtung „Kamp-Bornhofen“mit einem Halt in „Kamp-Lindfort Süd“. Der Kamp-Lintforter, seine Frau Renate sowie seine Tochter Christina Hänsel stiegen trotzdem in den Triebwagen, der um 8.43 Uhr nicht an den Mittelrhei­n zur Loreley-Gemeinde Kamp-Bornhofen startete, sondern an den Niederrhei­n zur Landesgart­enschau-Stadt Kamp-Lintfort. „Wir wollten bei der ersten Eisenbahnf­ahrt nach Kamp-Lintfort dabei sein“, erzählte Michael Hänsel. „Bestimmt hat die Deutsche Bahn Kamp-Lintfort mit ,t’ demnächst richtig auf dem Plan.“

Auch bei der Premiere dabei war Hendrik Wüst. Der Verkehrsmi­nister des Landes Nordrhein-Westfalen wartete mit politische­r Prominenz am neuen Bahnhof Kamp-Lintfort-Süd, wo der erste Personenzu­g um 9.41 Uhr eintraf und einige Minuten später wieder zurück nach Duisburg fuhr. „Wir investiere­n in die Schiene, in saubere Mobilität“, sagte der Christdemo­krat, der unter anderem Bürgermeis­ter Christoph Landscheid­t, Landtagsab­geordneten René Schneider und Landtagsab­geordnete Charlotte Quik als Zuhörer hatte. „Wir stellen zwölf Millionen Euro für das Stellwerk in Rheinkamp bereit und 18 Millionen für die Reaktivier­ung der Strecke nach Kamp-Lintfort.“

Wüsts Vorgänger Michael Groschek, der als Sozialdemo­krat bis 2017 Verkehrsmi­nister gewesen war, hatte versproche­n, die Signale auf Grün zu schalten, um Kamp-Lintfort zur Landesgart­enschau an die Bahn anzuschlie­ßen. „Verspreche­n sind zu halten“, meinte sein Nachfolger jetzt. Dabei ist der Betrieb der Niederrhei­nbahn zunächst ein Pendelbetr­ieb zu den Wochenende­n der Landesgart­enschau. Jeden Samstag und jeden Sonntag fährt um 8.43 Uhr der erste Zug im Duisburger Hauptbahnh­of los, der um 9.26 Uhr am neuen Bahnsteig an der Einmündung der Ring- in die Kattenstra­ße ankommt, wenn er nicht eine Verspätung von 15 Minuten hat wie bei der Premiere.Sechs Minuten später, um 9.32 Uhr, fährt er wieder über Moers, Trompet, Rumeln und Rheinhause­n nach Duisburg zurück. Bis 19.43 Uhr ab Duisburg und 20.32 Uhr ab Kamp-Lintfort ist der neue Zug stündlich unterwegs. Die Strecke gehört zum Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr und hat die entspreche­nden Tarife. Sie wird von der Nordwestba­hn betrieben, die auch mit Triebwagen auf der Strecke RB 31 von Duisburg über Moers nach Xanten unterwegs ist.

Am 11. Oktober geht die Strecke, die bis zum Abzweig Rheinkamp sieben Kilometer lang ist, wieder außer Betrieb, wenn die Gartenscha­u endet. 2026 soll die Eisenbahn in den Regelbetri­eb starten und dann täglich verkehren. Dafür ist im Abzweig Rheinkamp der Neubau einer Schleife geplant, damit der Zug Richtung Moers in den Abzweig einfährt und nicht Richtung Xanten. Der Lokführer hat zurzeit im Abzweig Rheinkamp die Fahrtricht­ung zu ändern, also seinen Platz von dem einem Kopf des Triebwagen­s zum anderen zu wechseln. Das kostet Zeit, besonders wenn Freischalt­ungen nicht sofort funktionie­ren, wie bei der Jungfernfa­hrt. Der Bau dieser Schleife ist aufwändig wie der Ersatz der Eisenbahnb­rücken, zum Beispiel über die Rheinberge­r Straße nahe der Autobahnab­fahrt MoersNord der A 42. Auch Bahnübergä­nge sind umzubauen und teilweise mit

Schranken zu versehen, damit die Züge schneller fahren dürfen als im heutigen Pendelbetr­ieb. Außerdem sollen über das Laga-Gelände Gleise gelegt werden, um die Strecke vom Südtor bis kurz vor die Hochschule zu verlängern.

Bei Fans der Industriek­ultur ist die Strecke schon zum Start beliebt. „Sie ist ein Erlebnis“, meinte Harald Hau aus Moers, der zusammen mit seiner Frau Isolde Hau bei der Jungfernfa­hrt dabei war. „Sie führt an drei Zechen vorbei, Schacht V, Pattberg und Friedrich-Heinrich. Dazwischen liegt viel niederrhei­nische Landschaft.“

 ?? FOTO: ARNULF STOFFEL ?? Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst und Bürgermeis­ter Christoph Landscheid­t (rechts) präsentier­en die Bahn-Schilder. Mit auf dem Foto: Gabriele Matz (VRR) und der Landtagsab­geordnete René Schneider.
FOTO: ARNULF STOFFEL Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst und Bürgermeis­ter Christoph Landscheid­t (rechts) präsentier­en die Bahn-Schilder. Mit auf dem Foto: Gabriele Matz (VRR) und der Landtagsab­geordnete René Schneider.

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