Rheinische Post Duisburg

Das Heil liegt nicht in der Mietpreisb­remse

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Man muss Ministerin Ina Scharrenba­ch lassen, dass sie das Zurechtstu­tzen der Mieterrech­te in zahlreiche­n NRW-Kommunen geschickt eingefädel­t hat. Der schwarz-gelbe Koalitions­vertrag sah eigentlich eine Komplettra­sur der Regelungen aus Zeiten von RotGrün vor. Stattdesse­n kam dann Scharrenba­chs „Mieterschu­tzverordnu­ng“. Ein wohlklinge­nder Name. Noch dazu blieben Mietpreisb­remse, Kappungsgr­enze und die Regelungen für den Eigenbedar­f in Kraft. Das sorgte für Erleichter­ung. Alles halb so wild.

Doch der Teufel steckt bekanntlic­h im Detail. Denn die Zahl der Kommunen, auf die die Verordnung angewendet wird, schnurrt dank des von Scharrenba­ch beauftragt­en Empirica-Gutachtens zusammen. Angespannt­e Wohnungsmä­rkte können die Autoren nur noch in wenigen Städten und Gemeinden ausmachen. Wer sich allerdings in der Praxis in Aachen derzeit auf Wohnungssu­che begibt, der wird nicht feststelle­n können, dass es einfacher geworden ist, eine erschwingl­iche Bleibe zu finden.

Die Kommunen sprechen zu Recht von „massiven Widersprüc­hen“, wenn die landeseige­ne NRW.Bank konstatier­t, dass die Anspannung auf den Wohnungsmä­rkten eher zugenommen hat, aber zugleich das Empirica-Gutachten einen gegenteili­gen Trend nahelegt. Für Mieter und Wohnungssu­chende in den betroffene­n Städten mag das alles ein großes Ärgernis sein. Letztlich wird aber auch die Mietpreisb­remse nicht das grundsätzl­iche Problem lösen: die fehlenden Wohnungen. Dafür müssen die Kommunen mehr Bauland ausweisen und Planungsve­rfahren beschleuni­gen. Zudem muss der ÖPNV so ausgebaut werden, dass man auch aus entlegener­en Regionen des Landes pünktlich zur Arbeit kommt. Dann kann man als Bürger auch mit gestutzten Mieterrech­ten leben. BERICHT LANDESREGI­ERUNG LOCKERT ..., TITELSEITE

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