Bitte eine Krokodil-Länge Abstand
Der Aquazoo hat wieder geöffnet. Zunächst dürfen maximal 800 Besucher am Tag in das Gebäude.
VON UWE-JENS RUHNAU
STOCKUM Vor der Tür stehen Drängelgitter. Es ist geregelt, ab wo im Freien die Maskenpflicht gilt und dass man nur einen Eingang nimmt. Im Haus gilt Einbahnstraße, manche Wege sind abgeschnitten. Vor allem aber eines dürfte für die Düsseldorfer von Belang sein: Es war wohl selten besser, in den Aquazoo zu gehen, denn eines ist in diesen Corona-Tagen ausgeschlossen: Überfüllung und Drängelei. Die wichtigsten Fakten zur Wiedereröffnung der beliebtesten Düsseldorfer Kultureinrichtung:
Die Situation Seit Dienstag hat der Aquazoo im Nordpark wieder auf. Hinein kommt man nur mit einem Online-Ticket, alle Besucher müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. „Das kennen unsere Besucher“, sagt Zoo-Direktor Jochen Reiter. „Online-Buchungen haben wir vor zweieinhalb Jahren bei unserer großen Wiedereröffnung eingeführt, als der Andrang so groß war.“Während man damals jedoch einen Eingang für Besucher mit Online-Tickets einführte und einen für die Gäste, die eine Tageskarte kaufen wollten, ist nun nur noch eine Tür geöffnet – und die funktioniert automatisch, sodass man keine Türklinke anfassen muss. Der Kassenbereich ist durch einen transparenten Spuckschutz geschützt, der teils elegant geschwungen ist. „Das haben unsere eigenen Handwerker gemacht“, sagt Reiter stolz, es gibt bereits Anfragen. Der Einbau ist so schlicht und schön, dass er vermutlich bleibt, auch wenn Corona eines Tages keine Rolle mehr spielt.
Die Kapazität Die Tickets sind in vier Zeitfenstern buchbar: 10 bis 12 Uhr, 12 bis 14 Uhr, 14 bis 16 Uhr und 16 bis 18 Uhr. Während sich sonst jedoch bis zu 850 Personen gleichzeitig im Aquazoo aufhalten dürfen, sind es jetzt pro Zeitfenster lediglich 200. Das ergibt sich aus der für die Gäste begehbaren Fläche von rund 2000 Quadratmetern. Pro Person müssen jetzt zehn Quadratmeter berechnet werden.
Vor der Corona-Zeit kamen unterhalb der Woche rund 500 Besucher am Tag, an den Samstagen waren es um die 2000 und an Sonntagen sogar mehr als 3000 Besucher. Das große Interesse bescherte dem Aquazoo im vorigen Jahr insgesamt 435.000 Besucher.
Die Düsseldorfer sind aktuell noch vorsichtig. Die Buchungen liegen bei 100 Tickets am Tag. Es ist ruhig und macht besonderes Vergnügen, jetzt an den Becken, Vitrinen und Info-Stationen haltzumachen.
Gruppenführungen gibt es im Augenblick nicht. Pro Zeitfenster ist eine Führung für bis zu fünf Teilnehmer möglich. Auch Schulklassen können erst einmal nicht kommen. Sonst sind es 600 Schulklassen im Jahr mit Führungen, weitere 2000 kommen auf eigene Faust.
Die Wegeführung Um Gruppenbildungen zu verhindern, wurde ein Einbahnstraßensystem geschaffen. Das heißt auch: Mittendrin zurück zur Toilette zu laufen, ist nicht möglich. Besser ist, vor dem Rundgang das stille Örtchen aufzusuchen. Manche Abkürzung oder Wechsel in andere Bereiche sind derzeit nicht möglich, aber das beeinträchtigt den Besuch nicht. Man sieht alles, ebenso sind alle rund 100 Mitmach-Stationen geöffnet. Sie werden von einer Reinigungskraft gesäubert und desinfiziert – ist sie hinten im Museum fertig, fängt sie vorne wieder an. Auf Schildern, die Pinguine zeigen, wird auf die Abstandsregel hingewiesen. Die 1,50 Meter gelten natürlich auch im Aquazoo. Hinzu kommen jetzt Tafeln mit dem Hinweis: „Bitte eine Krokodil-Länge Abstand halten.“
Die Tiere zur Regel kann man dann in der Tropenhalle bewundern. Die Halle ist ein Höhepunkt des Rundgangs, aktuell dürfen maximal fünf Personen oder eine Familie hinein.
Die Tiere Einige freuen sich, dass der Betrieb wieder losgeht, ist Reiter sicher. Beispielsweise der Goldringelkugelfisch, er nimmt Kontakt auf und folgt Besuchern. „Wir wissen noch nicht so viel über die Tiere“, sagt Reiter, „es dürfte nicht immer ganz klar sein, wer wen beobachtet“.