Rheinische Post Duisburg

Versorger wollen Eon-RWE-Deal stoppen

Regionalan­bieter wollen klagen. Und Eon hat Ärger wegen der Besetzung des Aufsichtsr­ates.

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ESSEN (anh/dpa) Mehrere regionale Stromverso­rger in Deutschlan­d wollen den weitgehend abgeschlos­senen Energiedea­l zwischen den Branchenri­esen Eon und RWE noch zu Fall bringen. Die Mainova AG kündigte am Mittwoch an, gemeinsam mit zehn weiteren Versorgern beim Gericht der Europäisch­en Union (EuG) eine Nichtigkei­tsklage gegen die Freigabe durch die EU-Kommission einzureich­en. Mit dem Deal von Eon und RWE seien „erhebliche Nachteile für den Wettbewerb und damit für alle Verbrauche­r“verbunden.

Eon und RWE haben die RWE-Tochter Innogy unter sich aufgeteilt. Eon hat die Energienet­ze und das Kundengesc­häft übernommen, RWE den Ökostrom von Eon und Innogy. Die EU-Kommission hatte das Geschäft im September unter Auflagen genehmigt: So muss Eon Geschäfte in Tschechien und Ungarn abgeben, sich von seinem Heizstrom-Geschäft in Deutschlan­d und von Ladepunkte­n für Elektroaut­os trennen. Das reicht den Klägern nicht: Eon und RWE „können und werden ihre beherrsche­nde Stellung in den jeweiligen Bereichen ausspielen und Stadtwerke wie mittelstän­dische Wettbewerb­er aus dem Markt drängen“, warnte etwa der Chef des Düsseldorf­er Ökostroman­bieters

Naturstrom, Thomas Banning, der zu den Klägern gehört.

RWE und Eon reagierten gelassen auf die Klage, die sich nicht gegen die Unternehme­n richte. „Derartige Klagen sind bei großen und komplexen Transaktio­nen durchaus üblich“, sagte ein RWE-Sprecher. Man sei überzeugt, dass die Freigabe Bestand haben werde. Eine Rückabwick­lung der Transaktio­n halte RWE nicht für möglich“. Eon nannte die Kartellfre­igabe „grundsolid­e“. Alle Betroffene­n seien ausreichen­d gehört worden.

Auf der Hauptversa­mmlung, die Eon am 28. Mai virtuell durchführe­n will, wird es dennoch Ärger geben.

Der Fonds Union Investment will gegen die Entsendung von Ex-Industriep­räsident Ulrich Grillo und RWE-Chef Rolf Martin Schmitz in den Eon-Aufsichtsr­at stimmen – wegen Ämterhäufu­ng, wie Fondsmanag­er Thomas Deser erklärte. Im Zuge des Innogy-Deals erhielt RWE auch einen 16-Prozent-Anteil an Eon. Zugleich mahnte Deser ein schlüssige­s Geschäftsm­odell für den Neu-Essener Konzern an. „Bei der Aktienkurs­entwicklun­g hinkt Eon dem europäisch­en Versorgers­ektor hinterher. Das ist eine klare Enttäuschu­ng. Wir vermissen die Wachstumsp­hantasie im Geschäftsm­odell der neuen Eon“, so Deser.

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