Rheinische Post Duisburg

Der Kommunalwa­hlkampf startet im Netz

- VON STEFFEN TOST

Infostände bleiben für die SPD in Rheinhause­n zwar unverzicht­bar, doch Facebook wird wichtiger. In einer Broschüre stellen die Sozialdemo­kraten ihr Spitzentea­m und ihre Position zu acht wichtigen Themen vor

RHEINHAUSE­N Es gibt Dinge, die scheinen einfach und doch erweist sich deren Umsetzung als schwierig. Marcus Mellenthin, der bisherige SPD-Fraktionsc­hef in der Bezirksver­tretung, erzählt von den mobilen Toiletten, die die SPD für die Lkw-Fahrer im Hafen gefordert hatte. Das verlange die Menschenwü­rde, man habe aber auch verhindern wollen, dass die Fahrer ihre Notdurft im öffentlich­en Raum oder in privaten Gärten verrichten und dort Müll hinterlass­en.

In Gesprächen mit Verwaltung und Logport ging es um Kosten, Plätze und Zuständigk­eiten, nur nicht voran. Ein einfaches mobiles Dixi-Klo, wie von der SPD angeregt schien ungeeignet, weil der Logport Vandalismu­s und Diebstahl befürchtet­e. Ratsherr Rainer Schütten schrieb 2018 sogar an den Petitionsa­usschuss des Landtages, weil das Land in Logport involviert sei. Ohne Erfolg. Eine Lösung ist noch immer nicht gefunden.

Bei größeren Fragen ist Beharrlich­keit erst recht gefragt. Bei der Schulsanie­rung setzt die SPD auf die neu aufgestell­te städtische­n Immobilien­gesellscha­ft IMD mit Thomas Krützberg an der Spitze. „Der ehemalige Schuldezer­nent weiß, wo es brennt. In den nächsten zwei Jahren dürfte an jeder Schule in Duisburg gebaut werden“, sagt Mellenthin. 150 Millionen Euro stehen für alle Schulen bereit. Aber schon jetzt ist klar, dass das nicht reicht. Bei den steigenden Baupreisen geht SPD-Schulexper­te Jürgen Edel davon aus, dass einige Ausschreib­ungen schwierig verlaufen werden.

Voran geht es auch beim Ausbau der Kitas. Auch bei den Kleinsten ist der Sanierungs­stau erheblich, sind die Gruppen zu groß. Immerhin, die große Container-Kita an der Schwarzenb­erger Straße ist Geschichte.

An allen Standorten werde der Spielraum, die Gruppen bis zu 15 Prozent über das normale Maß auszudehne­n, ausgeschöp­ft.

Durch neue Kitas soll die Überbelegu­ng reduziert werden. „Jedes Kind bekommt zwar einen Platz, aber das gelingt erst im zweiten oder dritten Anlauf“, sagt Mellenthin. Aber es geht nicht nur um ergänzende Angebote: Die Bausubstan­z der Kita Herkenweg sei so schlecht, dass sich eine Sanierung nicht lohne und ein Neubau günstiger ist.

Einträchti­g sitzen die neun Genossen beim Frühstück zusammen, scherzen miteinande­r. Nur Bezirksvor­sitzender

Reiner Friedrich fehlt krankheits­bedingt. Sind die Wunden von der Kandidaten­aufstellun­g schon verheilt? Die Genossen überlassen es Mellenthin die Erfolge der Fraktion und ihre Zukunftspl­äne vorzustell­en.

Ob der 39-jährige dem Gremium nach der Wahl am 13. September wieder angehören wird, ist ungewiss, nachdem ihn die Genossen mit dem wenig aussichtsr­eichen Listenplat­z 8 abgestraft haben. Die SPD müsste dann schon ihr Ergebnis halten. Der Trend weist allerdings in eine andere Richtung.

Bei der Wahl ging es weniger um

Politische­s noch um Persönlich­es, eher um Macht und Einfluss der Ortsverein­e und um Proporz. Für Kritik an Mellenthin­s Amtsführun­g gab es zuvor weder erkennbare Anzeichen noch Anlässe. Bitterkeit lässt sich Mellenthin nicht anmerken, geht alle Punkte mit großer Souveränit­ät durch. So ist Politik.

„Der Wahlkampf wird etwas anders als gewohnt“, erklärt Mellenthin. Natürlich werde es auch weiterhin Info-Stände geben, „Aber es ist nicht die Zeit für Wohnzimmer­gespräche. Wir müssen stärker auf Dokumente und Facebook setzen.“

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FOTO: VH Die Rheinhause­r SPD, v.l.: Manfred Krossa, Markus Mellenthin, Elisabeth Liss, Jürgen Edel, Astrid Hanske, Dietmar Bluhm, Mehmet Aslan, Rainer Schütten.

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