Historische 2:7-Pleite nagt an Klopp
Sieben Gegentore wie jetzt bei Aston Villa hatte ein Liverpooler Team zuletzt 1963 kassiert.
BIRMINGHAM (dpa) Nach der heftigsten Niederlage des FC Liverpool während seiner fast fünfjährigen Amtszeit suchte Jürgen Klopp gar nicht erst nach Entschuldigungen. „Nichts, was ich heute Abend sagen könnte, würde das Ergebnis besser machen“, sagte der Meistertrainer nach dem krassen 2:7 (1:4) bei Aston Villa am Sonntag. Dabei wirkte er etwas ratlos, aber einigermaßen gelassen. „Warum sollte ich jetzt völlig wütend sein oder sowas in der Richtung?“
Vielleicht, weil sein Team als erster englischer Fußballmeister seit fast 70 Jahren sieben Gegentore in einem Ligaspiel kassierte. Das letzte Mal widerfuhr das dem FC Arsenal im September 1953 gegen Sunderland. Oder weil es über 50 Jahre her ist, dass Liverpool sieben Gegentore in einem Spiel kassierte: Im April 1963 unterlag Bill Shanklys Mannschaft mit 2:7 bei Tottenham Hotspur.
Verblüffte Reaktionen überall: „Was auf der Welt ist mit Liverpool passiert?“, wunderte sich die Zeitung „Guardian“am Montag. „Peinlich. Demütigend. Ungeschickt. Witzlos. Schwach. Elend.“, resümierte das „Liverpool Echo“schockiert. Der „Independent“nannte es eine „historische Demütigung“.
Klopps Team hätte den Faden verloren, die Körpersprache habe nicht gestimmt. „Wir haben jeglichen Müll und alle Fehler in ein Spiel gepackt“, sagte der 53-Jährige, „das war nicht schlampig, das war einfach nur schlecht. Das muss ich zugeben, aber ich kann es jetzt nicht mehr ändern.“Ob es sich bei der sensationellen Pleite um einen Ausrutscher gehandelt habe? „Ich glaube schon. Ich hoffe es.“
Doch der deutsche Trainer wäre nicht er selbst, ginge der Blick nicht direkt nach vorn. Und so konnte Klopp der Blamage seiner Reds immerhin einen positiven Aspekt abgewinnen. „Die einzig gute Nachricht nach dem Spiel ist, dass niemand verletzt wurde“, witzelte er. „Hoffentlich kommen alle gesund (aus der Länderspielpause) zurück – dann haben wir zwei Tage Zeit, um uns auf das Everton-Spiel vorzubereiten.“
Mit einem Derbysieg beim Lokalrivalen Everton, der nach vier Siegen aus vier Spielen englischer Tabellenführer ist, wäre das Debakel von Birmingham wohl vorerst abgehakt. Vergessen wird man die historische 2:7-Packung allerdings noch lange nicht.