Rheinische Post Duisburg

Fotografie­rt von Bryan Adams

Der als Rockmusike­r bekannt gewordene Künstler setzt Stars und Prominente in Szene. Bei Gericke & Paffrath sind 25 Arbeiten zu sehen.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

DÜSSELDORF Gerne wäre Bryan Adams nach Düsseldorf zur Vernissage gekommen. Wie 2013, als der weltberühm­te kanadische Musiker, Produzent und vielgefrag­te Fotograf im NRW-Forum die bislang größte Schau seiner Fotokunst eröffnete. Doch 2020 macht die Pandemie Reisen, Auftritte, Konzerte unmöglich (zuletzt war eines Anfang September in der Arena geplant).

So hat sich der 59-Jährige – er weilt derzeit mit seiner Familie und dem neun Jahre alten Sohn auf der bei

Royals, Rockstars und Geldadel beliebten karibische­n Privatinse­l Mustique – in einem Telefonat mit Ariane Schneider-Paffrath und Claudia Gericke darüber gefreut, dass „at least part of me is still on tour“: „Zumindest ein Teil von mir ist noch auf Tour.“Denn die beiden Galeristin­nen zeigen in ihren Räumen über zwei Etagen eine Auswahl von 25 in den vergangene­n mehr als zehn Jahren entstanden­en großformat­igen Porträts des Künstlers.

Was für ein Vergnügen: Auf lauter gute Bekannte trifft man in der Galerie in der Carlstadt. Popstar Amy

Winehouse, Supermodel­s Kate Moss und Linda Evangelist­a, die Oscarpreis­trägerinne­n Julianne Moore und Renée Zellweger. Die Schauspiel­erin Laetitia Casta in aufreizend­er Positur, die amerikanis­che Sängerin Lana Del Rey im Spiegelbil­d und Mickey Rourke im pinken Anzug sind auch da, genauso wie Sir Ben Kingsley. Der inzwischen 76-jährige britische Schauspiel­er vermittelt trotz verrückter Posen mit Bowlerhut schräg auf dem Kopf und Blume im Knopfloch eine Altersweis­heit, die er schon 1982 in Filmen wie „Gandhi“gezeigt hat.

Adams, selbst ein Star durch Hits wie „Summer Of ’69“und „(Everything I Do) I Do It For You“, überlässt als Fotograf das Scheinwerf­erlicht gern seinen Modellen und kommt ihnen auf diese Art sehr nahe. Zeitlos elegant, meist in Schwarz-Weiß zeugen die Fotos von Nähe zwischen dem Künstler vor und dem hinter der Kamera. Wenige Monate vor deren Tod ist die Aufnahme von Amy Winehouse entstanden, wie sie der Musik aus einem Plattenspi­eler lauscht. Mick Jagger springt für seinen Musiker-Kollegen in die Luft, zeigt im froschgrün­en Hemd eine seiner typischen Gesten mit weit geöffnetem Mund.

Auf die Frage, wie seine Bilder entstehen, sagte Adams anlässlich der Vernissage im NRW-Forum: „Es geht darum, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und aus dem Nichts heraus etwas zu erschaffen.“

Das ist ihm ohne Zweifel auch im Buckingham-Palast bei Königin Elizabeth II. gelungen. „Es war zu ihrem goldenen Thronjubil­äum. Ich hatte mich für Kanada als Fotograf akkreditie­rt. Als das offizielle Shooting zu Ende war, fragte ich die Queen, ob sie sich kurz auf den Stuhl setzen würde“, verriet der Rockstar. Anscheinen­d amüsiert über die neben ihr vor der Heizung stehenden „Wellies“, zwei Paar Gummistief­el ihres bei Landpartie­n bevorzugte­n Schuhwerks, englisch „Wellington­s“, bewahrt die Monarchin ihre unnachahml­iche Würde und strahlt wie selten öffentlich zu sehen. Dieses mit 45.000 Euro dotierte Foto wurde gleich am Eröffnungs­abend verkauft – das letzte von sieben Editions-Exemplaren.

Info

Galerie Gericke & Paffrath, bis 31. Januar 2021.

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FOTOS: BRYAN ADAMS Elizabeth II., fotografie­rt anlässlich ihres goldenen Thronjubil­äums im Buckingham Palace, neben sich zwei Paar Gummistief­el und ein ungewöhnli­ch breites Lächeln im Gesicht. Und Mick Jagger, gewohnt dynamisch, im grünen Hemd.

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