Nacht-Kontrollen von Lkw sind überfällig
Fast täglich kommt es in Nordrhein-Westfalen zu einem schweren Lkw-Unfall – und fast immer mit schwerwiegenden Folgen: Häufig gibt es Schwerverletzte oder Tote. Und fast immer folgen dem Unfall lange Staus. Jeder dürfte die Situationen kennen, wenn ein Lkw auf der Autobahn plötzlich ohne Vorwarnung und ersichtlichen Grund ausschert und man noch so gerade eben bremsen oder auf den anderen Fahrstreifen ausweichen kann. Letztlich ist es nur der Geistesgegenwart vieler Autofahrer zu verdanken, dass es nicht noch zu viel mehr Unfällen mit Lastwagen kommt.
Die Ermittlungsergebnisse der bayerischen Polizei, die in einem Pilotprojekt ein Jahr lang nachts Lkw-Fahrer kontrolliert hat, sind erschreckend. Demnach wird nachts von den Fahrern in großem Stil getrickst, betrogen und manipuliert. Sie fahren zum Teil, obwohl sie es gar nicht dürfen. Und das Ganze wird mutmaßlich auch noch von einigen Unternehmen indirekt gefördert, weil die ihren Fahrern ein bewusst niedriges Grundgehalt zahlen, sie gleichzeitig aber für jeden mehr gefahrenen Kilometer bezahlen, der über der gesetzlich vorgeschriebenen Lenkzeit liegt. Deshalb wundert es nicht, dass es tagsüber zu vielen Lkw-Unfällen kommt, weil die Fahrer übermüdet sind. Und die Erkenntnisse, die das Pilotprojekt gewonnen hat, sind nur die Spitze des Eisbergs, wie die Ermittler selbst in ihrem Bericht schreiben.
Die Manipulationen finden nachts statt, weil die Polizei dann so gut wie gar nicht kontrolliert – anders als tagsüber. Auch in Nordrhein-Westfalen. Hierzulande ist der Lkw-Verkehr so dicht wie kaum sonst irgendwo in Europa. Ähnlich erschreckend wie die Ergebnisse des Polizeiberichts in Bayern ist deshalb, dass es die Nacht-Kontrollen in NRW bisher nicht gibt. Es ist dringend notwendig, dass sich das ändert. BERICHT WENN ES NACHT WIRD AUF DER AUTOBAHN, NRW