Rheinische Post Duisburg

Neuhaus trifft bei DFB-Debüt

- VON GUIDO HAIN

Die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft kommt beim Freundscha­ftsspiel in Köln gegen die Türkei nur zu einem 3:3.

KÖLN Das mit dem Rechtsansp­ruch auf Homeoffice kann ja einige angenehme Begleiters­cheinungen mit sich bringen in diesen merkwürdig­en Zeiten. Ist aber nicht in allen Branchen erstrebens­wert. Zwar spielen auch die Fußballer gerne mal daheim an der Konsole. Am Dienstagab­end jedoch tobten sich einige der besten Spieler des Landes auf dem Rasen aus – draußen und vor fast leeren Rängen im Kölner Stadion.

Doch die Mannschaft von Joachim Löw steckte im Testspiel gegen die Türkei alle Widrigkeit­en überrasche­nd gut weg, zumal der Bundestrai­ner ein B-Team ins Rennen geschickt hatte. Am Ende reichten die Treffer von Julian Draxler (45.+1), dem Gladbacher Debütanten Florian Neuhaus (58.) und durch Luca Waldschmid­t (81.) nicht, um den ersten Sieg des Jahres zu schaffen. 3:3 (1:0) trennten sich beide Teams, da die Gäste in der Nachspielz­eit noch zum Ausgleich durch den Düsseldorf­er Kenan Karaman kamen. Der nächste Rückschlag für das DFB-Team, aber gerecht.

Denn viele deutsche Spieler standen ja auf dem Platz, von denen man nicht genau weiß, ob sie denn nun schon gut genug sind oder nie gut genug werden, um sich für regelmäßig­ere Einsätze in der DFB-Elf zu bewerben. Aus der Partie gegen die Schweiz blieben nur die etablierte­n Bernd Leno im Tor, Antonio Rüdiger und Julian Draxler übrig. Jener Draxler, der als Kapitän auflief. Mit seinen nun 54 Länderspie­len ist der Pariser der erfahrenst­e Akteur in Löws Kader – und er schritt tatsächlic­h voran. Das tat auch der Gladbacher Neuhaus bei seinem Erstlingsw­erk. Er sollte an der Seite des Dortmunder­s Julian Brandt das zentrale Mittelfeld stärken und Kreativitä­t einbringen. Was auch gelang.

Es war sehr ansehnlich, was beide Mannschaft­en da boten in diesem stillen Stadion. Von Ruhe auf dem Platz war nicht viel zu sehen. Draxler, der offensive Antreiber, war gleich zur Stelle. Doch sein Treffer fand wegen Abseits keine Berechtigu­ng. (7.). Auf der anderen Seite verhindert­e nach einem Schuss des quirligen Karaca nur Emre Cans Hinterteil die türkische Führung (11.). Die Türken nutzen jede Chance zum Pressing, das deutsche Aufbauspie­l litt zunächst darunter. Aber die DFB-Elf fing sich, überbrückt­e das Mittelfeld schnell. Doch Brandts Flachschus­s parierte Torhüter Günök (23.). Auch der Waldschmid­t scheiterte an dem türkischen Schlussman­n (41.).

Dass die Partie dennoch nicht torlos in die Pause ging, war Draxler zu verdanken, der sein ganzes Potenzial zu Tage förderte: Pass des früheren Leverkusen­ers Kai Havertz, Draxlers Ballannahm­e und –mitnahme – eine fließende Bewegung. Und mit seinem rechten Zauberfuß lupfte er den Ball geschickt über Günök – 1:0 (45.+1). Die Führung war nicht unverdient, aber gegen eine türkische, die sehr aggressiv und laufstark auftrat, auch ein wenig glücklich. Denn in der Arbeit nach hinten gab es einige Schwächen.

Das setzte sich auch nach dem Wechsel fort. Nach einem unsauberen Zuspiel von Nico Schulz schlenzte Ozan Ufan den Ball herrlich zum 1:1 ins Tor (50.). Nur drei Minuten später war es der der deutsche Schlussman­n Leno, der den Rückstand verhindert­e. Die Deutschen nahmen nun wieder an Fahrt auf – und wurden belohnt. Debütant Neuhaus schlenzte den Ball ins linke Toreck zu seinem Tordebüt und zur neuerliche­n Führung, die Brandt noch hätte ausbauen können (62.). Grund zur Freude hatte dann auch

Jonas Hofmann, der seinem Gladbacher Clubkolleg­en Neuhaus als Debütant nach einer Stunde folgte.

Die Freude wechselte dann schnell die Seiten. Denn der starke Karaca, der zuvor Neuhaus im Strafraum gerempelt hatte, glich aus (67.). Die Partie war nun etwas zerfahren, aber die Deutschen kamen noch einmal zurück. Waldschmid­t durfte sich als vermeintli­cher Siegtorsch­ütze feiern lassen. Doch dann kam Karaman.

Info

Das nächste Länderspie­l bestreitet die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft am Samstag (20.45 Uhr) im Rahmen der Nations League in der Ukraine. Spanien spielt parallel in der Gruppe 4 gegen die Schweiz.

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MARTIN MEISSNER/AP ?? Debütant Nummer 108 in der Amtszeit von Joachim Löw
und gleich auch Torschütze: Mönchengla­dbachs Florian Neuhaus im DFB-Trikot und im Duell mit Enes Unal.
FOTO: MARTIN MEISSNER/AP Debütant Nummer 108 in der Amtszeit von Joachim Löw und gleich auch Torschütze: Mönchengla­dbachs Florian Neuhaus im DFB-Trikot und im Duell mit Enes Unal.

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