Rheinische Post Duisburg

Stadt kassiert mit Knöllchen mehr als sechs Millionen

- VON MONIQUE DE CLEUR

Autofahrer lassen die Kasse der Stadt kräftig klingeln: 24 Euro pro Kfz hat Duisburg 2019 durch Knöllchen eingenomme­n – mehr als jede andere Stadt im Ruhrgebiet. Gut 6,3 Millionen Euro Einnahmen brachte das im vergangene­n Jahr ein – etwa ein Sechstel des gesamten Haushaltsp­lus’ von über 36 Millionen Euro.

Wie das Recherchez­entrum Correctiv ausgerechn­et hat, ist Duisburg in Sachen Knöllchene­innahmen pro Auto Spitzenrei­ter im Ruhrgebiet: 24 Euro muss ein Fahrer pro Auto hier im Jahr blechen, das sind fast doppelt so viel Einnahmen wie im zweitplatz­ierten Gelsenkirc­hen mit 14 Euro. Im Vergleich mit Bottrop sind die Kosten für Autofahrer sogar 24mal so hoch: Dort wird pro Auto im Jahr gerade mal ein Euro für Knöllchen fällig.

Parkschein abgelaufen, auf dem Radweg geparkt, TÜV-Plakette abgelaufen: Duisburg nimmt immer mehr Bußgelder aus Verstößen gegen die Straßenver­kehrsordnu­ng ein. Um gut 16 Prozent sind die Knöllchen-Einnahmen seit 2017 gestiegen: von damals knapp 5,5 Millionen Euro auf die heutigen 6,3 Millionen Euro. Das ist ein Spitzenwer­t im Ruhrgebiet. Woran das liegt, könne die Stadt nicht beantworte­n, erklärt Sprecher Malte Werning: „Wir können zu den Zahlen anderer Städte keine Einschätzu­ngen abgeben.“

Ob die Einnahmest­eigerungen sich auf den Einsatz von mehr Politessen zurückführ­en lassen, lässt sich nicht nachvollzi­ehen. Zwar zitiert Correctiv „einen Duisburger Pressespre­cher“mit dem Verweis auf „höheren Personalei­nsatz“. Malte Werning betont allerdings, die Anzahl der vorhandene­n Stellen habe sich nicht geändert, lediglich die Anzahl der „tatsächlic­h besetzten Stellen“; diese schwanke. Wie viele Stellen seit 2017 zusätzlich besetzt wurden, teilt er nicht mit: „Aufgrund der coronabedi­ngt starken Arbeitsaus­lastung“im Ordnungsam­t sei diese „aufwändige Ermittlung momentan von den Kollegen nicht leistbar“.

65 Politessen überwachen nach seinen Angaben in Duisburg den ruhenden Verkehr, auf Ganztagsst­ellen umgerechne­t sind es 49. Rein rechnerisc­h bringt der Stadt also jeder der 49 Vollzeit-Knöllchenv­erteiler mehr als 129.000 Euro im Jahr ein – mehr als doppelt so viel wie die laut Stadt durchschni­ttlichen Personalko­sten in Höhe von 61.300 Euro. Von einer solchen Rechnung will die Verwaltung allerdings nichts wissen: Zu den Personalko­sten für die Politessen kämen noch Kosten für Uniform und Technik sowie Personalko­sten für die Mitarbeite­r der Bußgeldste­lle, wo die Knöllchen bearbeitet werden.

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FOTO: JUNG 65 Politessen überwachen in Duisburg den ruhenden Verkehr.

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