Ellerhof will Events veranstalten
Spargelfest, Kerzenmarkt und mehr: Viermal im Jahr darf der Ellerhof jetzt Veranstaltungen durchführen. 2021 soll es losgehen. Jürgen Schaumlöffel hat viele Ideen – besonders Kinder sollen eingebunden werden.
MÜNDELHEIM Erntedankfeste, Sankt Martin, Weihnachtsmärkte, all das wird in diesem Jahr coronabedingt wohl nichts mehr – auch auf dem Ellerhof nicht. Dennoch blickt Jürgen Schaumlöffel, seit 1985 im Betrieb beschäftigt, frohlockend in die Zukunft: Der Ellerhof hat die Genehmigung für die Nutzungsänderung seiner Scheune erhalten – bis zu viermal im Jahr dürfen dort nun Veranstaltungen stattfinden.
Schaumlöffel will die Menschen im Dorf zusammenbringen. „Da wir jetzt die Genehmigung haben, können wir da einiges anpacken“, sagt er. Natürlich ist da noch das Coronavirus, weswegen sich Schaumlöffels Ideen auf eine Zukunft im kommenden Jahr beziehen. Glück im Unglück, dass das Erntedankfest ohnehin nur in ungeraden Jahren auf dem Ellerhof stattfindet. So hofft Schaumlöffel auf eine Neuauflage im kommenden Jahr. Dann gibt es Suppe satt, mit allem, was auf den Feldern nebenan wächst – der Erlös wird gespendet.
Ebenso träumt Schaumlöffel von einem Kerzenmarkt, der in der Adventszeit die Augen der Besucher zum Leuchten bringt. „So etwas gab es schon mal, die katholische Kirche hat das auf dem alten Schulgelände veranstaltet – das ist aber Jahre her.“Weihnachtsmarkt-Atmosphäre soll dann in der Scheue aufkommen, mit Glühwein, Handwerkskunst und Selbstgebackenem. Auch ein Spargelfest könnte an den Start gehen, im Mai, wenn es nicht mehr so kalt ist. „Da kann man den Leuten zeigen, wie man Spargel sticht, vielleicht machen wir einen Schäl-Wettbewerb“, sagt Schaumlöffel.
Im Sommer, wenn die Felder abgemäht sind, könnte es Go-KartRennen auf den Stoppeln geben oder einen Schlammspielplatz. „Mit Dusche nebenan, damit jeder wieder sein eigenes Kind mit nach Hause nimmt“, sagt Schaumlöffel tatsächlich nur halb im Scherz.
Früher, erzählt er seufzend, da sei alles viel einfacher gewesen. Bevor die Loveparade-Katastrophe die Veranstaltungswelt in Duisburg für immer veränderte. „Da habe ich einfach bei der Feuerwehr um die Ecke angerufen, ob die während eines Fests für Sicherheit sorgen würden, zusätzlich habe ich auf dem kurzen Dienstweg zwei Rettungssanitäter bestellt – das geht heute alles nicht mehr“, bedauert Schaumlöffel.
Für jedes Fest, häufig war es das zu Erntedank, brauchte er eine neue Genehmigung, um in der rund 600
Quadratmeter großen Scheune des Ellerhofs die Kühe fliegen zu lassen. Notwendig dafür unter anderem: ein Brandschutzgutachten, Parkplätze und ein Bestuhlungsplan. Und sehr teuer war das Ganze auch.
„Das war sehr müßig, deswegen haben wir uns bemüht, eine Nutzungsänderung für das Gebäude zu bekommen, um nicht immer dieselbe Genehmigung beantragen zu müssen.“Die hat Schaumlöffel jetzt durch die Stadt bewilligt bekommen, bis zu vier Veranstaltungen
pro Jahr dürfen auf dem Ellerhof stattfinden. „Vielleicht ist es am Ende auch nur eine, aber das ist egal. Wir wollen den Leuten im Dorf etwas geben, was ihnen Freude macht. Vor allem den Kindern – ich erinnere mich selbst noch gut daran, was man mir als Kind Gutes getan hat“, schwärmt Schaumlöffel, der bei seinen Plänen den Rückhalt der Eigentümerfamilie genießt.
„Der Ellerhof ist eine Lebensgemeinschaft, hier ist das ganze Jahr etwas los. Es gibt das Café, im Dezember
stehen hier die Weihnachtsbäume.“Schon immer seien die Kinder hierhin gekommen und wurden auf dem Trecker mitgenommen. „Der Hof hat schon Generationen vor uns Brot und Lebensraum gegeben und wird das auch für Generationen nach uns tun – das ist Nachhaltigkeit.“Schaumlöffel möchte die Menschen ins Gespräch bringen, Akzeptanz gegenüber der Landwirtschaft schaffen; weniger Urteile, weniger Vorurteile, wie er sagt. „Ich bin Landwirt mit Leib und Seele.“
Eine Partyscheune soll es in Mündelheim jedoch nicht geben. Und Gewinn einbringen sollen die Feste auch nicht. Schaumlöffel hofft zudem auf Hilfe aus dem Dorf. „Alleine schaffe ich das nicht, für jedes Fest bin ich jedes Mal ein paar Tage damit beschäftigt, die Scheune aus- und einzuräumen“, sagt er. „Aber wenn jemand eine Idee hat, was man hier machen könnte, ist er herzlich willkommen – wir haben den Platz dafür.“