„Heimspiel“in der Tonhalle: So launig klingt Düsseldorf
DÜSSELDORF Vom ausgefallenen „Schönes Wochenende“-Festival ist nur dieses Konzert übriggeblieben. Ein Abend mit lauter Uraufführungen, Werke, die sechs Düsseldorfer Komponisten über ihre Stadt geschrieben haben. Klingende Beschreibungen auf der Höhe der Zeit. „Heimspiel“.
Es muss ein Gesamtkunstwerk werden, dieser Abend in der Tonhalle. Ein Konzert aus einem Guss, mit vielen Facetten, Verwerfungen, Querständen. Im Zentrum das Notabu-Ensemble von Mark-Andreas Schlingensiepen, das mit Streichquartett, Bläsern, Klavier, Akkordeon, Elektronik und Schlagwerk schon optisch einiges hermacht. Neben dem pittoresken Arsenal an etablierten und selbstgebastelten Geräuscherzeugern findet Frida Platz: Die experimentierende Impro-Formation der Sängerin und Stimmkünstlerin Mascha Corman, zu der sich am Synthesizer Jonathan Hofmeister gesellt. Frida verbindet, was Düsseldorfs Komponisten geschrieben haben. Über allem erscheinen auf Großleinwand Düsseldorfer Stadt- und Lebensansichten.
Ob das alles den sechs uraufgeführten Werken gut tut, sei mal dahingestellt, die Komponisten haben sich jedenfalls auf das Format eingelassen. Und so macht der Nestor der Szene, Oskar Gottlieb Blarr, den Anfang mit einem Stück für Orgel, Akkordeon und Posaune, in dem das Schlagzeug die Gegenüberstellungen verbindet. Mit Tango und Fuge. Oliver Schneller, Kompositions-Professor an der Musikhochschule, hat elektronisch modulierte Klänge seiner Lieblingsorte in einen hochsensiblen Kammermusiksatz eingespielt. Ihm folgt Kunsu Shims „Litorale“für Klavier, Streichquartett und Schlagzeug, ein Feingewebe im Pianissimo auf einen Nachmittag am Rheinufer. Und immer klinkt sich das lebendige Glucksen, Klackern, Grummeln von Frida in die so überspielten Pausen ein. Kommentierend vielleicht, auf jeden Fall wie improvisiert und mit eigener Klangsprache. Gerhard Stäbler schafft in „Pure Freude“ein Porträt der Carlstadt, mit humoriger theatraler Zutat, indem sich fünf Schlagwerker an Flaschen und klirrenden Topfdeckeln die Kante geben. Später fällt auch noch ein mit allerlei Scheppergerät bewaffnetes Jugend-Orchester ins Geschehen, das in den hinteren Reihen des 2. Parketts auf Zuwinken einen La-Ola-Raumklang erzeugt.
Das gehört dann aber vielleicht schon zu Leander Ruprechts Arbeit „Wandernde Hand“, die vom Fahren mit der Straßenbahn angeregt wurde. Mit Birte Bertelsmeiers „Vor’m Fleisch lassen“, das sich auf Fastenbräuche und Karneval bezieht, endet der Abend nach rund 70 Minuten überaus feinsinnig.