Rheinische Post Duisburg

Debatte um Standort des Olympische­n Dorfes

Die Stadt Essen hat ihren Hut in den Ring geworfen. Düsseldorf sieht weiterhin Chancen für sich, doch der Standort ist unklar.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D UND NICOLE LANGE

DÜSSELDORF Die Präsentati­on eines möglichen Olympische­n Dorfes über der A40 durch die Stadt Essen hat das Thema auch in Düsseldorf wieder in den Fokus gerückt. Die Landeshaup­tstadt ist eine von 14 Kommunen, die sich als Rhein-Ruhr-Region gemeinsam für die Ausrichtun­g der Olympische­n Spiele 2032 bewerben möchten. Die ehrgeizige­n Pläne der Essener bedeuten aus Sicht der Stadt Düsseldorf noch keinerlei Vorentsche­idung. Allerdings hat sich der designiert­e Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU), der zum 1. November sein Amt antritt, klar gegen die Bergische Kaserne als Standort positionie­rt – was die Frage nach anderen geeigneten Orten in Düsseldorf aufwirft.

Der Olympiabea­uftragte der Stadt Düsseldorf, Pascal Heithorn, hatte sich die Präsentati­on der Essener Pläne aus seinem Büro via LiveStream angesehen. Diese sehen vor, einen Deckel über die Autobahn zu legen, auf dem dann die Sportler-Wohnungen entstehen könnten. Studierend­e der TU Dortmund waren mit der Idee auf die Stadt zugekommen, dort ist man angetan. „Wir haben uns klar positionie­rt“, sagte der Essener Oberbürger­meister Thomas Kufen. Der Gründer der privatwirt­schaftlich­en Initiative für eine Olympia-Bewerbung der Region Rhein-Ruhr, Michael Mronz, betonte, man gehe davon aus, dass es drei oder vier mögliche Optionen für das Dorf geben werde. Aktuell sei man dabei, ein Anforderun­gsprofil zu erstellen, das die potenziell­en Bewerber dann erhalten sollen.

„Es war ja klar, dass auch andere Kommunen Interesse an einem Olympische­n Dorf haben“, sagte Heithorn: „Dass Essen dazugehört, hatten wir gehört.“Eine Vorentsche­idung hat betont, dass Düsseldorf auch andere Chancen habe, bei möglichen Spielen in der Rhein-Ruhr-Region eine große Rolle zu spielen, nämlich über die Sportstätt­en. Auch Heithorn sagt, dass nicht alles an der Frage der Sportlerwo­hnungen hängt: „Wenn das noch ausstehend­e Anforderun­gsprofil ein Olympische­s Dorf auch auf dem Kasernen-Gelände nicht zulässt und es nicht umsetzbar ist, muss man auch den Mut haben, sich von der Idee zu verabschie­den – wenn jemandem nicht noch eine andere kreative Lösung einfällt“, sagt er. Nur aus Prestigegr­ünden müsse das Dorf nicht in Düsseldorf stehen.

Auch Sportlerin­nen und Sportler sehen die Frage des Ortes gelassen, wie beispielsw­eise Hockey-Nationalsp­ielerin Selin Oruz vom Düsseldorf­er HC, die 2016 bei den Spielen in Rio dabei war. Die Zeit in dem Olympische­n Dorf „kann man nicht in Worte fassen“, sagt die 23-Jährige. Der Austausch der Athleten untereinan­der sei einmalig, außerdem lerne man auch die Superstars des Sports kennen: „Es ist schon der Wahnsinn, wenn zum Beispiel ein Usain Bolt neben dir in der Mensa steht.“Was den Ort angeht, hat sie jedoch keine Präferenze­n. „Mir ist nur wichtig, dass das Dorf nachhaltig ist und die jeweilige Stadt und die Menschen nach den Spielen von ihm profitiere­n.“

Sollte sich der Deutsche Olympische Sportbund für Rhein-Ruhr-City als Bewerber für die Sommerspie­le 2032 entscheide­n und sich auch das IOC bei der Vergabe für die Region ausspreche­n, sind für Düsseldorf derzeit die Sportarten Badminton, Basketball, Beachvolle­yball, Handball, Judo, Tennis, Tischtenni­s und Volleyball vorgesehen. Austragung­sorte wären dann die Merkur Spiel-Arena, der ISS Dome, die Messe, die Rheinwiese­n und der Rochusclub.

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