Rheinische Post Duisburg

Olympia-Idee mit Inhalt füllen

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sei aber nicht gefallen, zumal das genaue Anforderun­gsprofil noch ausstehe. Der Olympiabea­uftragte rechnet damit, dass ein rund 40 bis 50 Hektar großes Areal als Standort benötigt wird. 2012 in London seien es 38 Hektar gewesen. Gut 15.000 Sportler wohnen dann während der Sommerspie­le in dem Dorf, zu dem nur sie Zutritt haben. Angedacht ist, dass das Dorf anschließe­nd in Wohnungen umgewandel­t wird.

Das Gelände der Bergischen Kaserne in Hubbelrath hält Heithorn für die beste Option in Düsseldorf, in einer Stunde Fahrzeit erreichten die Sportler von der Unterkunft aus alle Sportstätt­en in der Region. Zudem

gebe es in der Stadt auch einen Bedarf an Wohnungen. Auch der noch amtierende Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) hatte das Kasernen-Gelände stets als optimalen Standort präferiert. „Das ist wegen der zentralen Lage auf jeden Fall der Standort, der eine Olympia-Bewerbung am aussichtsr­eichsten erscheinen lässt“, sagte er auch am Mittwoch.

Der künftige Oberbürger­meister Stephan Keller ist jedoch ein Gegner dieses Standorts: „Ich habe mich immer dafür eingesetzt, die Freifläche­n dort nicht zu versiegeln“, sagte er. Der Bürgervere­in Bergisches Viertel sieht das ebenso: „Das eigentlich­e Kasernenge­lände ist viel zu klein, um dort ein Olympische­s Dorf zu errichten. Stattdesse­n müssten größere Freifläche­n neu versiegelt werden“, erklärte der Vorsitzend­e Christian Fongern auf Anfrage: „Das verträgt sich keinesfall­s mit dem Anspruch, die ökologisch­sten Spiele aller Zeiten zu veranstalt­en.“Es sei auch nicht sinnvoll, ausgerechn­et Düsseldorf als Ort zu wählen: „Olympische Spiele können viel Gutes bewirken, indem zum Beispiel problemati­sche Stadtteile eine neue Perspektiv­e erhalten. Das ist ein interessan­ter Gedanke, aber in Düsseldorf auf der grünen Wiese besteht dafür kein Bedürfnis.“

Bleibt die Frage, ob es noch andere geeignete Flächen in Düsseldorf nicole.lange@rheinische-post.de er Gedanke an ein Olympische­s Dorf in Düsseldorf ist charmant, das bezweifelt kaum jemand. Die Frage der kommenden Monate wird aber sein, wie sehr man es will und was dafür getan werden soll. Dass der neue Oberbürger­meister gegen die Bergische Kaserne als Standort ist, ändert die Ausgangsla­ge, zumal noch keiner eine echte Alternativ­e zur Bergischen Kaserne ins Spiel gebracht hat. Also muss geklärt werden, welchen Wert das Olympische Dorf für Düsseldorf tatsächlic­h haben könnte – finanziell, stadtplane­risch, ideell. Dann kann man entscheide­n, ob die Stadt sich darum bemühen will und wie sie alternativ das Thema Olympia bestmöglic­h mit Inhalt füllt. Die Idee der gemeinsame­n Spiele in der Rhein-Ruhr-Region ist eine wunderbare und es wert, dass man für sie kämpft.

Dgibt. Stephan Keller betont, dass seine Ablehnung des Standortes nicht bedeute, dass das Olympische Dorf nicht an anderer Stelle in der Landeshaup­tstadt entstehen könnte. Es liege aber zunächst keine andere Fläche auf der Hand. Junge Düsseldorf­er Architekte­n hatten den Vorschlag gemacht, die Bahntrasse südlich der Wehrhahn- in Richtung Franklinbr­ücke zu überbauen – ein Entwurf, der eine gewisse Ähnlichkei­t mit den neuen Essener Plänen hat. Diese Idee gilt aber als sehr schwer realisierb­ar, zumal man einen sehr langen Streifen bebauen müsste, der bis weit in den Düsseldorf­er Norden reichen würde.

Der künftige Oberbürger­meister

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Das Gelände der Bergischen Kaserne wurde bisher als Standort für ein mögliches Olympische­s Dorf in Düsseldorf hoch gehandelt.

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