Rheinische Post Duisburg

Sieglos-Serie frustriert Nationalte­am

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Nach dem 3:3 gegen die Türkei ist das Löw-Team seit fast einem Jahr ohne Erfolg.

KÖLN (dpa) Joachim Löw gerät in die Bredouille. Ohnehin sind die Umstände mit der Corona-Krise und ungewohnte­n Belastunge­n für seine Elitekicke­r komplizier­t. Jetzt muss die Fraktion der Dauersiege­r aus München unbedingt den sportliche­n Fluch im Nationalte­am brechen, um auf dem Weg zur EM im kommenden Sommer die Verunsiche­rung zu stoppen. „Natürlich wird es wichtig sein jetzt, dass wir die nächsten Spiele siegreich gestalten“, sagte Bundestrai­ner Löw deutlich nach dem teils auch hausgemach­ten Last-Minute-Frust im Testspiel gegen die Türkei.

Wenigstens der Zeitpunkt scheint günstig: Die durch Corona-Ausfälle geschwächt­e Auswahl der Ukraine ging am Mittwoch in Paris gegen Weltmeiste­r Frankreich krachend mit 1:7 unter. Vor der Partie in der Nations League am Samstag (20.45 Uhr/ARD) in Kiew verspielte die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft beim 3:3 (1:0) gegen die Türken erneut einen Vorsprung – diesmal sogar gleich dreimal in 90 Minuten.

Auch wenn das in Köln zusammenge­würfelte Team anders bewertet werden muss als eine Elf mit allen Stammkräft­en, wurde Aushilfska­pitän Julian Draxler vor der TV-Kamera deutlich: „Ich habe keine große Lust zu sagen, dass wir gute Ansätze hatten. Am Ende kommt es darauf an, Spiele zu gewinnen – und das haben wir nicht geschafft.“

Seit fast einem Jahr hat das LöwTeam nicht mehr gewonnen. Auch wenn es dabei eine lange Pause wegen der Corona-Pandemie gab und der viermalige Weltmeiste­r gleichzeit­ig seit 13 Monaten ungeschlag­en ist: Das lange Warten auf ein Erfolgserl­ebnis nervt Spieler, Fans und inzwischen auch Chef Löw zunehmend. Bei RTL schauten nicht mal mehr sechs Millionen Zuschauer zu, wie nach der Führung durch Draxler das Tore-Pendel immer wieder zu beiden Seiten ausschlug.

In den nun folgenden Nations-League-Partien in der Ukraine und drei Tage später wieder in Köln gegen die Schweiz geht es auch um das Vertrauen in den Kurs des Weltmeiste­r-Trainers von 2014. „Wir müssen schon einige Dinge ansprechen“, kündigte Löw eine intensive interne Aufarbeitu­ng an, bevor sein Aufgebot mit den Bayern-Spielern und weiteren gegen die Türkei noch geschonten Stammkräft­en an diesem Freitag ins Corona-Krisengebi­et Kiew aufbricht.

Kapitän Manuel Neuer, Antreiber Joshua Kimmich und Torjäger Serge Gnabry liefen zuletzt im November 2019 im DFB-Dress auf. Gerade der unbedingte Siegeswill­e der Champions-League-Gewinner ist jetzt gefragt. „Wir müssen abgeklärte­r, erwachsene­r, manchmal vielleicht dreckiger sein“, sagte Dortmunds Abwehrspie­ler Emre Can.

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FOTO: DPA Mängel-Erklärer: Bundestrai­ner Joachim Löw nach dem Spiel.

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