Rheinische Post Duisburg

Bomben-Verdacht bestätigt sich nicht

- VON LILLI STEGNER

Wegen möglicher Blindgänge­r wurden seit Mittwoch Patienten des Evangelisc­hen Krankenhau­ses Duisburg-Nord und Bewohner des Wohnstifts Walter Cordes evakuiert. Am Donnerstag konnte dann aber Entwarnung gegeben werden.

Nach drei möglichen Bombenfund­en war am Donnerstag ein Ausnahmezu­stand in Marxloh befürchtet worden. Doch das große Chaos blieb aus – dank exzellente­r Vorbereitu­ng.

Bereits am Mittwoch waren laut Angaben der Feuerwehr 30 bis 40 Patienten des Evangelisc­hen Krankenhau­ses Duisburg-Nord (EKN) in fünf andere Häuser verteilt worden. Gleichzeit­ig wurde die Einrichtun­g von der Notversorg­ung genommen. Seit 8 Uhr am Donnerstag­morgen folgten dann auch die zu verlegende­n Intensivpa­tienten. Die Feuerwehr rechnete zunächst mit rund 150 Personen, aufgrund weiterer Entlassung­en und ausbleiben­der Notfälle sank die Zahl der zu Evakuieren­den auf 85.

„Das EKN hat perfekt gearbeitet“, sagte der Leiter der Duisburger Feuerwehr, Oliver Tittmann. Dank der guten Vorbereitu­ng des Krankenhau­ses und der Einsatzkrä­fte lief die Evakuierun­g wie geplant.

Es seien rund 450 Einsatzkrä­fte der Feuerwehr und des Landes Nordrhein-Westfalen im Einsatz gewesen, darunter auch der Patientent­ransport-Zug 10 NRW (PTZ10), einer speziell gebildeten Einheit von Rettungskr­äften, die in Ausnahmesi­tuationen die überörtlic­hen Einsatzkrä­fte unterstütz­t. Aus dem gesamten Landesgebi­et waren Rettungstr­ansporte im Einsatz. Dazu kamen noch 130 städtische Kräfte des Ordungsamt­es.

Auch dort zeigte man sich zufrieden mit dem Ablauf. Das EKN lobte ebenfalls die Zusammenar­beit während der Räumung. „Die größte Herausford­erung ist die Koordinati­on der Verlegung, sodass jeder Patient bestens versorgt an einen geeigneten Standort gelangt“, sagte Andreas Sander, der medizinisc­he Geschäftsf­ührer des EKN.

Gerade bei Patienten mit schwereren Erkrankung­en sei die Spezialver­sorgung am vorübergeh­enden Standort wichtig, doch auch dank elektronis­cher Patientena­kten sei dies lückenlos gewährleis­tet. Außerdem unterstütz­ten 30 Auszubilde­nde der Pflegeschu­le das ohnehin aufgestock­te medizinisc­he Personal.

Auch im nahen Wohnstift lief der Transport reibungslo­s. Die 125 Bewohner wurden teilweise mit Bussen,

je nach Gesundheit­szustand auch mit Behinderte­ntransport­en oder Rettungswa­gen, abgeholt. Ein Teil der Bewohner wurde im leerstehen­den Altenheim St. Barbara in Vierlinden untergebra­cht, die circa 60 lauffähige­n Bewohner in der Leibniz-Gesamtschu­le. Das Personal sei sehr empathisch, die gute Vorbereitu­ng und Koordinati­on trugen zur Linderung möglicher Ängste von Bewohnern bei, so die Feuerwehr.

Auch Covid-19 stellt bei einer solchen Evakuierun­g eine weitere Hürde dar. Laut Sander seien in Vorbereitu­ng auf die Evakuierun­g alle Patienten des Krankenhau­ses getestet worden, auch an den vorübergeh­enden Standorten. Auf die sechs positiven Fälle wurde natürlich ein besonderes Augenmerk gelegt, die Isolierung von anderen Patienten sei auch während des Transporte­s dauerhaft gewährleis­tet gewesen. Bis zum Mittag war die Evakuierun­g abgeschlos­sen. Danach wurde den Kampfmitte­leinsatzkr­äften Bescheid gegeben, mit der genaueren Untersuchu­ng zwei der drei Stellen zu beginnen. Der Bomben-Verdacht bestätigte sich nicht, es handelte sich lediglich um Metallteil­e und Reste eines ehemaligen Sprengkörp­ers. Die dritte potenziell­e Bombe werde zu einem späteren Zeitpunkt begutachte­t, so eine Sprecherin der Stadt Duisburg. Bis zum Abend waren alle Bewohner und Patienten zurück in ihren Einrichtun­gen.

 ?? FOTOS: CHRISTOPH REICHWEIN ?? Die 125 Bewohner des Wohnstifts Walter Cordes wurden teilweise mit Bussen, Behinderte­ntransport­en oder Rettungswa­gen abgeholt.
FOTOS: CHRISTOPH REICHWEIN Die 125 Bewohner des Wohnstifts Walter Cordes wurden teilweise mit Bussen, Behinderte­ntransport­en oder Rettungswa­gen abgeholt.
 ??  ?? Bernhard Wendlandt (links), Leitender Notarzt der Duisburger Feuerwehr, im Gespräch mit Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann.
Bernhard Wendlandt (links), Leitender Notarzt der Duisburger Feuerwehr, im Gespräch mit Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany