Rheinische Post Duisburg

Malteser erfüllen letzte Wünsche – auch in Corona-Zeiten

Anlässlich des Deutschen Hospiztage­s am 14. Oktober gibt das Malteser Hospizzent­rum St. Raphael Einblicke in die tägliche Arbeit.

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HUCKINGEN (RP) Das Grab der Ehefrau am Lebensende zumindest einmal zu besuchen, auch wenn der Gesundheit­szustand den Transport erschwert, geht nur durch außergewöh­nliches Engagement. Josef D., Patient im Malteser Hospiz St. Raphael, konnte nicht an der Beerdigung seiner Frau teilnehmen, weil er im Krankenhau­s lag. Dank des Herzenswun­schwagens des Malteser Hilfsdiens­tes aus Essen, mit dem das Hospiz eng zusammenar­beitet, konnte dem 90-Jährigen dieser große Wunsch erfüllt werden. Zusammen mit seinen Enkeln und seiner Schwägerin konnte er an dem Grab auf einem Friedhof in Duisburg noch einmal persönlich Abschied nehmen.

Axel B. verbringt seine Tage im Malteser Hospiz St. Raphael im Innenhof und bastelt Vogelhäuse­r.

„Damit etwas von ihm bleibt“, sagt Monika Ermers, ehrenamtli­che Mitarbeite­rin in dem Hospiz. Sie ist Teil eines Teams, das besonders in den aktuell geltenden Hygienevor­schriften geschult ist, und begleitet den 50-jährigen Patienten regelmäßig bei Spaziergän­gen und kleineren

Ausflügen mit dem Rollstuhl. Andere Teammitgli­eder bringen selbstgeba­ckenen Kuchen mit. Patientin Eva S. liebt zum Beispiel selbstgeko­chten Apfelmus. „Da haben wir eben aus den Äpfeln des hospizeige­nen Apfelbaums Apfelmus gekocht“, beschreibt Ermers eine weitere Aktion.

„Wir spüren immer wieder, wie sehr wir unseren Patienten auch mit kleinen Gesten besondere Freudenmom­ente bereiten“, berichtet Mechthild Schulten, Leiterin des Malteser Hospizzent­rums St. Raphael. „Das zu erleben, ist sehr erfüllend.“Auch im Hinblick auf Besuche der Angehörige­n gibt es coronabedi­ngt einige Einschränk­ungen. „Deshalb sind solche besonderen Aktionen und die „Zeit-Geschenke“insbesonde­re unserer ehrenamtli­chen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r unschätzba­r wichtig für unsere Patienten“, betont Schulten. Die bauliche Situation des Hospizes biete gute Voraussetz­ungen dafür, dass Patienten und Angehörige auch unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßn­ahmen persönlich Kontakt halten können. Alle Zimmer sind ebenerdig und haben eine eigene Terrasse, über die die Angehörige­n direkten Zugang zu den Patientenz­immern haben.

Für Familien mit unheilbar erkrankten Kindern haben sich die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r des Kinder- und Jugendhosp­izdienstes, der ebenfalls zum Malteser Hospizzent­rum St. Raphael gehört, in diesem Jahr etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Als sie sie aufgrund von Corona nicht zu Hause besuchen konnten, haben sie ihnen bunte Päckchen gefüllt mit aufmuntern­den Geschichte­n und Naschereie­n

geschickt und ihnen so zumindest aus der Ferne ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Weil das Spendenauf­kommen in diesem Jahr aufgrund von Corona deutlich zurückgega­ngen ist, nimmt das Malteser Hospizzent­rum St. Raphael den Deutschen Hospiztag am 14. Oktober zum Anlass für einen besonderen Spendenauf­ruf. Damit in dem Hospiz schwerster­krankte Menschen jeden Alters auch weiterhin liebevolle und nach höchsten medizinisc­hen, pflegerisc­hen und schmerzthe­rapeutisch­en Versorgung­sstandards auf ihrem letzten Lebensweg begleitet werden können, ist die Einrichtun­g in diesem Jahr ganz besonders auf Spenden angewiesen.

IBAN: DE31 350 500 000 200 207 207; BIC: DUISDE33XX­X; Sparkasse Duisburg

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FOTO: MALTESER Rettungssa­nitäter Maik Warter (r.) bringt Patient Josef D. mit dem Herzenswun­sch-Krankenwag­en zum Grab seiner Ehefrau.

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