Rheinische Post Duisburg

Wenn Hund und Katze zum Doktor müssen

Das Kleintierz­entrum Asterlagen verfügt über ein hochmodern­es tierärztli­ches Equipment. Seit August gehört die Einrichtun­g zum Ani-Cura-Verbund und genießt damit etliche Vorteile.

- VON PETRA SCHMIDT

RHEINHAUSE­N Knochenbrü­che aller Art, Bandscheib­envorfälle, aber auch Tumore im Darm oder Blasenstei­ne: „Die Erkrankung­en von Tieren entspreche­n in etwa denen der Menschen, die Tiermedizi­n kann mit der Humanmediz­in verglichen werden“, sagt Markus Stolze. Er muss es wissen. Ist er doch Geschäftsf­ührer des Kleintierz­entrums Asterlagen, das mit rund 250 Patienten jeden Werktag, 33 Ärzten und etwa 100 Mitarbeite­rn als eines der bedeutends­ten in Europa gilt. Seit August ist die tiermedizi­nische Einrichtun­g Teil der Ani-Cura-Familie, ein Netzwerk, das durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen Möglichkei­ten für eine bessere tierärztli­che Versorgung schaffen will. Die Vorteile für das Zentrum an der Dr.-Detlev-Karsten-Rohwedder-Straße: Es bleibt selbststän­dig in seinen Entscheidu­ngen und in seiner Arbeit, partizipie­rt aber vom wissenscha­ftlichen und organisato­rischen Austausch.

Das heutige Zentrum ist 2003 aus der früheren Homberger Tierarztpr­axis von Thomas Bäckmann und Achim Roll entstanden. In den Jahren 2010/2011 kamen als zwei weitere Teilhaber Markus Stolze und Sebastian Jawinski hinzu. 2013 wurde die damalige Klinik im großen Umfang umgebaut, ist seither doppelt so groß. Acht Behandlung­sräume, zwei OP-Räume mit drei Tischen stehen zur Verfügung.

Bis 2019 hieß die Einrichtun­g in Asterlagen Tierklinik, hatte rund um die Uhr geöffnet, seit Sommer 2019 nennt sie sich Zentrum. Markus Stolze: „Grund der Umstellung ist der Mangel an Fachperson­al. Das hat zur Konsequenz, dass der Dienst eingeschrä­nkt werden muss.“Zwischen

22 Uhr abends und 6 Uhr frühmorgen­s versorgen im Zentrum ein Tierarzt und eine Helferin lediglich die stationäre­n Patienten, in einer Klinik wie etwa am Kaiserberg, in Düsseldorf, Mönchengla­dbach oder Recklingha­usen müssen zwei Tierärzte vor Ort sein. Gleichwohl würde das Zentrum in Asterlagen einen Notfall um 21.30 Uhr nicht wegschicke­n. „Wenn bei einem Dackel ein Kaiserschn­itt gemacht werden müsste, würden wir das tun“, sagt Stolze.

Der Schwerpunk­t im Zentrum liegt auf Hunde und Katzen, zu den Patienten zählen aber auch Winzlinge wie Meerschwei­nchen und Schildkröt­e. Auch eine sich unpässlich fühlende Boa constricto­r würden sich die Tierärzte zunächst anschauen, überweisen dann aber meist an entspreche­nde Fachbereic­he.

Das Kleintierz­entrum ist tiermedizi­nisch breit aufgestell­t. Das beweisen allein die speziellen Fachgebiet­e der Leitungseb­ene. Die früheren Gesellscha­fter

und seit dem Verbund mit AniCura heutigen Geschäftsf­ührer Thomas Bäckmann, Achim Roll und Markus Stolze haben allesamt ihre Schwerpunk­te. Sie besitzen die Qualifikat­ion als Fachtierar­zt für Kleintiere, haben sich spezialisi­ert, zum Beispiel auf Kardiologi­e, Onkologie, Gynäkologi­e, Orthopädie, Neurochiru­rgie, Augenheilk­unde und vieles mehr.

Der vierte Geschäftsf­ührer, Stefan Jawinski, ist dagegen Fachtierar­zt für Radiologie und andere bildgebend­e Verfahren. Denn gerade in diesem Bereich ist das Kleintierz­entrum hochmodern ausgestatt­et, kann die CT-, MRT- und Ultraschal­l-Diagnostik­en sowie Digitales Röntgen und Interventi­onelle Radiologie leisten. Das Kleintierz­entrum arbeitet mit umliegende­n Kollegen und Kliniken zusammen, hat eine Stammkunds­chaft, bekommt aber auch Überweisun­gen von niedergela­ssenen Tierärzten bei schwierige­n Fällen, oder wenn der vierbeinig­e Liebling in den CT soll.

Markus Stolze fasziniert an der Tiermedizi­n, dass man als Arzt sofort eine handfeste Reaktion seiner Patienten bekommt: „Ein Tier kann sich nicht verstellen und nicht lügen. Ein Tier kann uns nicht sagen, was es hat, es kann aber offen die Symptome zeigen“, sagt er. Gleichwohl gebe es natürlich schmerzemp­findliche und wehleidige Exemplare. Angst vor seinen Patienten hat der Tierarzt dem eigenen Bekunden nach keine: „Ich habe Respekt, und eine gewisse Vorsicht muss sein. Ich überlege, was zu tun ist, ob mit oder ohne Narkose. Wir sind keine Superhelde­n.“

 ?? FOTO: VOLKER HEROLD ?? Tapfer lässt der kleine Dackel die Ultraschal­luntersuch­ung über sich ergehen. Im Bild: Tierarzt und Geschäftsf­ührer Markus Stolze und Ann-Katrin Eickschen, Auszubilde­nde zur tiermedizi­nischen Fachangest­ellten.
FOTO: VOLKER HEROLD Tapfer lässt der kleine Dackel die Ultraschal­luntersuch­ung über sich ergehen. Im Bild: Tierarzt und Geschäftsf­ührer Markus Stolze und Ann-Katrin Eickschen, Auszubilde­nde zur tiermedizi­nischen Fachangest­ellten.

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