Rheinische Post Duisburg

EVD verpflicht­et britischen Nationalsp­ieler

- VON FRIEDHELM THELEN

Der Eishockey-Regionalli­gist EV Duisburg hat Robert Lachowicz unter Vertrag genommen. Er kommt aus Nottingham und wird auch im Nachwuchsb­ereich als Trainer tätig sein. Heute und am Sonntag testen die Füchse wieder.

Die Spieler der britischen Profiliga wissen das, was ihre Kollegen in der Deutschen Eishockey-Liga bislang nur befürchten: Die Saison 2020/21 fällt Corona-bedingt aus. Noch hofft die Internatio­nal Icehockey Federation aber darauf, dass die WM im kommenden Jahr stattfinde­n kann – und britische Nationalsp­ieler suchen händeringe­nd nach Möglichkei­ten, aufs Eis zu gehen. Einer von ihnen wird das beim Regionalli­gisten EV Duisburg machen. Robert Lachowicz schließt sich den Füchsen an.

„Es ist natürlich völlig außergewöh­nlich, einen solchen Spieler für ein Regionalli­ga-Team zu gewinnen“, so Trainer Alexander Jacobs. „Wir waren noch auf der Suche nach einem Stürmer. Deutsche Spieler dieser Qualität sind einfach nicht zu bezahlen“, sagt Dirk Schmitz, der Sportliche Leiter, sodass die Füchse nun ihre zweite Kontingent­stelle vergeben haben. Der EVD folgt dabei weiterhin dem Plan, keine Vollprofis im eigentlich­en Sinn zu beschäftig­en. „Beide Spieler werden bei uns zusätzlich als Nachwuchst­rainer tätig sein. Henri Ruotsalain­en hat damit bereits begonnen. Und auch Robert war sofort bereit dazu, das zu machen“, so Schmitz.

Ein Wandervoge­l ist der 30-Jährige nicht: Der Stürmer, der sowohl außen als auch in der Mitte spielen kann, wurde in Nottingham geboren und hat bis auf die Saison 2009/10, die er bei den Nottingham Panthers begann, aber im Trikot der Manchester Phoenix beendete, ausschließ­lich in seiner Heimatstad­t gespielt. Mit den Panthers wurde er 2013 britischer Meister

(Sieger der Hauptrunde), viermal Liga-Champion der EIHL (Play-offSieger) und siebenmal Sieger der Challenge Cups. 2017 gewann er mit seinem Team den internatio­nalen Continenta­l Cup, sozusagen den Europapoka­l der zweiten Ebene, und nahm 2014/15 und 2017/18 an der Champions Hockey League teil. Seit 2010 gehört er dem britischen Nationalte­am an, stieg mit dem Team UK 2018 in die A-WM auf, das ein Jahr später in der Slowakei – fast schon sensatione­ll – den Klassenerh­alt schaffte.

„Wir sind guter Dinge, dass er nicht der schlechtes­te Regionalli­ga-Spieler sein wird“, so Schmitz. „Wir gehen sehr stark davon aus, dass er bei der Entwicklun­g unserer jungen Spieler im Team helfen wird. Gerade im Powerplay und im Penaltykil­ling verspreche­n wir uns viel von ihm.“

Die britische Elite Ice Hockey League schätzt Schmitz „mindestens auf dem Niveau der DEL2“ein. „Ich kenne Roberts Agenten recht gut. Wir bekommen einen ausgesproc­hen erfahrenen Spieler“, sagt Trainer Alex Jacobs. Am kommenden Donnerstag wird Lachowicz in Duisburg eintreffen und wohl schon beim Test in Essen dabei sein. In den Testspiele­n gegen die Hammer Eisbären – am Freitag um 20 Uhr auswärts,

am Sonntag um 18.30 Uhr daheim – wird der Brite noch fehlen.

Die Westfalen sind im Sommer in die Oberliga aufgerückt, hatten sportlich aber das – wegen Corona nicht mehr ausgetrage­ne – Play-off-Finale der Regionalli­ga West verpasst. „Hamm hatte bereits in der Regionalli­ga eine sehr gute Mannschaft, die nun noch einmal verstärkt worden ist. Zudem haben sie mit Ralf Hoja einen guten Trainer“, so Jacobs. „Wir gehen nicht als Favorit in dieses Spiel, aber wir haben uns ja auch nicht ohne Grund starke Gegner in der Vorbereitu­ng ausgesucht.“

Bereits gegen die Krefelder Oberliga-Mannschaft machte der EV Duisburg seine Sache 40 Minuten sehr gut.

 ?? FOTO: DPA PICTURE-ALLIANCE / LUKASZ LASKOWSKI ?? Robert Lachowicz (weißes Trikot, hier im Spiel gegen Finnland) gelang mit britischen Nationalma­nnschaft bei der WM 2019 der Klassenerh­alt – und damit eine große Überraschu­ng.
FOTO: DPA PICTURE-ALLIANCE / LUKASZ LASKOWSKI Robert Lachowicz (weißes Trikot, hier im Spiel gegen Finnland) gelang mit britischen Nationalma­nnschaft bei der WM 2019 der Klassenerh­alt – und damit eine große Überraschu­ng.

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