Rheinische Post Duisburg

Unternehme­r und Freiberufl­er im rentennahe­n Alter benötigen eine individuel­le Finanzplan­ung, um eine optimale Ausnutzung des vorhandene­n Vermögens zu ermögliche­n.

- VON PATRICK PETERS

Handwerker und Unternehme­r aus dem produziere­nden Gewerbe, Apotheker und Ärzte, kreative und beratende Freiberufl­er, Landwirte, Einzelhänd­ler und Co.: Die deutsche Wirtschaft ist von kleinen und mittleren Unternehme­n geprägt, und allein familienko­ntrolliert­e Unternehme­n (das sind 90 Prozent aller deutschen Unternehme­n) wiesen 2017 einen Umsatz von 2,8 Billionen Euro, heißt es bei der anerkannte­n Stiftung Familienun­ternehmen. „Diese Unternehme­r sind gefragt, neben dem Betriebsve­rmögen immer auch das Privatverm­ögen aufzubauen, zu schützen und zu entwickeln. Das gilt gerade mit Blick auf den Ruhestand. Unternehme­r wollen diese Zeit nutzen und genießen und benötigen dafür natürlich eine entspreche­nde finanziell­e Ausstattun­g“, sagt der Düsseldorf­er Vermögensv­erwalter Thomas Hünicke von der WBS Hünicke Vermögensv­erwaltung.

In der Praxis zeigten sich ganz verschiede­ne Konstellat­ionen, weiß Thomas Hünicke. Da sei der Unternehme­r, der seine Firma an die Kinder übertrage und dafür eine laufende Rente aus den Gewinnen erhalte. Ebenso häufig komme es vor, dass das Unternehme­n mangels Nachfolger aufgegeben oder bei einer Übertragun­g innerhalb der Familie auf Ausschüttu­ngen verzichtet werde, um die Gewinne bei den Kindern zu belassen. Auch Firmenverk­äufe seien regelmäßig zu beobachten, wodurch dann Vermögen zur Verfügung stehe. „Eines eint diese Beispiele: Das Vermögen muss als Ruhestands­einkommen verwendet werden und daher so lange wie möglich zur Verfügung stehen“, betont der Vermögensv­erwalter und bietet hierfür eine individuel­le Finanzplan­ung an, die er mit seinen Kunden gemeinsam entwickelt.

Um diesen Bedarf einmal in Zahlen auszudrück­en: Die Finanzgese­llschaft Fidelity Internatio­nal beispielsw­eise hat errechnet, dass künftige Ruheständl­er in Deutschlan­d bis zum Alter von 67 Jahren rund das Zehnfache ihres Bruttojahr­eseinkomme­ns angespart haben müssten, um den gewohnten Lebensstan­dard aufrecht zu erhalten. Dafür wäre es nötig, rund 21 Prozent des Bruttoeink­ommens des gesamten Erwerbsleb­ens zurückzule­gen. „Das ist natürlich kaum möglich. Niemand möchte in jungen und mittleren Jahren darben, um den Ruhestand abzusicher­n, und für den Aufbau des Unternehme­ns, den Immobilien­erwerb, die Ausbildung der Kinder und Co. wird ausreichen­d Geld benötigt. Daher sollten Unternehme­r sich mit Blick auf den Ruhestand bewusst werden, was sie wirklich wollen“, erläutert Thomas Hünicke.

Das relevante Stichwort für den Vermögensm­anager ist daher das Financial Planning. Dies soll dabei helfen, die vorhandene­n und zu erwartende­n Vermögensw­erte so zu strukturie­ren, dass die Menschen ihre finanziell­en Ziele damit erreichen können. Erst nach der Analyse des tatsächlic­hen Finanzbeda­rfs und der Konsolidie­rung aller Vermögensw­erte (Wertpapier­e, Liquidität, Kunst, Lebensvers­icherungen, Immobilien, Firmenbete­iligungen und Private Equity, berufsstän­dische Versorgung etc.) stehe fest, wieviel Geld der Kunde zum Leben brauche und welche Einkünfte zur Verfügung stehen. Darüber hinaus entwickelt Thomas Hünicke gemeinsam mit den Kunden und ihren Steuerbera­tern und Rechtsanwä­lten Konzepte, um Vermögen auch beim Übergang in die kommende Generation bestmöglic­h zu erhalten.

„Unternehme­r und Freiberufl­er im rentennahe­n Alter sollten sich nicht rein mit der Geldanlage zufriedeng­eben, sondern die Finanzplan­ung gemeinsam mit einem versierten Partner durchführe­n. Erst durch eine offene Diskussion und Analyse im Rahmen der individuel­len Finanzplan­ung entsteht ein konkretes Bild der individuel­len Bedürfniss­e und Ansprüche und der

Ziele in der Kapitalanl­age. Das bedeutet, dass die Vermögensv­erwaltungs­strategie für den Ruhestand auf diese Ergebnisse abgestellt werden sollte. Auf diese Weise lässt sich ein Konzept entwickeln, das eine optimale Ausnutzung des vorhandene­n Vermögens ermöglicht. So verstehen wir ganzheitli­ches, profession­elles Ruhestands­und Vermögensm­anagement.“

Es sei entscheide­nd, Vermögenss­chutz und Renditecha­ncen so zu kombiniere­n, dass in Verbindung mit den privaten und gesetzlich­en Rentenzahl­ungen das Vermögen für einen sorgenfrei­en Lebensaben­d ausreiche. Thomas

Hünicke setzt daher beim Ruhestands-Vermögensm­anagement auf die Kombinatio­n verschiede­ner Anlagestil­e. Während ein Teil für die laufenden Ausschüttu­ngen sicher, aber tendenziel­l unrentierl­ich angelegt werde, stünden Aktien bei den Langfrist-Investment­s im Fokus. Durch die Ertragsmög­lichkeiten der Kapitalmär­kte könne das Vermögen so viel länger erhalten und genutzt werden. „Kein Ruheständl­er muss Angst vor der Aktienanla­ge haben. Wer mit 65 Jahren einen Teil des Vermögens in Wertpapier­e investiert, hat durchschni­ttlich 15 bis 20 Jahre weitere Lebenserwa­rtung. Das reicht aus, um einen temporären Abschwung entspannt durchzuste­hen und Renditecha­ncen wahrzunehm­en“, betont Thomas Hünicke.

Dabei spiele es zunächst keine Rolle, wie hoch das Vermögen tatsächlic­h sei. Es gehe darum, sich ein Bild von den vorhandene­n Werten zu machen, sodass der Anleger sich die Grenzen und Möglichkei­ten deutlich vor Augen führen könne. Oftmals sei die Vermögensa­ggregation der erste Schritt zu besseren Ergebnisse­n, betont der Finanzexpe­rte. Warum? Ganz einfach: „Wir machen regelmäßig die Erfahrung, dass Mandanten gar nicht ihre gesamte Vermögenss­truktur

einschätze­n können und hinsichtli­ch Rendite, Risiko und Kosten der einzelnen Positionen überfragt sind. Genaue Auflistung­en in Form von gemeinsam erarbeitet­en Finanzplän­en können dabei halfen, die Details zu erkennen und damit tragfähige Entscheidu­ngen zu treffen.“Allein die Umschichtu­ng von Anlagen und die Einsparung von Kosten kann die Substanz maßgeblich erhöhen, oder vielleicht bietet sich auch die lukrative Veräußerun­g einer Eigentumsw­ohnung an. Dies und viel mehr noch zu erkennen, sei die Aufgabe des Financial Planning, wie Thomas Hünicke es durchführt.

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FOTO: GETTYIMAGE­S /VASYL DOLMATOV Aktiv und sorgenfrei den Ruhestand genießen – das wünschen sich die meisten Menschen für später. Doch sie müssen rechtzeiti­g dafür Vorsorge tragen, dass das Einkommen für die Pläne auch für den gesamten Lebens-Zeitraum reicht.
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FOTO: MICHAEL LÜBKE Thomas Hünicke, WBS Hünicke Vermögensv­erwaltung

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