Suche nach Kunst-Vandalen beschäftigt Polizei in Wesel
WESEL (csh) Durchgebrochen liegt vor einer Woche ein „Alltagsmensch“in Rheinberg am Boden – mutwillig umgestürzt. Die Polizei kann zwar aufgrund von Zeugenaussagen einen 17-Jährigen ermitteln, der als tatverdächtig gilt. „Aber es ist extrem schwer, ihm die Tat nachzuweisen“, sagt ein Sprecher der Polizei in Wesel. „Denn es muss einer gesehen haben, dass er auch wirklich die Statue umgestoßen hat. Es reicht nicht aus, wenn man einen mutmaßlichen Täter an den kaputten Figuren sieht.“
Seit einigen Monaten beschäftigt sich die Kreispolizeibehörde Wesel mit einer Serie von Beschädigungen an den Kunstfiguren aus Beton, die von der Bildhauerin Christel Lechner
geschaffen wurden und die in Städten am Niederrhein öffentlich ausgestellt werden.
Für unsere Redaktion hat die Polizei eine Bilanz der bisherigen Ermittlungen gezogen. Demnach hat es insgesamt fünf Fälle an unterschiedlichen Orten gegeben, bei denen elf „Alltagsmenschen“beschädigt oder zerstört worden sind. „Wir merken, dass das Thema die Menschen sehr bewegt“, sagt der Sprecher der Polizei Wesel. Auftakt der Serie war der Abend vor der geplanten Eröffnung der Ausstellung am 10. Juli in Rheinberg. Dabei wurden fünf der 32 Betonfiguren zerstört. Manche wurden ins Wasser geworfen, anderen wurden die Köpfe abgetrennt.
Einige Tage später wurde in Moers eine der Figuren beschädigt. Ebenfalls in Moers wurden später drei weitere Kunstfiguren mit roter Farbe beschmiert. Zuletzt wurde Anfang Oktober in Rheinberg eine Statue demoliert.
Zur Aufklärung der Fälle hatte die Polizei zwischenzeitlich eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. „Bislang konnten wir nur einen Täter ermitteln“, sagt der Sprecher der Kreispolizeibehörde Wesel. „Und das auch nur, weil die Tat von einer Überwachungskamera aufgenommen wurde.“