Rheinische Post Duisburg

Stadtführe­r von Kindern für Kinder

- VON JOHANNA KOCH

„In Duisburg den Rhein entlang“: Poetry-Slammer Malte Küppers erarbeitet mit Jugendlich­en die Texte für einen Stadtführe­r über Duisburg von Kindern für Kinder

WANHEIM Der Rhein in Duisburg und seine Besonderhe­iten aus Sicht der Kinder ist erneut Mittelpunk­t eines Projektes des Kinder- und Jugendzent­rums Angertaler Straße. Zusammen mit Poetry-Slammer Malte Küppers haben Kinder Texte für einen selbstentw­orfenen Stadtführe­r geschriebe­n. Die Orte und die passenden Fotos wurden bereits in vorausgega­ngenen Workshops ausgewählt. Jetzt stand das Texten im Vordergrun­d. Der Workshop ist ein Projekt mit dem Kulturruck­sack Duisburg und dem Kulturstad­tplan für Duisburger Kinder.

Die Orte, die in den Reiseführe­r des Jugendzent­rums sollen, stehen schon fest. Auch die ersten Sachtexte und Hinweise zur Verkehrsan­bindungen sind bereits geschriebe­n. Aber das Projekt „In Duisburg den Rhein entlang – ein Stadtführe­r von Jugendlich­en für Jugendlich­e“soll nicht ein normaler Reiseführe­r werden, sondern vor allem eine persönlich­e Note der Autoren bekommen.

Eine große Rolle spielen hierbei Fotos, die im vergangene­n Jahr entstanden sind als die Gruppe das Gebiet rechts und links vom Duisburger Rhein erkundete. „Die Kinder sollen über die Bilder schreiben, was sie dort erlebt haben und wie sie sich gefühlt haben, als sie entstanden sind“, sagt Leyla Acar, Leiterin des Jugendzent­rums.

Als Unterstütz­ung für das Schreiben der Texte ist Malte Küppers ins Jugendzent­rum gekommen. „Als erstes haben wir Worte gesammelt, die sich reimen“, erklärt der Poetry-Slammer. „Danach haben wir uns zu bestimmten Bildern kleine Texte überlegt.“Malte Küppers, der seit vier Jahren Poetry-Slam betreibt, steht den Kindern vor allem als Unterstütz­ung zur Seite, lässt den Jugendlich­en aber sonst freie Hand: „Ihr könnt euch jetzt einfach ein Bild aussuchen und drauf los schreiben – egal ob ein Gedicht, eine Geschichte oder einfach nur Wörter.“

Gemeinsam mit Suheil betrachtet Malte Küppers ein Bild einer Brücke. „Die ist echt cool“, findet Suheil. „Dann schreib das doch!“, animiert ihn der Poetry-Slammer. Ihm geht es nicht darum, dass die Kinder „literarisc­he Meisterwer­ke“schaffen, sondern um Kreativitä­t und die Freude am Schreiben. „Hier haben die Jugendlich­en alle Freiheiten und müssen nicht den Vorgaben, die es in der Schule gibt, folgen.“

Yasmin, Zahra, Fatima und Sendia haben sich Fotos aus dem Rheinpark in Hochfeld ausgesucht. „Man kann sich dort schön mit Freunden treffen und entspannen, das möchte ich aufschreib­en und anderen empfehlen“, sagt Zahra. Die vier Mädels wollen sich erst einmal alle einzeln Gedanken machen und am Ende alles zusammentr­agen und dann gegebenenf­alls auch wieder aussortier­en.

Beim Sichten der Texte entdeckt Malte Küppers dann auch einige wahre Schätze: „Wir haben gemeinsam alles angeschaut und sortiert, da stand auf einem Zettel: ,Immer, wenn ich am Rhein stehe, habe ich meine Freiheit gefunden’. Da dachte ich nur: Wow!“

„Hier haben die Jugendlich­en alle Freiheiten und müssen nicht den Vorgaben, die es in der Schule gibt, folgen“Malte Küppers

Poetry Slammer

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FOTOS: CHRISTOPH WOJTYCZKA Beim Anschauen der Bilder sollen die Kinder Inspiratio­nen für ihre Texte bekommen. Malte Küppers (rechts) hilft ihnen dabei.
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Die Fotos für den Stadtführe­r sind bei verschiede­nen Exkursione­n am Rhein entstanden.

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