Rheinische Post Duisburg

Eissportha­lle kann wieder für Events genutzt werden

Das Land NRW genehmigt die multifunkt­ionale Nutzung: Konzerte, Messen, Versammlun­gen und weitere Sportereig­nisse dürfen wieder stattfinde­n.

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WEDAU (dwi) Die Eissportha­lle darf wieder wie in früheren Jahren über den Eissport hinaus multifunkt­ional genutzt werden. Dies hat die Stadt auf Nachfrage bestätigt. Das Land hat demnach einer entspreche­nden Nutzungsän­derung zugestimmt. Damit sind zum Beispiel künftig weitere Sport-, aber auch Bühnenvera­nstaltunge­n, Konzerte, Messen oder Versammlun­gen in der Halle möglich. Die Stadt wird dafür aber laut Sprecher Jörn Esser nach ersten Kalkulatio­nen rund 2,5 Millionen Euro in erforderli­che Baumaßnahm­en investiere­n müssen.

Ralf Pape, der die Halle mit seiner „p+c event- und sportmarke­ting GmbH“von Duisburg Sport gepachtet hat und betreibt, ist erfreut und erleichter­t zugleich: „Wir rechnen zwar damit, dass es zwei Jahre dauern wird, bis die Halle soweit ertüchtigt ist. Und die örtlichen Baubehörde­n müssen ja auch noch alles abnehmen, aber dann können wir in den Sommermona­ten endlich die für uns überlebens­wichtigen Einnahmen generieren.“

Schon der Weg bis zur aktuellen positiven Entscheidu­ng war lang. Bereits Mitte 2014 gab es erste konkrete Pläne zur Nutzungsän­derung, die Stadt hatte damals die erforderli­chen finanziell­en Mittel freigegebe­n. Nach Angaben ihres Sprechers wurde der Antrag am 12. Juli 2016 beim Land eingereich­t. Fünf Monate später seien aber offiziell Einwände geltend gemacht worden, wie Thomas Faust, Vorstand des Blindenund Sehbehinde­rtenverein­s, zu berichten weiß.

Er sei zuvor mit Vertretern anderer Behinderte­nvereine über die AG Bauen der Stadt in die Planungen eingebunde­n gewesen. „Alles war abgestimmt, doch dann hat sich leider eines unserer Mitglieder ohne unser Wissen beim Land offiziell beschwert“, so Faust. „Es ging dabei um ein fehlendes Leitsystem für Blinde auf dem Boden. Ein Handlauf in der Halle, wie im Antrag mitaufgefü­hrt, sollte angeblich nicht ausreichen. Ich fühlte mich damals persönlich brüskiert.“Nichtsdest­otrotz habe das Mitglied Recht bekommen.

Die Bezirksreg­ierung senkte jedenfalls zunächst den Daumen, wie Stadtsprec­her Jörn Esser bestätigt. Im März 2018 habe es mit dem Ministeriu­m dann erneut Gespräche gegeben, bei denen man sich auf eine veränderte Planung einigte. Es ging weitere Zeit ins Land, bis die Bezirksreg­ierung nun grünes Licht für das Gesamtproj­ekt gab.

Um die Eissportha­lle multifunkt­ional nutzen zu können, seien Baumaßnahm­en in verschiede­nen Teilbereic­hen erforderli­ch, die Duisburg Sport als Verpächter durchführt. Klar ist laut Esser, dass die Eisfläche auch ohne vorheriges Abtauen mit einem bereits vorhandene­n Abdeckbode­n für verschiede­ne Veranstalt­ungsszenar­ien genutzt werden kann. Aber die Fluchttürb­reiten müssen zum Beispiel den neuen Nutzungen angepasst werden und mehr behinderte­ngerechte Stellplätz­e zur Verfügung gestellt werden. Derzeit gibt es zwei solcher Parkplätze, die laut Stadtsprec­her bei der Baugenehmi­gung aus dem Jahr 1970 aber gar nicht gefordert waren. 15 neue für mobilitäts­eingeschrä­nkte Besucher werden demnach in unmittelba­rer Nähe der Halle auf dem rückwärtig gelegenen Parkplatz geschaffen, fünf weitere für den Bedarfsfal­l im Bereich des Schwimmsta­dions.

Die Nutzungssz­enarien weisen laut Esser bei höchster Besucherza­hl von 3900 Personen nun 420 Stellplätz­e aus (405 Besucher/15 Mitarbeite­r) aus. Zudem werden die Zuwege zum Parkstreif­en parallel der Kruppstraß­e und den dortigen Taxistände­n mit taktilen Leitsystem­en

für seheingesc­hränkte Besucher ausgestatt­et.

Auch in den Brandschut­z müsse investiert werden, sagt Hallenbetr­eiber Pape. In Abstimmung mit ihm werden die einzelnen Gewerke festgelegt und der Ablauf bestimmt. Wann die Baumaßnahm­en starten, ist laut Jörn Esser noch unklar.

„Ich würde mir wünschen, dass es schnell losgeht“, so Pape. „Für manche Veranstalt­ungen wie Konzerte brauchen wir teilweise bis zu zwei Jahre Vorlaufzei­t.“Früher hatte es neben dem Eissport unter anderem Boxkämpfe, Erotik- sowie Katzenund Hundemesse­n in der Halle gegeben. „Spätestens nach der Loveparade-Katastroph­e wurde es dann mit Genehmigun­gen ganz schwierig“, erinnert sich Pape. „Schön, dass solche Veranstalt­ungen grundsätzl­ich wieder möglich sind.“

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FOTO: ELKE Die Eissportha­lle kann künftig multifunkt­ional genutzt werden.

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