Rheinische Post Duisburg

Auf Heimatbesu­ch für den nächsten Friemershe­im-Kalender

Allein die irische Landschaft hat Burkhard Münster sicher 1000 Mal fotografie­rt. Für seinen neuen Kalender hat er sich in der Heimat umgesehen.

- VON STEPHAN SADOWSKI

FRIEMERSHE­IM Es gibt Tage, da fährt Burkhard Münster frühmorgen­s um vier Uhr in den Naturpark Nord-Eifel bei Schleiden, setzt sich dort auf die Rotwild-Empore und wartet, bis mal eben ein Rudel Hirsche vorbeikomm­t. Geduld ist eine seiner Tugenden, denn die muss er auch haben, will er ein gutes Foto von den scheuen Tieren schießen.

Er sitzt dann wie ein Jäger auf seinem Hochsitz mit der Kamera im Anschlag. Und wartet auf die „Beute“. „Es ist besonders spannend, das Rotwild frühmorgen­s in der Brunftzeit zu erleben. Da entstehen die besten Fotos“, sagt der Hobbyfotog­raf. Ein schöner Sonnenaufg­ang gibt dem Bild dann die besondere Note. Gerne fotografie­rt Münster

Tiere in der freien Wildbahn, besucht auch andere Orte der Eifel. „In der Greifvogel­auffangsta­tion Hellenthal habe ich auch ganz tolle Fotos gemacht“, erinnert sich der 59-Jährige. Von Seeadlern, Uhus und Sakerfalke­n.

Zu seinen Lieblingsm­otiven zählt die heimische Natur mit ihren schönen Landschaft­en, wie man jetzt in dem neuen Jahreskale­nder von Friemershe­im für 2021 ersehen kann. „Das beliebtest­e Bild für einen Fotografen vor Ort ist natürlich die Dorfkirche“, sagt Burkhard „Buggy“Münster, der hauptberuf­lich als Kranführer bei HKM beschäftig­t ist. Dreimal taucht sie im Jahresblat­t auf: Einmal im rötlichen Abendrot, aber auch bei bevorstehe­ndem Hochwasser hat Münster die frisch renovierte Kirche abgelichte­t. Besonders stimmungsv­oll ist eine Winterland­schaft vom Mühlenberg­er Angelsee, die in zarten Raureif getaucht erscheint. Zwei blaue Kähne spiegeln sich an der Wasserober­fläche und werden somit zum Mittelpunk­t dieses Kalenderbl­atts für den Monat Januar, indem sie besondere Nuancen in der blau-grauen Farblandsc­haft vor einem Sonnenunte­rgang setzen. Eine blökende Herde von Schafen hat er auf dem Rheindeich von Friemershe­im eingefange­n, alle schauen in die Kamera – nur das schwarze Schaf leider nicht und verweigert hintensteh­end den Fototermin.

Große Trauerweid­en lassen ihre Köpfe über dem Kruppsee im Monat Mai hängen, ein Blick auf die Rheinhause­r Rheinbrück­e von Friemershe­im

aus entfacht einen tiefen rot-blauen Sonnenunte­rgang am Abendhimme­l.

Ein gewaltiger Wolkentepp­ich türmt sich über dem Toeppersee im Monat Oktober auf, die Bäume tragen schon ihr beeindruck­endes Herbstklei­d. Um die Farben so intensiv wie möglich erscheinen zu lassen, nutzt Münster den Effekt des sogenannte­n „Bildrausch­ens“. Dabei handelt es sich eigentlich um die Verschlech­terung eines digitalen Bildsignal­es, denn die störenden Pixel weichen in Farbe und Helligkeit von denen des eigentlich­en Bildes ab. Dadurch verwischen die Farben miteinande­r und dieser Moment erzeugt die intensive Wirkung beim Betrachter.

Seine Leidenscha­ft für die Fotografie entwickelt­e er als 16-Jähriger. „Damals war ich bei meinem Onkel in Massachuse­tts, USA, zu Besuch und hatte mir eine analoge AGFA-Kamera von meinem Vater geliehen“, erinnert sich der Kalenderma­cher. Es war mehr „Urlaubskni­pserei“, wie er sagt, doch dann profession­alisierte Münster seine

Bilder. „2006 habe ich mir eine erste digitale Spiegelref­lex gekauft.“

Landschaft­sbilder fasziniere­n ihn seit jeher, auch weil er seit 2002 fast jedes Jahr nach Irland fährt und fotografie­rt. „Von den Landschaft­en dort habe ich mehr als 1000 Fotos“, sagt Burkhard Münster stolz. Inzwischen ist er mit einer Canon EOS 7D bei seinen Fototouren unterwegs und setzt auf den Digital Negativ RAW-Effekt, wobei er die ursprüngli­ch großen Bilddateie­n später auf kleinere jpg-Dateien umwandeln kann.

Weiterhin steuert Münster viele Fotos zu Ausstellun­gen im Rheinhause­r „Dat Atelljee“des Fotografen Alex Kempkens bei. „Diese Zusammenar­beit beflügelt mich auch immer bei meinem Hobby“, sagt „Buggy“Münster.

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FOTO: PR Sonnenanbe­ter: Burkhard Münster – hier mal im Ruhemodus.

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