Caritas und Kirche stoßen neue Ehrenamtsinitiative an
KAMP-LINTFORT (lang) „Eigentlich kann ich ja ganz gut alleine sein, aber manchmal wünsche ich mir schon jemanden, mit dem ich reden kann.“Zurzeit gibt es in Deutschland 3,4 Millionen pflegebedürftige alte Menschen. Ein großer Teil davon lebt alleine und wird von Verwandten oder ambulanten Pflegediensten betreut. Doch diese Betreuung deckt oft aus Zeitgründen „nur“die nötigen körperlichen Bedürfnisse ab. „Gemeinsam gegen einsam!“heißt eine neue Ehrenamtsinitiative, mit der die „Katholische Kirche am linken Niederrhein“in Zukunft auch die seelischen Bedürfnisse allein lebender, älterer und pflegebedürftiger Menschen erfüllen möchte.
Am Freitag stellte sie das Projekt, mit Vertretern der Pfarrei-Dekanate Moers und Xanten, des Katholischen Bildungsforums im Kreisdekanat Wesel und des Caritasverbandes Moers-Xanten bei einem Pressetermin im Kamp-Lintforter Josef-Jeurgens-Haus vor. „Entstanden ist diese Initiative durch die langjährige Erfahrung unserer ambulanten Pflegedienst-Mitarbeiter“, wusste dabei nach einer kurzen Begrüßung des Pastoralrefenten Thomas Riedel die Leiterin des Caritas-Verbandes Moers-Xanten Brunhild Demmer zu berichten: „Für uns war es schon immer wichtig, mit welch einer Grundhaltung wir den von unserer Pflege abhängigen Menschen begegnen. Dazu gehört auch die Bereitschaft zu Gesprächen und seelischem Austausch. Doch das ist angesichts der dramatischen Personalsituation zurzeit kaum noch möglich.“Besonders betroffen seien von dieser ungewollten Einschränkung vor allem alte Menschen, die noch nicht krank genug für ein Heim, aber dennoch nicht mehr in der Lage seien, alleine nach draußen zu gehen.
Für sie soll das Programm der Katholischen Kirche am Niederrhein “Gemeinsam gegen einsam!“eine neue Lebensqualität bieten. „Das Projekt berücksichtigt vor allem diejenigen, die nicht mehr selber auf sich aufmerksam machen können“, ergänzte Thomas Riedel. „Genau für diese Menschen möchten wir mit unserem Projekt demnächst viele ehrenamtliche Betreuer gewinnen. Dabei geht es nicht nur um gesellschaftliche Besuche, sondern auch um Seelsorge, empathisches Zuhören und die Fähigkeit, Hoffnung zu geben.“Keine geringen Anforderungen, wie Markus Kuhlmann vom Katholischen Bildungsforum des Kreisdekanats Wesel bekennen musste. Deswegen, so erklärte er, habe man für die interessierten Teilnehmer ein spezielles, dreiteiliges Schulungsprogramm mit einer abschließenden Zertifizierung entwickelt. Für weiteres Interesse an dem kirchlichen Projekt gegen Einsamtkeit im Alter soll außerdem ein Lastenfahrrad mit einem informativen Aufbau dienen, das demnächst in diversen Einkaufszonen und Zentren am linken Niederrhein erscheinen wird. Schirmherrin der Aktion ist Yvonne Willicks.
Das Projekt der Katholischen Kirche am Niederrhein „Gemeinsam gegen einsam!“sucht ehrenamtliche, seelsorgerische Helfer für alte, behinderte Menschen, die zwar noch daheim wohnen, aber nicht mehr am gesellschaftlichen Leben ihres Umfeldes teilnehmen können. Interessenten können sich bei dem Kamp-Lintforter Pastoralreferent Thomas Riedel unter der Tel.: 02842 911713 näher informieren.