Rheinische Post Duisburg

Landesgart­enschau: So werden Nisthilfen für Wildbienen gebaut

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KAMP-LINTFORT (RP) Auf der Landesgart­enschau sind sie immer wieder zu entdecken: Wildbienen-Nisthilfen in verschiede­nen Größen und Formen. Sie sollen den wichtigen, jedoch stark gefährdete­n Nützlingen alternativ­e Nistmöglic­hkeiten für eine erfolgreic­he Fortpflanz­ung geben. Gartenexpe­rte Dirk Middendorf erklärt, was beim Bau einer Nisthilfe für den eigenen Garten beachtet werden sollte.

Auch wenn es in der Herbstzeit besonders wichtig ist, den Garten winterfest zu machen und sich das Leben mehr und mehr in das Wohnzimmer verlagert, eignet sich diese Zeit ebenfalls besonders gut für die Vorbereitu­ng der kommenden Gartensais­on. „Projekte, die beispielsw­eise die Artenvielf­alt im eigenen Garten fördern, können nun bestens verwirklic­ht werden“, empfiehlt Dirk Middendorf, Landschaft­sarchitekt und einer der Gestalter des Themengart­ens „Treffpunkt Garten“auf der Landesgart­enschau.

Besonders liegt ihm dabei der Bau von Nisthilfen für Wildbienen am Herzen: „Wildbienen leisten durch das Bestäuben von Blüten eine wichtige Arbeit für den Erhalt der Artenvielf­alt. Wer jetzt im Winterhalb­jahr Nisthilfen vorbereite­t, kann den Bienen im kommenden Jahr direkt passende Nistplätze bieten.“Doch bei dem Bau von Nisthilfen

sollte einiges beachtet werden, damit sie von den Wildbienen als solche angenommen werden. Dirk Middendorf erklärt: „Für die Nisthilfen ist gut gelagertes Hartholz, wie zum Beispiel Eichen- oder Buchenholz, besonders geeignet. Dieses splittert und reißt nicht so stark.“Von der Verwendung anderer Materialie­n wie zum Beispiel Stroh oder Tannenzapf­en rät er allerdings ab. Diese seien für die Wildbienen nutzlos und bieten lediglich Ohrenkneif­ern, die die Wildbienen­larven fressen, Rückzugsor­te. Er fügt hinzu: „Die Bohrlöcher werden dann in das Querholz, nicht in das Stirnholz gebohrt, Jahresring­e dürfen also keine sichtbar sein. Die Bohrlöcher sollten zwischen zwei bis neun Millimeter groß und von innen möglichst glatt gebohrt, also splitterfr­ei, sein.

So können sich die Tiere beim rückwärts Rauskriech­en nicht an den empfindlic­hen Flügeln verletzen. Die Länge ist dabei abhängig vom Durchmesse­r der Bohrlöcher. Sie sollte das Zehnfache des jeweiligen Durchmesse­rs betragen.“

Doch auch der Standort der Nisthilfe ist entscheide­nd, merkt Dirk Middendorf an: „Wenn zahlreiche blühende Pflanzen in der Umgebung vorhanden sind, steht den Wildbienen gleich die ebenfalls wichtige Nahrung zur Verfügung. Kräuter wie Lavendel oder Rosmarin sind dabei schon eine große Hilfe, aber auch insektenfr­eundliche Blühmischu­ngen können gerne verwendet werden. Die Nisthilfe selbst sollte an einem sonnigen Standort angebracht werden, dann hat die Brut es immer warm.“

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FOTO: LAGA So sieht eine schön gestaltete Nisthilfe für Bienen aus. Sie steht im „Treffpunkt Garten“auf der Landesgart­enschau.

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