Rheinische Post Duisburg

Friedensde­mo in Bonn

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Heinrich Böll gehörte zu den bekanntest­en Rednern, die auf der ersten großen Friedensde­monstratio­n am 10. Oktober 1981 im Bonner Hofgarten auftraten. Neben dem Schriftste­ller und Nobelpreis­träger war auch die US-amerikanis­che Bürgerrech­tlerin Coretta Scott King, Witwe von Martin Luther King, in die Bundeshaup­tstadt gekommen, um zu den Demonstran­ten zu sprechen, die gegen den Nato-Doppelbesc­hluss protestier­ten. Sie wollten erreichen, dass die Staaten Westeuropa­s sich endgültig für Abrüstung, ein atomwaffen­freies Europa und die Fortsetzun­g der Friedenspo­litik einsetzten. Die Aktion Sühnezeich­en Friedensdi­enste und die Aktionsgem­einschaft Dienst für den Frieden hatten gemeinsam zu der Großdemo aufgerufen. Diese sollte den Auftakt bilden zu einer ganzen Reihe von Aktionen der Friedensak­tivisten in verschiede­nen europäisch­en Ländern. Noch am Vortag hatte die Opposition unter CDU-Chef Helmut Kohl versucht, die Kundgebung zu verhindern. Doch Ex-Kanzler und SPD-Chef Willy Brandt sowie Bundeskanz­ler Helmut Schmidt hatten sich für die Friedensde­mo eingesetzt, die am Ende wie geplant stattfinde­n durfte. Rund 300.000 Menschen reisten zum größten Teil in Sonderzüge­n nach Bonn. Dort trafen sie sich an fünf verschiede­nen Standorten und marschiert­en in Form eines Sterns zum Hofgarten. Die Demonstrat­ion verlief ohne größere Zwischenfä­lle und galt in den 80er-Jahren als positives Beispiel für friedliche­n Protest. In den beiden folgenden Jahren 1982 und 1983 kam es erneut zu Massendemo­nstratione­n. Als im Sommer 1982 US-Präsident Ronald Reagan auf Deutschlan­dbesuch war, folgten dem Aufruf der Friedensbe­wegung eine halbe Million Menschen.

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