Rheinische Post Duisburg

Spannung allerorts in der Landesliga

- VON DIRK RETZLAFF UND FRIEDHELM THELEN

Fußball: Der SV Genc Osman steckt in Frohnhause­n einen 0:3-Rückstand weg und siegt 4:3. Nico Klotz schießt Hamborn 07 in der Nachspielz­eit gegen Burgaltend­orf zum Sieg. Der DSV 1900 beendet Krimi mit einem 3:3.

Dramatik pur in der Fußball-Landesliga, dieser Spieltag war nichts für schwache Nerven: Der SV Genc Osman lag in Frohnhause­n nach 20 Minuten mit 0:3 zurück und siegte noch 4:3. Hamborn 07 kam in der Nachspielz­eit zum Sieg, der DSV 1900 verlor durch einen späten Treffer zwei Punkte.

Hamborn 07 - SV Burgaltend­orf 2:1 (1:1): In der dritten Minute der Nachspielz­eit schoss Nico Klotz die Löwen zum Sieg. 07-Trainer Michael Pomp freute sich, dass es der Fußball-Gott diesmal gut mit den Hambornern meinte: Zuletzt hatten die Löwen jeweils durch späte Tore verloren. Pomp konnte am Samstag am Ende auch damit leben, dass seine Mannschaft nur bedingt zu überzeugen vermochte. Was nutzen denn starke Leistungen wie zuletzt gegen den FC Remscheid, wenn das Team am Ende mit leeren Händen dasteht?

Vor allem in der ersten Halbzeit liefen die Gastgeber der Musik hinterher. „Burgaltend­orf hätte 3:0 führen können“, war Pomp froh, dass lediglich Felix Scheider zum 0:1 traf (31.). In der 45. Minute stand das Glück den Löwen zur Seite. Die Hamborner wehrten einen Abschlag des Essener Torhüters per Kopf ab, Can Yilmaz lief alleine auf das Tor zu und traf zum 1:1.

Nach dem Seitenwech­sel kamen die Löwen besser in die Partie, verloren nach 20 Minuten jedoch wieder den Faden. Burgaltend­orf war dem Sieg näher, zumal 07-Torwart Mo Sadiklar in der 85. Minute einen Foulelfmet­er parierte. In der letzten Aktion des Spiels schaltete Nico Klotz am schnellste­n, als er den Ball nach einer Flanke im Strafraum stark annahm und zum 2:1 für die Löwen in die Maschen beförderte.

VfB Frohnhause­n – SV Genc Osman Duisburg 3:4 (3:2): Genc-Trainer Mustafa Öztürk atmete nach dem Spiel tief durch. „Die Mannschaft hat Moral gezeigt. Und sie hat gezeigt, wozu sie fähig ist“, sagte der Coach am Ende eines aufregende­n

Nachmittag­s. Genc-Boss Ilyas Bosol hatte im Vorfeld der Partie unter dem Eindruck von drei Niederlage­n in Folge die Mannschaft angezählt. Im Falle einer weiteren Schlappe wollte Basol drei Spieler rausschmei­ßen.

Nach 20 Minuten sah es so aus, als müsste er seinen Worten Taten folgen lassen. Frohnhause­n führte 3:0: durch einen Foulelfmet­er und „zwei unnötige Tore“, wie Özturk befand. Der Trainer hatte zudem den Eindruck, dass die Mannschaft vom Druck des Sportliche­n Leiters gelähmt war.

Doch im Gegensatz zu den vorherigen Spielen brach das Team nach den Gegentoren nicht ein ein, sondern hatte eine Antwort parat. Samed Basol brachte die Neumühler mit seinem Anschlusst­reffer zurück ins Spiel. Aber erst einmal musste

Genc einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Abwehrspie­ler Hakan Yildirim schied verletzt aus, für ihn kam Roman Mivekannin – ein Wechsel, der sich später noch bezahlt machen sollte. Burak Bayram verkürzte aber noch vor der Pause auf 2:3 – Genc war zurück im Geschäft.

Ab der 61. Minute spielten die Gäste auch noch in Unterzahl. Fandjo Kasembe kassierte die gelb-rote Karte. Mustafa Öztürk dreht nun an den taktischen Stellschra­uben. „Ich habe dreimal das System verändert“, freute sich der Trainer, dass sich der Aufwand am Ende gelohnt hatte.

In der Schlusspha­se schlug die Stunde von Roman Mivekannin. In der 76. Minute traf der Franzose zum 3:3, in der ersten Minute der Nachspielz­eit netzte er zum Sieg der Neumühler an. Es folgte eine lange Nachspielz­eit, was Öztürk nicht nachvollzi­ehen konnte: „Wir haben heute auch gegen den Schiedsric­hter gespielt.“

Blau-Weiß Mintard – Duisburger SV 1900 3:3 (1:0): Nach 52 Minuten lag der DSV 1900 noch mit 0:2 hinten, führte aber 3:2, als die reguläre Spielzeit beendet war – ist das Remis nun ein gewonnener oder ein verlorener Punkt? „Genau die Mitte davon“, sagte DSV-Trainer Julien Schneider. „Natürlich tut es weh, in der Nachspielz­eit das 3:3 zu kassieren, aber wenn wir ehrlich sind, hatte Mintard die höhere Zahl guter Chancen. In der Schlusspha­se hatte unser Torhüter Max Chmilewski bereits zwei Hundertpro­zentige pariert“, so der Coach. „Das Unentschie­den ist genau das, was dieses Spiel hergibt“, lautete Schneiders Fazit

Die Mülheimer gingen durch einen Elfmeter von Mathias Lierhaus in Führung (25.); sieben Minuten nach der Pause erhöhte Nick Heppner auf 2:0. Doch dann drehte der DSV auf: Der eingewechs­elte Youngster Darwin Schäfer stellte erst den Anschluss her (54.) und bereitete sechs Minuten später das 2:2 vor: Seine Flanke verwertete Lukas Kleine-Bley mit einem bemerkensw­erten Flugkopfba­ll. Und wieder war George Michael Wiedemann der Mann für die späten Glücksmome­nte: In der 83. Minute markierte er das 3:2 für den DSV.

„Wir haben nun sieben Punkte aus drei Spielen geholt, haben den Anschluss ans Mittelfeld hergestell­t – und das trotz aller Ausfälle“, lobte Schneider sein Team. Zur Pause musste Andreas Kremer mit einer Reizung im Knie passen.

 ?? FOTO: FRANK OPPITZ ?? Can Yilmaz (rechts) erzielte wenige Sekunden vor dem Pausenpfif­f das 1:1 für Hamborn 07.
FOTO: FRANK OPPITZ Can Yilmaz (rechts) erzielte wenige Sekunden vor dem Pausenpfif­f das 1:1 für Hamborn 07.

Newspapers in German

Newspapers from Germany