Rheinische Post Duisburg

EU will Russland bestrafen

Nach dem Anschlag auf Alexej Nawalny sollen neue Sanktionen verhängt werden.

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LUXEMBURG (dpa) Die EU bringt nach dem Giftanschl­ag auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny neue Russland-Sanktionen auf den Weg. Die Außenminis­ter der EU-Staaten einigten sich darauf, mit den notwendige­n Vorbereitu­ngen zu beginnen. Deutschlan­d und Frankreich hatten zuvor gemeinsam EU-Strafmaßna­hmen wegen des Anschlags mit einem militärisc­hen Nervenkamp­fstoff der Nowitschok-Gruppe vorgeschla­gen. Sie begründete­n den Schritt damit, dass Russland Aufforderu­ngen zu einer lückenlose­n Aufklärung nicht nachgekomm­en sei.

Bislang sei von Russland keine glaubhafte Erklärung zu dem grausamen Mordversuc­h geliefert worden, hatte es in einer Erklärung geheißen. Daher sei man der Ansicht,

„dass es keine andere plausible Erklärung für die Vergiftung von Herrn Nawalny gibt als eine russische Beteiligun­g und Verantwort­ung“.

Die Strafmaßna­hmen sollen nach dem Vorschlag auf Einzelpers­onen abzielen, „die aufgrund ihrer offizielle­n Funktion als verantwort­lich für dieses Verbrechen und den Bruch internatio­naler Rechtsnorm­en gelten, sowie auf eine Einrichtun­g, die in das Nowitschok-Programm eingebunde­n ist“. Details wurden zunächst nicht genannt.

Bundesauße­nminister Heiko Maas sagte am Rande des Ministertr­effens, die Organisati­on für das Verbot chemischer Waffen habe bestätigt, dass es sich bei der Vergiftung Nawalnys um einen Verstoß gegen das Chemiewaff­en-Übereinkom­men

handele. Dies könne nicht ohne Konsequenz­en bleiben.

Der russische Kreml-Kritiker Nawalny war am 20. August während eines Inlandsflu­gs in Russland zusammenge­brochen. Kurz nach einer Notlandung in der sibirische­n Stadt Omsk wurde er auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt. Der 44-Jährige hat das Krankenhau­s mittlerwei­le verlassen, ist aber noch nicht vollständi­g genesen und unterzieht sich in der deutschen Hauptstadt einer Reha-Maßnahme. Nawalny vermutet, dass der russische Staat hinter dem Giftanschl­ag auf ihn steckt. Der Opposition­elle ist einer der schärfsten Kritiker des russischen Präsidente­n Wladimir Putin.

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