Rheinische Post Duisburg

Herkulesau­fgabe Wasserstof­f

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Das Industriel­and NRW steht vor dem nächsten Strukturwa­ndel. Nach dem Aus für die Stein- und Braunkohle muss sich die hiesige Wirtschaft mit Blick auf die ambitionie­rten Klimaziele neu erfinden. Dabei auf Wasserstof­f zu setzen, ist grundsätzl­ich ein logischer Schritt. Es ist schon einmal ein gutes Signal, dass sich Nordrhein-Westfalen in diesem neuen Verteilung­skampf in Stellung bringt. Dass der Ministerpr­äsident persönlich zum Gipfel lädt und die Vorstandsc­hefs der großen Konzerne kommen, zeigt zumindest, dass das Thema an entscheide­nder Stelle ernst genommen wird.

Armin Laschet will nach eigenen Worten Tempo machen und für NRW einen größtmögli­chen Anteil der derzeit sprudelnde­n Fördersumm­en an Land ziehen. Dass man sich schon in wenigen Wochen erneut treffen will, um über das Vorankomme­n der Projekte zu beraten, soll diesen Wunsch nach Schnelligk­eit noch einmal unterstrei­chen.

Wichtig ist aber, dass es nicht bei Symbolik bleibt. Die Umstellung auf den Wasserstof­f ist eine Herkulesau­fgabe. Allein die Frage nach der nötigen Pipeline-Infrastruk­tur ist alles andere als banal und erfordert lange Planungsze­iträume – das zeigt beispielha­ft der stockende Trassenaus­bau bei der Energiewen­de. Und das Strategiep­apier der nordrhein-westfälisc­hen Konzerne beschreibt ja selbst, wie gigantisch der Bedarf ist, den es mit der in hiesigen Regionen nur schwer herzustell­enden Ressource Wasserstof­f zu decken gilt. Die Idee, mit Solarenerg­ie aus Nordafrika den Energiehun­ger der Europäer zu stillen, ist nicht neu. Das Projekt Desertec ist zum Sinnbild dafür geworden, wie sich deutsche Konzernlen­ker erst in Euphorie redeten, um dann an der Realität kläglich zu scheitern. Die Frage nach der Herkunft des Wasserstof­fs muss rasch beantworte­t werden.

BERICHT VIER MILLIARDEN FÜR GRÜNE ENERGIE, WIRTSCHAFT

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