Rheinische Post Duisburg

Der lange Weg zum Parteitag

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N

Noch sind es knapp acht Wochen, bis die CDU in Stuttgart ihren neuen Vorsitzend­en küren will. Wie sieht der Zeitplan bis dahin aus, und wer wählt den neuen Parteichef? Ein Überblick.

BERLIN Zum Ende ihrer Amtszeit kommt auf Annegret Kramp-Karrenbaue­r noch eine besondere Aufgabe zu. Als scheidende CDU-Chefin moderiert sie den Wettlauf der drei Kandidaten um ihre Nachfolge. Das Konrad-Adenauer-Haus richtet in den kommenden Wochen als Veranstalt­er diverse Formate aus und wird so zu einer Art Schiedsric­hter. Die Überschrif­t über allem lautet: Parteichef – dringend gesucht! Die wichtigste­n Fragen und Antworten im Überblick:

Wann ist der erste gemeinsame Auftritt der CDU-Kandidaten?

Die nächsten knapp acht Wochen werden für die CDU-Kandidaten, NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet, Ex-Fraktionsc­hef Friedrich Merz und Außenpolit­iker Norbert Röttgen, sehr zeitaufwän­dig. Zunächst werden die drei am 17. Oktober beim „Pitch“der Jungen Union ( JU) erstmals gemeinsam auf einer Bühne stehen. Die JU-Mitglieder sollen ihnen Fragen aus vier Kategorien stellen: Bildung der Zukunft, Innovation und Digitales, Nachhaltig­keit und Generation­engerechti­gkeit sowie Moderne Volksparte­i. Die Veranstalt­ung am kommenden Samstag wird digital sein – die Mitglieder sind per Videokonfe­renz auf einer großen LED-Leinwand zugeschalt­et, das Geschehen wird auf den Social-Media-Portalen der Jungen Union übertragen. Der „Pitch“soll mit jeweils fünfminüti­gen Eingangsst­atements beginnen, die Reihenfolg­e wird ausgelost. Zum Ende der Veranstalt­ung wird die zweiwöchig­e JU-Mitglieder­befragung zum CDU-Vorsitz gestartet. Das Ergebnis betrachtet JU-Chef Tilman Kuban für seine persönlich­e Wahlentsch­eidung beim Parteitag als bindend.

Wann werden die Kandidaten vor eine breitere Öffentlich­keit treten? Es wird zwei moderierte Kandidaten­runden im Konrad-Adenauer-Haus geben, die der TV-Sender Phoenix überträgt – und zwar am 3. und am 24. November, jeweils um 18.30 Uhr. Die Formate sind live und dauern jeweils 90 Minuten. Am 10. November können sich die CDU-Mitglieder über persönlich­e

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Botschafte­n der Kandidaten freuen – diese werden über die Geschäftss­telle verbreitet.

Wann startet der Parteitag in Stuttgart?

Am Freitag, 4. Dezember, kommen die Delegierte­n in der Stuttgarte­r Messe zusammen. Um 17.30 Uhr, so die Planung, soll der Parteitag beendet sein – und die CDU einen neuen Vorsitzend­en haben. Bereits einen Tag zuvor, am 3. Dezember, treffen sich in Stuttgart Präsidium und Bundesvors­tand der Partei.

Wer kommt zum CDU-Parteitag? Der CDU-Parteitag besteht aus 1001 Delegierte­n der Landesverb­ände und der Auslandsve­rbände sowie dem Ehrenvorsi­tzenden. Von den CDU-Landesverb­änden werden entspreche­nd ihrer Mitglieder­zahl

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800 Delegierte entsandt. Bei 200 weiteren Delegierte­n kommt es auf das CDU-Zweitstimm­en-Ergebnis bei der letzten Bundestags­wahl an. Nordrhein-Westfalen ist mitglieder­stärkster Landesverb­and und stellt die meisten Delegierte­n. Die Delegierte­n sind keine Basismitgl­ieder der Partei, sondern überwiegen­d Funktionär­e, wie Kreisvorsi­tzende oder Abgeordnet­e. Neben den 1000 Delegierte­n aus Deutschlan­d ist auch eine Person aus dem Ausland anwesend: Tim Peters, Vorsitzend­er des CDU-Verbands Brüssel-Belgien.

Wer kann Parteivors­itzender werden?

CDU-Mitglieder, die für den Parteivors­itz kandidiere­n möchten, müssen zunächst jemanden finden, der sie vorschlägt. Das können der Bundesvors­tand,

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der Bundesauss­chuss, die Vorstände der Bundesvere­inigungen, die Landes-, Bezirks-, Kreisoder Auslandsve­rbände der CDU sein. Der Vorschlag muss bei der CDU-Bundesgesc­häftsstell­e eingehen. Bis kurz vor der Wahl können theoretisc­h noch Kandidaten durch Delegierte vorgeschla­gen werden.

Wie wird der neue CDU-Vorsitzend­e gewählt?

Die Delegierte­n stimmen geheim ab. Im ersten Wahlgang ist die absolute Mehrheit an abgegebene­n, gültigen Stimmen erforderli­ch. Das heißt: Der Gewählte muss mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten. Da sich mehr als zwei Kandidaten um das Amt des CDU-Vorsitzes bewerben, ist es wahrschein­lich, dass niemand im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen

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& erhält. Dann gibt es einen zweiten Wahlgang. In der Stichwahl treten die beiden Bewerber an, die die meisten Stimmen im ersten Wahlgang erhalten haben.

Kann der Parteitag aufgrund der Corona-Pandemie überhaupt stattfinde­n?

Diese Frage kann derzeit niemand seriös beantworte­n. In der CDU heißt es, man stehe in Kontakt mit den Behörden und müsse abwarten. Derzeit sind Esslingen und Stuttgart Risikogebi­ete mit mehr als 50 Infizierte­n pro 100.000 Einwohner. Die Partei arbeitet an einem strengen Hygiene-Konzept mit Maskenpfli­cht, gesonderte­n Einlasszei­ten, Hygiene-Scouts, getrennten Journalist­en-Arbeitsber­eichen und Abstandsre­geln bei den Delegierte­nplätzen.

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