Manfred Helten tritt aus der CDU aus
In der Bezirksvertretung Süd macht Helten als parteiloser Politiker weiter. Und zwar in einer neuen Fraktion mit FDP-Mann Albin Schreiner. Pikant: Gemeinsam mit diesem Duo hätten SPD und Grüne eine Mehrheit in der BV Süd.
SÜD Die Bezirksvertretung Süd (BV ) kommt nicht zur Ruhe: Fast exakt einen Monat nach der Kommunalwahl verlässt bereits der zweite Politiker des Gremiums seine Partei. Dieses Mal ist es der bisherige stellvertretende Bezirksbürgermeister Manfred Helten, der nach 20 Jahren Mitgliedschaft ausgetreten ist. Als Gründe nennt er inhaltliche und persönliche Differenzen mit einigen Mitgliedern in der Duisburger CDU sowie in der CDU-Fraktion im Duisburger Süden.
Für die BV Süd bedeutet das eine erneute Verschiebung im Kampf um politische Mehrheiten. Denn Helten verlässt zwar die CDU, aber nicht die Bezirksvertretung: „Mein Mandat werde ich behalten“, kündigt er an. „Ich stand auf der Liste auf Platz eins. Ich bin nicht rausgegangen, weil ich keine Politik mehr machen will.“
Der BV wird Helten künftig als parteiloses Mitglied angehören, nicht aber als Einzelvertreter: „Ich werde eine Fraktion bilden mit Albin Schreiner.“Der war als einziger Vertreter der FDP ins Gremium gewählt worden. Für die neue Fraktion kündigt Helten Gespräche mit SPD und Grünen über eine mögliche Zusammenarbeit an: „Ich komme mit beiden zurecht. Das wäre eine Möglichkeit.“
Rechnerisch würde eine Kooperation zwischen der Fraktion Schreiner/Helten mit SPD und Grünen die Mehrheit in der BV mit ihren insgesamt 17 Sitzen bedeuten: Die SPD als stärkste Fraktion stellt fünf Mitglieder, die Grünen nach dem Austritt von Benedikt Rommeler, der kürzlich bekannt geworden war, drei. Für eine Mehrheit reicht das noch nicht, mit der neuen Fraktion aber schon: Zusammen käme das Bündnis auf zehn von 17 Stimmen.
Dem gegenüber erscheint eine Wiederauflage der früheren Kooperation von SPD und Grünen mit der Linken in Person von Norbert Broda unwahrscheinlich: Die Fronten sind verhärtet nach dessen Kandidatur
als Bezirksbürgermeister gegen Amtsträgerin Beate Lieske, dem folgenden Rauswurf aus der SPD und seinem späteren Eintritt in die Linke.
Schwierig wird es hingegen für die CDU. Zwar schrumpft sie trotz Heltens Austritt nicht: Wie der Ex-Grüne Benedikt Rommeler auf Nachfrage bestätigt, hat er sich inzwischen den Christdemokraten angeschlossen. Sie bleiben daher mit vier Vertretern zweitstärkste Kraft. Eine Mehrheitsbildung wird trotzdem schwierig, gibt der bisherige Fraktionsvorsitzende Daniel Kegler zu: Auch er geht von einer rot-grünen Zusammenarbeit aus, wie es sie schon vor der Kommunalwahl im Bezirk Süd gab.
Unabhängig davon hofft er darauf, bei Anträgen je nach Inhalt trotzdem die meisten Bezirksvertreter auf die Seite der CDU ziehen zu können: „In der Bezirksvertretung wird ja, anders als auf anderen Ebenen wie der Bundespolitik, auch unabhängig von der Partei zusammengearbeitet.“
Heltens Austritt kommentiert Kegler pragmatisch: „Das müssen wir so hinnehmen.“Dass Helten sein Mandat auch ohne Parteibuch wahrnehmen will, wolle man aber „nicht so hinnehmen. Wir werden ihn noch mal auffordern, das Mandat zurückzugeben.“