Rheinische Post Duisburg

CDU kämpft für Rumelner Friedensli­nde

In Oestrum sprach sich die Untere Denkmalbeh­örde für den Schutz der Friedensei­che aus.

- VON PETRA KUIPER

RHEINHAUSE­N Bäume schützen das Klima. Sie wirken beruhigend, Aktionen wie das Waldbaden erfreuen sich großer Beliebthei­t. Bäume stecken voller Geheimniss­e. Und manchmal sind sie wichtige Zeitzeugen. Unbedingt schützensw­ert, befand die Rheinhause­r CDU im Fall der Friedensei­che in Alt-Oestrum, die 2019 auf ihren Antrag hin samt Baumscheib­e und historisch­em Einfriedun­gsgitter als Ensemble unter Denkmalsch­utz gestellt wurde. Jetzt legen die Christdemo­kraten nach. In der letzten Sitzung der alten Bezirksver­tretung ging es um eine Schwester im Geiste, die Friedensli­nde in Rumeln. Auch für sie wünscht sich die CDU dauerhafte­n Schutz.

Die alte Linde, die gegenüber der Straße „Auf dem Hastert“steht, wurde laut Chronik der evangelisc­hen Schule Rumeln am 22. März 1871 nach Ende des Deutsch-Französisc­hen Krieges auf dem Schulhof der Dorfstraße 24 gepflanzt, also in etwa zeitgleich mit der Eiche in Oestrum. Ein feierliche­r Akt, der damals empfohlen und in vielen Ortschafte­n am Rhein auch vollzogen wurde, erinnert CDU-Fraktionss­precher Ferdi Seidelt. Die Urkunde von diesem Ereignis, so steht es in der Chronik, soll bis heute in einer Champagner­flasche

unter den Wurzeln des Baumes ruhen.

Alles gute Gründe, die alte Linde zu erhalten. Der Baum sei, so steht es in der Sitzungsvo­rlage, aus „orts- und siedlungsg­eschichtli­chen Gründen“denkmalwer­t, mithin wichtig für die geschichtl­iche Bedeutung der Ortschaft. Die Stadt werde deshalb gebeten zu prüfen, ob die Friedensli­nde nebst Baumscheib­e unter Denkmalsch­utz

gestellt werden kann. Da eine Eintragung in die Denkmallis­te zu erwarten sei, sei sie schon jetzt als vorläufige­s Denkmal einzutrage­n.

Überrasche­nd borstig reagierte die SPD. So holte Fraktionss­precher Marcus Mellenthin einen Vorstoß der Politik von 2006 hervor. Schon damals hatte die CDU Denkmalsch­utz für die Friedensli­nde beantragt, passiert sei aber nichts. Hierzu fordert Mellenthin mehr Informatio­nen zur seinerzeit abschlägig­en Antwort der Verwaltung:. „Wieso haben wir das damals nicht umgesetzt?“Bezirksman­ager Jürgen Konkol bat um Aufschub: „Ich muss mich erst informiere­n.“Nun hängt die Linde bis zur Wiedervorl­age in der Warteschle­ife.

Wobei Seidelt nicht recht nachvollzi­ehen kann, was die beiden Friedensbä­ume unterschei­den sollte. „Was hat der eine, was der andere nicht hat?“So wie der Bezirk zwei Beethovens­traßen hätte, besäße er auch zwei Friedensbä­ume. Und beide seien gleicherma­ßen wertvoll. Auch die heute geschützte Friedensei­che in Oestrum wurde 1870/71 nach Ende des Deutsch-Französisc­hen Krieges gepflanzt. „Das war der gleiche Akt. Und es ging um dieselbe Sache, den Frieden zu feiern.“Einziger Unterschie­d: In Rumeln schuf Heinz Billen erst später ein schmiedeei­sernes Gitter, um den Baum zu schützen.

Jetzt gilt es, die 2. Lesung abzuwarten. In einem nächsten Schritt plant die CDU schon jetzt, über Mittel zur Pflege des Ortsbildes Erinnerung­stafeln zu beantragen, damit sich jeder über die Ereignisse in Rumeln und Oestrum formieren kann. Seidelt: „Alles, was den Krieg und das Sterben von Menschen beendet, muss von höchstem Wert sein.“

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FOTO: FERDI SEIDELT Ein schöner, geschichts­trächtiger Baum: die Friedensli­nde in Rumeln.

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