Duisburg à la française
Wer an französische Lebenskunst denkt, dem kommen viele Städte in den Sinn, jedoch nicht direkt Duisburg. Doch auch die Ruhrgebiets-Stadt hat einiges zu bieten.
„Savoir vivre“, die Kunst des guten Lebens- viele Menschen verbinden mit dem französischen Lebensstil guten Geschmack, gute Küche und kulturellen Reichtum. Über die Landesgrenzen hinaus begeistert dieser Lebensstil. Momentan macht Frankreich aber vor allem Schlagzeilen wegen der Corona-Krise.
Spuren Reisen nach Frankreich sind nur bedingt möglich. Duisburger und Interessierte können trotzdem das französische Flair und die Kultur in der Heimat genießen, die Deutsch-französische Gesellschaft in Duisburg (DFG) unterstützt Vorhaben mit Frankreich-Bezug. Auch im Ruhrgebiet kommen Frankreich-Liebhaber auf ihre Kosten – allein schon deswegen, weil Niki de Saint Phalle, mit ihrem Lifesaverbrunnen, als renommierte französische Künstlerin, in Duisburg ihre Spuren hinterlassen hat.
Filme Das zunehmend ungemütlich werdende Wetter lädt mehr Menschen dazu ein, ins Kino zu gehen. Das Filmforum Duisburg stellt regelmäßig französische Neuheiten der Filmbranche vor – in Originalton und mit Untertiteln. Die Kooperation mit der DFG, sei sehr beliebt, sagt Waltraut Schleser, Vorsitzende des Vereins. Im Oktober wird der Film „J’accuse“gespielt, in den kommenden zwei Monaten dann „Les Misérables“und „La belle époque“. Französische Filme kommen bei dem Publikum gut an.
Literatur Sprachen- und Literaturbegeisterte können die Literaturreihe „Plaisir de lire“verfolgen, die von der DFG organisiert wird und in Kooperation mit der Volkshochschule Duisburg stattfindet. Jeweils am letzten Freitag im Monat wird ein französisches Werk auf Deutsch vorgestellt. Dank einer neuen Kooperation mit dem „Centre franco-allemand“aus Touraine, kommt es von französischer Seite aus zu einem weiteren Termin im Monat, so Schleser. Am 15. Oktober, wird von 18 bis 19 Uhr „Die Welt von gestern, Erinnerungen eines Europäers“, von Stefan Zweig vorgestellt, ein deutsches Werk auf Französisch. Die Veranstaltung findet online statt.
Studium Nicht nur Mitglieder der DFG Duisburg genießen das kulturelle Angebot und begeistern sich für Frankreich. Auch unter Studenten der Universität Duisburg-Essen (UDE) ist das Studienfach Französisch beliebt.
In den vergangenen drei Jahren waren weit über 500 Studenten für
das Fach Französisch eingeschrieben, im vergangenen Jahr gab es 109 Neueinschreibungen. Die Universität bietet auch verschiedene Kombinationen des Fachs an, Doppelabschlüsse in Deutschland und Frankreich, die Option, Französisch auf Lehramt zu studieren, oder in einem Zwei-Fach-Bachelor, also in Kombination mit einem anderen Fach.
Kooperationen Die Kooperationen der UDE mit verschiedenen französischen Partner-Universitäten in Marseille, Bordeaux oder Paris beispielsweise, sind attraktiv. Viele Studierende verbringen im Rahmen eines Auslandsaufenthalts oder Forschungsprojekts Zeit an einer französischen Partnerhochschule.
Schulaustausch
Auch an vielen
Duisburger Schulen, wie dem Landfermannoder Mercator-Gymnasium werden Austauschprogramme nach Frankreich angeboten. Schülern und Studenten wird so die Möglichkeit gegeben, eine andere Kultur kennen zu lernen.
Apéros Zu dieser Kultur zählen sicherlich auch „Apéros“. Diese Tradition findet auch in Duisburg Anklang.
„Apéros“beschreiben den gesellschaftlichen Brauch, gemeinsam etwas zu trinken und Kleinigkeiten zu essen. Dabei wird über Gott und die Welt diskutiert – man genießt die Gesellschaft. Franzosen laden gerne zum Apéro ein, dabei fehlt selten französischer Wein. Die DFG Duisburg bietet das Format des „Apérothème“an, dieses findet seit Corona digital statt, oder wie die Franzosen sagen: „en ligne“. Schleser sagt, dass Interessierte aus Deutschland und Frankreich im Rahmen eines Apéros gemeinsam über ein aktuelles, das Nachbarland betreffende Thema diskutieren können. Einen „Apéro“können Weinliebhaber aber natürlich auch ganz coronakonform zu Hause veranstalten und französischen Wein trinken.
Savoir-vivre Am Ende geht es bei dem „Savoir-vivre“nämlich vor allem um eins – das Leben als Fest zu feiern und es von der Kunst und Kultur, bis hin zur Sprache und der Gastronomie einfach zu genießen. Und davon können sich auch Duisburger inspirieren lassen.