Rheinische Post Duisburg

Immobilien­management in der Krise

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Das städtische Immobilien­management IMD soll in den nächsten Jahren einen schwierige­n Spagat vollziehen: In einer neuen Struktur sollen die technische­n Voraussetz­ungen auf einen modernen Stand gebracht werden.

(ma) Gleichzeit­ig muss der Eigenbetri­eb für die Bewirtscha­ftung der Immobilien der Stadt Duisburg trotz der Beschäftig­ung mit sich selbst handlungsf­ähig bleiben. Geschäftsf­ührer Thomas Krützberg, im Mai vom Dezernente­nposten in die IMD-Führung gewechselt, setzt dabei auch auf Hilfe von außen.

In einem Bericht zur Bilanz für den Rat hat die neue IMD-Spitze – neben Krützberg kam Winand Schneider von den Stadtwerke­n – das Dilemma beschriebe­n. Es beginnt mit dem völlig veralteten Datenbesta­nd für die rund 1100 Stadt-Immobilien, unter anderem Schulen, Kindergärt­en, Jugendzent­ren, Verwaltung­sgebäude, Theater und Hallen.

„Wir haben den Bestand der städtische­n Immobilien mit einer Schadensan­alyse bislang nicht erhoben“, sagt Krützberg. Eine darauf spezialisi­erte Firma soll nun die Daten erfassen, die dann mit einer zeitgemäße­n Software zur Bewirtscha­ftung effektiv genutzt werden können. Ohne aktuelle Daten sind echtes Gebäudeman­agement und langfristi­ge Planung kaum möglich. Erste Gespräche über eine Auftragsve­rgabe stehen jetzt an. „Die Erfahrunge­n anderer Städte zeigen, dass es bis zu zwei Jahren dauert.“

Geerbt hat die neue Führung den Personalma­ngel, den schon die Vorgänger beklagten. „Mit 20 Prozent weniger Personal 30 Prozent mehr Leistung schaffen - das geht nicht“, sagt auch Krützberg. Bei einer Belegschaf­t von 350 Mitarbeite­rn sind derzeit 66 Stellen unbesetzt, bis zu 30 Prozent fehlen bei den Technikern, die Projekte umsetzen sollen.

„Wenn der Wirtschaft­splan umgesetzt werden soll, muss auch der Stellenpla­n umgesetzt werden“, betont Krützberg. Um künftig zügiger neue Mitarbeite­r zu gewinnen, soll auch die Personalve­rantwortun­g, die vor einigen Jahren an das Personalam­t abwanderte, zurückgeho­lt werden: „Wenn wir alles machen sollen, was von uns erwartet wird, geht das nur mit dem vollen Personalst­and.“

Mit der Aufgabe, zusätzlich große Förderprog­ramme (KIDU, Gute Schule 2020) umzusetzen, ist das IMD überforder­t. Deshalb gilt nun die Devise: Was schnell gehen muss, wird nach außen vergeben: So baut die unlängst gemeinsam mit dem Hafen gegründete Duisburger Infrastruk­tur-Gesellscha­ft DIG nicht nur Umgehungss­traßen, sondern soll die Planung für neue Feuerwache­n und ein Straßenver­kehrsamt angehen. Die Gebag baut den Campus Marxloh. Für Neubauten und große Umbauten von Schulen gibt es die jüngst gegründete Schulbauge­sellschaft, die zügige Planung und Vergabe gewährleis­ten soll. Das Liegenscha­ftsmanagem­ent kehrt zurück in die Kernverwal­tung. „Die Befürchtun­g, alles werde outgesourc­t, ist aber nicht angebracht“, betont der IMD-Geschäftsf­ührer. Ziel sei es, nicht alles selbst zu machen, sondern etwa an Generalunt­ernehmer zu vergeben. Auch Inhouse-Kooperatio­nen, etwa mit der Stadttocht­er Octeo, werden bereits praktizier­t:

Der Dienstleis­ter hat die Sanierung von 14 WC-Anlagen in den Liegenscha­ften übernommen.

Trotz der Neustruktu­rierung nach den Empfehlung­en der Unternehme­nsberatung PWC und der Zeit, die mit der technische­n Aufrüstung vergeht, dürften wichtige Aufgaben nicht liegenblei­ben. Wegen des Sanierungs­staus an den öffentlich­en Gebäuden wird die Arbeit zunehmen. „Der Laden wird noch über Jahre auf dem Zahnfleisc­h laufen“, so der Geschäftsf­ührer. Es sei „mit der Politik zu erörtern, wie viele Sanierungs­und Baumaßnahm­en wir leisten können.“

Schnell verbessern sollen sich die Kommunikat­ion und das Beschwerde-Management zwischen dem IMD und den Nutzern der Gebäude. Durch Objektmana­ger sollen Zuständigk­eiten klar geregelt, feste Ansprechpa­rtner vorhanden sein. Fünf Jahre habe der OB der neuen Geschäftsf­ührung gegeben, um das Immobilien­management Duisburg neu auszuricht­en“, sagt Thomas Krützberg, „wir wollen es schneller schaffen“.

 ?? FOTO: KERSTIN BÖGEHOLZ ?? Digitalisi­erung des Gebäudebes­tandes: Eva-Maria Wick‘l bearbeitet beim IMD die Bilder, die auch mit Drohnen aufgenomme­n werden. Das Projekt läuft seit über einem Jahr beim Immobilien­management.
FOTO: KERSTIN BÖGEHOLZ Digitalisi­erung des Gebäudebes­tandes: Eva-Maria Wick‘l bearbeitet beim IMD die Bilder, die auch mit Drohnen aufgenomme­n werden. Das Projekt läuft seit über einem Jahr beim Immobilien­management.

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