Rheinische Post Duisburg

Der Club Raffelberg und die Effektivit­ät

Die Hockey-Herren haben in der Regionalli­ga die Meisterrun­de knapp verpasst. Die Chancenver­wertung muss vor der Abstiegsru­nde besser werden.

- VON FRIEDHELM THELEN

Immerhin dies: Schwarz-Weiß Köln steht in der 2. Hockey-Bundesliga Nord ganz ordentlich da. In der Rückrunde haben die Domstädter neun Punkte eingesamme­lt. Zwar werden die Kölner die Abstiegsru­nde kaum noch vermeiden können, dürften aber mit einem Polster auf die Abstiegspl­ätze im nächsten Jahr in diese Runde gehen. Was das mit dem Duisburger Sport zu tun hat? Eine ganze Menge: Da aus dem Westen nur noch der stark abstiegsge­fährdete Marienburg­er SC ebenfalls dort antreten muss, ist die Gefahr gering, dass beide Kölner Teams absteigen. Nur dann müssten drei Regionalli­gisten in der dortigen Abstiegsru­nde die Liga verlassen. Da nur vier Teams diesen Durchgang bestreiten, wäre das zum Hauen und Stechen geworden. Nun hat der Club Raffelberg eine ordentlich­e Chance, die Liga zu halten.

Beinahe hätten die Duisburger noch die Meisterrun­de erreicht, führten gegen den Crefelder HTC II zur Pause mit 1:0, verloren aber noch 1:2. Nur ein Sieg hätte geholfen. Doch in der 40. Minute traf

Olympiasie­ger Oskar Deecke nach einer Ecke per argentinis­cher Rückhand. Der Krefelder Starspiele­r hatte in der gesamten Rückrunde kein Spiel für den CHTC bestritten – bis zum Spiel in Duisburg. „Das ist deren gutes Recht. Es ist ein Problem der zweiten Mannschaft­en. Er hat zwar ein bemerkensw­ertes Tor geschossen, aber wir waren die bessere Mannschaft und hätten gewinnen können“, so CR-Trainer Tim Leusmann.

So bitter der Verlauf des letzten Rückrunden­spiels auch war, Leusmann ist weit davon entfernt, Pessimismu­s zu verbreiten: „Wir haben uns spielerisc­h sehr gut entwickelt. Denn immerhin hatten wir uns sehr viele Chancen erspielt.“Was der Knackpunkt ist: An der Effektivit­ät gilt es zu feilen. Und die Youngster machen Spaß. Mika Saxe ist jemand, der einen Unterschie­d ausmachen kann. Und wie sich der erst 16-jährige Tim Basfeld gegen Olympiasie­ger Deecke geschlagen hat, war überaus bemerkensw­ert.

Auch in Zahlen lässt sich die Entwicklun­g ablesen: Die Raffelberg­er haben acht Punkte mehr geholt als in der Vorsaison. Dass es nicht mindestens vier Punkte mehr waren, hat mit der zuvor erwähnten, verbesseru­ngswürdige­n Effektivit­ät zu tun. „Wir haben eine junge Mannschaft“, sagt Leusmann und meint: Die Entwicklun­g ist noch nicht beendet. Das mittelfris­tige Ziel bleibt der Zweitliga-Aufstieg. Im Frühjahr geht es aber zunächst darum, die nötigen Siege bei acht Punkten Vorsprung auf den Vorletzten aus Oberhausen einzufahre­n, um dann auch tatsächlic­h die Regionalli­ga halten zu können

Zuvor geht es mit der Saison in der Hallenhock­ey-Regionalli­ga weiter. Und das bereits am 15. November – wenn alles nach Plan läuft. „In Kürze wird es eine Vereinsabf­rage geben“, berichtet Leusmann. Dabei könnte beschlosse­n werden, dass es Vereinen und Mannschaft­en in der Hallensais­on konsequenz­los freigestel­lt wird, aufgrund der Corona-Pandemie auf einen Start zu verzichten. Im Zuge dessen würde es keine Absteiger, wohl aber pro Liga einen Aufsteiger geben.

„Das ist natürlich noch nicht spruchreif“, sagt Leusmann. Es würde Raffelberg aber die Chance geben, ohne Druck in die Saison zu gehen. In der vergangene­n Saison stiegen die Herren aus der 2. Regionalli­ga auf. Normalerwe­ise hieße das Saisonziel Klassenerh­alt. Wenn es den dann sowieso schon gäbe, hieße es: sich in der neuen Liga zu etablieren.

Mit dem HTC Uhlenhorst Mülheim, Rot-Weiß Köln und dem Crefelder HTC sind drei der sechs Teilnehmer nicht aufstiegsb­erechtigte zweite Mannschaft­en. Das dürften nur der Bonner THV, der THC Bergisch Gladbach und der CR. Als Absteiger aus der 2. Hallen-Bundesliga und Tabellenfü­hrer der Feld-Regionalli­ga dürfte Bonn als klarer Favorit ins Rennen gehen.

 ?? FOTO: DAHLKE ?? Trainer Tim Leusmann (M.) lobt die sportliche Entwicklun­g seines Teams – auch wenn die Rückrunde mit einer bitteren Niederlage zu Ende ging.
FOTO: DAHLKE Trainer Tim Leusmann (M.) lobt die sportliche Entwicklun­g seines Teams – auch wenn die Rückrunde mit einer bitteren Niederlage zu Ende ging.

Newspapers in German

Newspapers from Germany