Der Club Raffelberg und die Effektivität
Die Hockey-Herren haben in der Regionalliga die Meisterrunde knapp verpasst. Die Chancenverwertung muss vor der Abstiegsrunde besser werden.
Immerhin dies: Schwarz-Weiß Köln steht in der 2. Hockey-Bundesliga Nord ganz ordentlich da. In der Rückrunde haben die Domstädter neun Punkte eingesammelt. Zwar werden die Kölner die Abstiegsrunde kaum noch vermeiden können, dürften aber mit einem Polster auf die Abstiegsplätze im nächsten Jahr in diese Runde gehen. Was das mit dem Duisburger Sport zu tun hat? Eine ganze Menge: Da aus dem Westen nur noch der stark abstiegsgefährdete Marienburger SC ebenfalls dort antreten muss, ist die Gefahr gering, dass beide Kölner Teams absteigen. Nur dann müssten drei Regionalligisten in der dortigen Abstiegsrunde die Liga verlassen. Da nur vier Teams diesen Durchgang bestreiten, wäre das zum Hauen und Stechen geworden. Nun hat der Club Raffelberg eine ordentliche Chance, die Liga zu halten.
Beinahe hätten die Duisburger noch die Meisterrunde erreicht, führten gegen den Crefelder HTC II zur Pause mit 1:0, verloren aber noch 1:2. Nur ein Sieg hätte geholfen. Doch in der 40. Minute traf
Olympiasieger Oskar Deecke nach einer Ecke per argentinischer Rückhand. Der Krefelder Starspieler hatte in der gesamten Rückrunde kein Spiel für den CHTC bestritten – bis zum Spiel in Duisburg. „Das ist deren gutes Recht. Es ist ein Problem der zweiten Mannschaften. Er hat zwar ein bemerkenswertes Tor geschossen, aber wir waren die bessere Mannschaft und hätten gewinnen können“, so CR-Trainer Tim Leusmann.
So bitter der Verlauf des letzten Rückrundenspiels auch war, Leusmann ist weit davon entfernt, Pessimismus zu verbreiten: „Wir haben uns spielerisch sehr gut entwickelt. Denn immerhin hatten wir uns sehr viele Chancen erspielt.“Was der Knackpunkt ist: An der Effektivität gilt es zu feilen. Und die Youngster machen Spaß. Mika Saxe ist jemand, der einen Unterschied ausmachen kann. Und wie sich der erst 16-jährige Tim Basfeld gegen Olympiasieger Deecke geschlagen hat, war überaus bemerkenswert.
Auch in Zahlen lässt sich die Entwicklung ablesen: Die Raffelberger haben acht Punkte mehr geholt als in der Vorsaison. Dass es nicht mindestens vier Punkte mehr waren, hat mit der zuvor erwähnten, verbesserungswürdigen Effektivität zu tun. „Wir haben eine junge Mannschaft“, sagt Leusmann und meint: Die Entwicklung ist noch nicht beendet. Das mittelfristige Ziel bleibt der Zweitliga-Aufstieg. Im Frühjahr geht es aber zunächst darum, die nötigen Siege bei acht Punkten Vorsprung auf den Vorletzten aus Oberhausen einzufahren, um dann auch tatsächlich die Regionalliga halten zu können
Zuvor geht es mit der Saison in der Hallenhockey-Regionalliga weiter. Und das bereits am 15. November – wenn alles nach Plan läuft. „In Kürze wird es eine Vereinsabfrage geben“, berichtet Leusmann. Dabei könnte beschlossen werden, dass es Vereinen und Mannschaften in der Hallensaison konsequenzlos freigestellt wird, aufgrund der Corona-Pandemie auf einen Start zu verzichten. Im Zuge dessen würde es keine Absteiger, wohl aber pro Liga einen Aufsteiger geben.
„Das ist natürlich noch nicht spruchreif“, sagt Leusmann. Es würde Raffelberg aber die Chance geben, ohne Druck in die Saison zu gehen. In der vergangenen Saison stiegen die Herren aus der 2. Regionalliga auf. Normalerweise hieße das Saisonziel Klassenerhalt. Wenn es den dann sowieso schon gäbe, hieße es: sich in der neuen Liga zu etablieren.
Mit dem HTC Uhlenhorst Mülheim, Rot-Weiß Köln und dem Crefelder HTC sind drei der sechs Teilnehmer nicht aufstiegsberechtigte zweite Mannschaften. Das dürften nur der Bonner THV, der THC Bergisch Gladbach und der CR. Als Absteiger aus der 2. Hallen-Bundesliga und Tabellenführer der Feld-Regionalliga dürfte Bonn als klarer Favorit ins Rennen gehen.