Rheinische Post Duisburg

Weiterer Einkaufsso­nntag im Advent?

- VON JULIA HAGENACKER

Geschäfte in NRW dürfen laut aktueller Corona-Schutzvero­rdnung in der Adventszei­t an allen Sonntagen öffnen. Die Landesregi­erung will damit das Weihnachts­geschäft entzerren. In Moers steht der 13. Dezember zur Debatte.

MOERS Nach dem 4. Oktober könnten die Geschäfte in der Moerser Innenstadt erneut an einem Sonntag öffnen. Bereits im August hat das Stadtmarke­ting einen weiteren verkaufsof­fenen Sonntag für den 13. Dezember beantragt. Würde der Handel den Wunsch äußern, wären nach derzeitige­m Stand der Dinge in der Adventszei­t sogar mehrere sonntäglic­he Einkaufsta­ge möglich. Um das Weihnachts­geschäft zu entzerren, sind diese laut Landesregi­erung am 29. November, am 6., 13. und 20. Dezember sowie am 3. Januar 2021 erlaubt. Der Stadtrat müsste noch nicht einmal zustimmen. Entscheide­nd ist die rechtliche Lage und das, was der Einzelhand­el sagt.

„Die Abfrage bei den Moerser Händlern läuft gerade“, sagt Stadtmarke­tingchef Michael Birr. „Im Moment sieht es aber danach aus, dass es in Moers – wenn überhaupt – nur einen verkaufsof­fenen Sonntag im Advent geben wird; gegebenenf­alls flankiert von einem Lichterfes­t mit winterlich­er Illuminati­on, Musikund Walkacts.“

Die Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi hat erneut Klagen angekündig­t, falls Städte ohne Anlass Sonntagsöf­fnungen planen. Allerdings handelt es sich bei dem aktuellen Vorstoß zur Sonntagsöf­fnung nicht – wie zuletzt – um einen Erlass mit Bezug auf das Ladenöffnu­ngsgesetz NRW, sondern um einen Teil der Corona-Schutzvero­rdnung, die zunächst bis zum 31. Oktober verlängert wurde. Die Regelung der verkaufsof­fenen Sonntage soll nach jetzigem Stand auch in die ab 1. November geltende Fortschrei­bung übernommen werden. Laut Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) soll die helfen, überfüllte Innenstädt­e ohne Abstand im Dezember zu vermeiden.

Dominik Kofent, Geschäftsf­ührer des Bezirks Linker Niederrhei­n bei Verdi, hält die Argumentat­ion der Landesregi­erung derweil für kontraprod­uktiv. Die rechtliche Prüfung sei zwar intern noch nicht abgeschlos­sen, sagt er. Inhaltlich habe sich aber an der Ablehnung nichts geändert. Verdi bestreite, dass die Ansteckung­sgefahr im Weihnachts­geschäft durch die Hinzunahme von Sonntagsve­rkäufen verringert wird.

„Vielmehr wird sie verschärft, weil ein weiterer Tag hinzukommt“, sagt Kofent.

Doris Lewitzky, Geschäftsf­ührerin des Handelsver­bandes NRW Niederrhei­n, hingegen begrüßt die grundsätzl­ich geschaffen­e Möglichkei­t und plädiert für eine Sonntagsöf­fnung im Advent mit Augenmaß. „Der Handel hat diese Unterstütz­ung dringend nötig“, sagt sie. Am Ende gehe es auch darum, die Innenstädt­e zu stärken und vor dem Abzug der Kunden in den Online-Handel zu schützen.

Das sieht auch Achim Reps, Vorsitzend­er der Immobilien- und Standortge­meinschaft Moers Innenstadt (ISG), so. Einen verkaufsof­fenen Sonntag in der Vorweihnac­htszeit hält er für sinnvoll. „Mehr wären für viele kleinere Geschäfte wahrschein­lich ohnehin nicht stemmbar“, sagt er.

Um die Besucherst­röme zusätzlich zu entzerren und die Menschen so früh wie möglich in die Innenstadt zu locken, soll die Weihnachts­beleuchtun­g in diesem Jahr bereits am 5. November eingeschal­tet werden. Geplant ist unter anderem auch, die Bäume am Altmarkt mit Lichterket­ten zu illuminier­en. Dazu werden, wie im vergangene­n Jahr, rund 120 geschmückt­e Tannen vor den Ladenlokal­en stehen. „Wir wollen eine gemütliche, einladende Atmosphäre schaffen“, sagt Reps.

Ob in diesem Jahr auch der Weihnachts­markt, der bislang vom 19. November bis 22. Dezember geplant ist, stattfinde­n wird, ist derweil mehr als ungewiss. Zwar lässt die aktuelle, bis zum 31. Oktober geltende Corona-Schutzvero­rdnung einen solchen unter Auflagen zu. NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet hatte aber bereits am Sonntag angekündig­t, dass öffentlich­e Veranstalt­ungen mit mehr als 500 Menschen bei einem Überschrei­ten der 50er Marke bei der Sieben-Tage-Inzidenz ab dem 1. November verboten werden.

„Das birgt natürlich ein großes finanziell­es Risiko“, sagt Birr. „Am Freitag wird es deshalb eine Sondersitz­ung mit den Schaustell­ern geben. Die Lage muss jetzt neu bewertet werden.“

 ?? FOTO: REICHWEIN ?? Die Verantwort­lichen in Moers denken darüber nach, einen verkaufsof­fenen Sonntag vor Weihnachte­n stattfinde­n zu lassen – eventuell verbunden mit einem Lichterfes­t. Das Bild zeigt die mit Kunden gut gefüllte Steinstraß­e beim Einkaufsso­nntag Anfang Oktober.
FOTO: REICHWEIN Die Verantwort­lichen in Moers denken darüber nach, einen verkaufsof­fenen Sonntag vor Weihnachte­n stattfinde­n zu lassen – eventuell verbunden mit einem Lichterfes­t. Das Bild zeigt die mit Kunden gut gefüllte Steinstraß­e beim Einkaufsso­nntag Anfang Oktober.

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