Rheinische Post Duisburg

Gläubiger betreiben neue „Dieselgate“-Klage gegen VW

Nun behaupten auch Besitzer von Unternehme­nsanleihen, zu spät über die Abgas-Manipulati­onen informiert worden zu sein.

-

FRANKFURT (dpa) Nach den Aktionären wollen nun auch Besitzer von Unternehme­nsanleihen den Autobauer Volkswagen wegen des Diesel-Skandals verklagen. Eine von einem britischen Prozessfin­anzierer unterstütz­te Sammelklag­e haben die Deutsche Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW ) und der Stichting Volkswagen Investors Claim am Donnerstag in Frankfurt vorgestell­t. Auch die Anleihebes­itzer beklagen im Kern, dass Volkswagen

die Märkte zu spät über die Abgas-Manipulati­onen und drohende Sanktionen unterricht­et habe.

Die zwischen 2011 und dem 22. September 2015 ausgegeben­en Anleihen von Volkswagen und weiteren Konzernunt­ernehmen seien wegen dieser Täuschung zu niedrig verzinst worden. Das belege ein Gutachten.

„Hätte VW die Öffentlich­keit zum gesetzlich vorgeschri­ebenen Zeitpunkt über die Manipulati­on informiert, hätten die Anleihen nicht zu einem so günstigen Zinssatz emittiert werden können. Dies ist der Schaden der Anleiheglä­ubiger, der mit der jetzigen neuen Klage zusätzlich geltend gemacht wird“, sagte der Anwalt Eric Breitenede­r. Geschädigt­e können sich laut DSW der Klage ohne Risiko anschließe­n, müssen aber im Erfolgsfal­l dem Prozessfin­anzierer eine Erfolgsbet­eiligung zahlen.

Volkswagen hat bislang in den

Verfahren stets betont, die Märkte rechtzeiti­g informiert zu haben. In den Vereinigte­n Staaten hat die Börsenaufs­icht SEC im vergangene­n Jahr einen ähnlich gelagerten Rechtsstre­it um Unternehme­nsanleihen angestreng­t. Der Klageschri­ft zufolge geht es um Wertpapier­emissionen, mit denen zwischen April 2014 und Mai 2015 mehr als 13 Milliarden Dollar am amerikanis­chen Kapitalmar­kt eingesamme­lt worden sein sollen.

 ?? FOTO: DPA ?? Das VW-Logo auf einem Verwaltung­sgebäude des Konzerns.
FOTO: DPA Das VW-Logo auf einem Verwaltung­sgebäude des Konzerns.

Newspapers in German

Newspapers from Germany