Freimaurer feiern 200-Jähriges
Mit einem Festkonzert erinnerten Duisburgs Freimaurer an ihre Gründung.
Die Freimaurerei ging hervor aus den kirchlichen Bauhütten des Mittelalters. Vor allem im Zeitalter der Aufklärung entwickelte sie sich zu einer starken ethischen Bewegung für Humanität und Toleranz. 1820 wurde in Duisburg die erste dauerhafte Freimaurer-Loge gegründet. Das 200-jährige Bestehen dieser Johannis-Freimaurerloge Zur Deutschen Burg Duisburg wurde jetzt wegen der Coronavirus-Pandemie in nur relativ kleinem Rahmen im Opernfoyer im Theater gefeiert.
Die erlaubte Zahl der Besucher wurde kurzfristig noch einmal um zehn auf 40 gesenkt, damit Oberbürgermeister Sören Link bereit war, daran als Festredner teilzunehmen, um seiner Vorbildfunktion gerecht zu werden. Da Duisburg seit dem vergangenen Wochenende Corona-Risikogebiet ist, muss der MundNasen-Schutz hier jetzt auch während einer Veranstaltung getragen werden. Im Rahmen der Feier trug sich Rainer Weiss, Meister vom Stuhl der Loge, in das Goldene Buch der Stadt Duisburg ein.
Im Festkonzert spielte das Quart. essence um den philharmonischen Konzertmeister Önder Baloglu je ein Werk für Streichquartett von vier Komponisten, die selbst Freimaurer waren. Das begann mit jenem letzten Streichquartett Nr. 83 d-Moll op. 103, von dem Joseph Haydn 1803 nur noch die beiden reizvollen Mittelsätze vollenden konnte. Dann folgte das tiefgründigste und mit einer guten halben Stunde Spieldauer mit Abstand längste Werk des Abends, nämlich das Streichquartett d-Moll op. 56 „Voces intimae“(1909) von Jean Sibelius.
Der bekannteste Freimaurer unter den Tonsetzern ist Wolfgang Amadeus Mozart, dessen beliebteste Oper „Die Zauberflöte“viele freimaurerische Elemente enthält. Hier erklangen fünf Nummern aus einem um 1800 in Paris entstandenen Arrangement der „Zauberflöte“für Streichquartett, von der Ouvertüre bis zum Schlusschor, hauptsächlich aus der Sphäre des Sarastro, der möglicherweise dem damaligen Wiener Logenmeister Ignaz von Born nachgebildet ist.
Als „Rausschmeißer“dienten letztlich im Opernfoyer die in jeder Hinsicht virtuosen Paganini-Variationen von Eugène Ysaye (1858-1931) in der klangvollen Bearbeitung für Streichquartett seines Sohnes Jacques. Önder Baloglu und Bianca Adamek (Violine), Ainis Kasparavicius ( Viola) und Vladimir Orlov ( Violoncello), die beiden letztgenannten wegen Corona eingesprungen, spielten das alles sehr genau, beseelt und mitreißend.
Das Publikum hörte im Laufe des Jubiläumskonzerts immer gespannter zu und war am Ende restlos begeistert.